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Diözesanmuseum Paderborn

Der bekannte Architekt und Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm feiert am 23. Januar seinen 100. Geburtstag. Er schuf hochbedeutende Kirchenbauten, wie die Wallfahrtskirche in Neviges, Rathäuser, Wohnungen, Bürogebäude und nicht zuletzt einen eindrucksvollen Museumsbau – das Diözesanmuseum in Paderborn.

Das 1975 eröffnete Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Paderborner Dom gilt als erster bedeutender kirchlicher Museumsbau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Böhms Entwurf wurde die Forderung „weg vom verstaubten Musentempel, hin zu mehr Offenheit und Transparenz“ gebaute Wirklichkeit: Eine freitragende Stahlkonstruktion mit einem Großraum, der keine trennenden Zwischenwände und Kabinette im herkömmlichen Sinne mehr kennt. Außen lässt die gestufte Bleifassade das Gebäude wie ein skulptural aufgefasstes Schreingehäuse neben dem Dom wirken. Auch im Inneren trug es die Handschrift des Architekten bis ins Detail der Vitrinen und Postamente. Aufgrund großer konservatorischer Mängel musste das Gebäude Anfang der 1990er Jahre in Absprache mit dem Architekten umgebaut und saniert werden. Die Grundidee blieb jedoch bestehen.

„Der Museumsbau von Gottfried Böhm ist Herausforderung und Geschenk für jeden Ausstellungsmacher. Bei uns können die Besucherinnen und Besucher von Ebene zu Ebene aufsteigend in die einzelnen Abteilungen eintauchen und durch den Blick in den Großraum stets Querbezüge herstellen. Ein phantastischer Effekt, der dieser Tage moderner ist denn je“, sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann. Er hat die kontroversen Diskussionen um das Gebäude miterlebt und den Umbau des Museums Anfang der 1990er Jahre federführend begleitet. Durch diesen Umbau wurde das Diözesanmuseum auch unter konservatorischen Gesichtspunkten in die Lage versetzt, neben seiner bedeutenden Dauerausstellung in regelmäßigen Abständen große kunst- und kulturhistorische Sonderausstellungen von internationalem Rang zu präsentieren.

Besucher*innen des Museums können vor Ort mit einem über das Smartphone downloadbaren Audioguide die Geschichte und die verschiedenen Sichtweisen rund um den Bau nacherleben – humoristisch und unterhaltsam erzählt. Daneben informiert ein eigener Podcast über die Baugeschichte (www.teutoburgerwald.de/podcast). Am 4. Mai nimmt Prof. Dr. Christoph Stiegemann an der Podiumsdiskussion unter dem Titel „Böhm – öffentliche Bauten“ in Köln teil (Karl-Rahner-Akademie, 19.30 Uhr). Die Veranstaltung findet im Rahmen des umfassenden Veranstaltungsprogramms „BÖHM100“ statt, das den Kölner Architekten das ganze Jahr über mit Vorträgen, Symposien, Ausstellungen, Exkursionen etc. würdigt.

thelink.berlin/2016/09/dioezesanmuseum-paderborn-gottfried-boehm-architektur-ausstellung-wunder-roms/
www.boehm100.de

Diözesanmuseum Paderborn und die Schulen der Brede (Brakel) erarbeiten gemeinsame Bildungsangebote

 

Diese Kooperation ist Grund zum Strahlen (v.l.): Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Dompropst Msgr. Joachim Göbel, Schulleiter Matthias Koch. Foto: pdp/Maria Aßhauer

Paderborn (pdp). Das Erzbischöfliche Diözesanmuseum in Paderborn erweitert sein Programm für Schülerinnen und Schüler. Mit den Schulen der Brede aus Brakel im Kreis Höxter wird das Diözesanmuseum künftig gemeinsam Kultur- und Bildungsangebote für 9. Klassen entwickeln und umsetzen – von regelmäßigen Museumsbesuchen und Projekttagen über Kreativworkshops bis hin zu berufsorientierten Angeboten zum Kennenlernen musealer Berufe. Heute unterzeichneten das Diözesanmuseum Paderborn und die Schulen der Brede einen entsprechenden Kooperationsvertrag. „Es freut uns sehr, dass es zwischen einer katholischen Schule im Erzbistum Paderborn und dem Erzbischöflichen Diözesanmuseum zu einer solchen Kooperation und einem Austausch kommt, von dem beide Seiten profitieren werden“, sagt Dompropst Joachim Göbel, Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.

Auch Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann ist begeistert: „Das Museum ist ein wunderbarer außerschulischer Lernort, denn hier bündeln sich auf lebendige Weise Kunst und Handwerk mit Geschichte, Kreativität und Gegenwart. Doch auch wir als Institution können von den Jugendlichen lernen und in verschiedenen Bereichen neue Ideen und Anregungen aufnehmen.“ Die Themen werden je nach Ausstellung oder Sammlungspräsentation variieren.

Den Auftakt der Zusammenarbeit bildet die neue Sonderausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“, die ab dem 29. Mai 2020 im Diözesanmuseum Paderborn gezeigt wird. Die Konzepte für die Projekttage werden gemeinsam von der Museumspädagogin Britta Schwemke und den Kunstlehrerinnen und -lehrern der Schulen der Brede erarbeitet. „Dies ist eine tolle neue Möglichkeit von Vernetzung und Bildungsarbeit, die sowohl für beide Institutionen als auch für die Schülerinnen und Schüler ein Gewinn ist“, ist Schulleiter Matthias Koch überzeugt.

Die Schulen der Brede sind eine private katholische Bündelschule mit über 500-jähriger Tradition, die Gymnasium, Realschule und Berufskolleg unter einem Dach vereint. Getragen wird sie von der „Stiftung Schulen der Brede“. Die Schulen der Brede zählen zu den insgesamt 44 katholischen Schulen im Erzbistum Paderborn, die von Ordensgemeinschaften, caritativen Verbänden, einer Stiftung oder vom Erzbistum selbst getragen werden.

 

Peter Paul Rubens, Beweinung Christi, um 1612, LIECHTENSTEIN, The Princely Collections, Vaduz-Vienna

Diözesanmuseum Paderborn feiert 2020 den Star des flämischen Barock mit großer Ausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“

Peter Paul Rubens: Beweinung Christi (Ausschnitt), um1612, Credit: Vaduz/Wien, Liechtenstein, The Princely Collections

Er revolutionierte mit seinen neuartigen Bildideen nicht nur die Malerei, sondern auch die Bildhauerkunst des 17./18. Jahrhunderts in ganz Nord- und Mitteleuropa nachhaltig: Peter Paul Rubens, der in Antwerpen einer weit über die Grenzen der Metropole hin ausstrahlenden Werkstatt vorstand. Ab dem 29. Mai widmet das Diözesanmuseum Paderborn dem Star des flämischen Barock eine große Sonderausstellung. Ausgehend von der umfangreichen Neuausstattung des Paderborner Doms, die sich flämischen Künstlern aus dem direkten Umfeld Rubens‘ verdankt, nimmt die Schau jene bedeutenden Innovationen in Architektur und Kirchenausstattung der Zeit in den Blick, die sich mit dem Wirken des Meisters verbinden.

Hochkarätige Exponate aus internationalen Museen und Sammlungen dokumentieren die Verbreitungs- und Erfolgsgeschichte der Kunst der südlichen Niederlande und zeigen, dass die Migration von Künstlern ein bedeutender Motor für die Ausbreitung des Barock war. Zu sehen sein werden Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von der Hand Rubens‘ und seiner Künstlerkollegen unter anderem aus Antwerpen, Amsterdam, London, Marseille, Wien, Salzburg und Frankfurt. Vor allem in den virtuosen, so noch nie gezeigten Skizzen und Bozzetti vermittelt die Ausstellung einen unmittelbaren Zugang zur schöpferischen Kraft – der prima idea – der genialen Barockkünstler, der die Besucher so ganz nahe kommen können. Auch im Bereich der Skulptur gilt Rubens als bedeutender Impulsgeber, wie seine teilweise engen Kooperationen mit zahlreichen Bildhauern der Zeit belegen, die in der Schau dokumentiert werden.
Eindrucksvolle 3D-Rekonstruktionen, Animationen und Multimedia-Stationen geben vertiefende Einblicke in diese faszinierende Zeit und lassen die visuelle Kraft auch verlorener Bilder und barocker Ausstattungen wieder aufleben. Hierzu zählt auch das bedeutende barocke Hochaltarbild des Paderborner Doms, das im Krieg völlig zerstört wurde und nach aufwendiger Restaurierung und Zusammensetzung der Fragmente pünktlich zur Ausstellung wieder in neuem Glanz erstrahlen wird.
Eine eigene Ausstellungsabteilung widmet sich der Aktualität des Barock. Sie zeigt Tendenzen der Gegenwartskunst, die auf unterschiedliche Weise Konzepte und Wahrnehmungsweisen der barocken Kunst aufgreifen. Ausgewählte Arbeiten von Gerhard Richter und Tony Cragg werden hier ebenso zu sehen sein wie virtuose Videoarbeiten des belgischen Künstlers Hans Op de Beeck.
Mit „RUBENS“ zeigt das Diözesanmuseum Paderborn – nach den „WUNDERN ROMs“ und „GOTIK“ – erneut eine Sonderausstellung mit herausragenden Werken und überregionaler Strahlkraft.
Zur Ausstellung werden ein umfangreiches Führungs- und Begleitprogramm sowie ein Audioguide für Erwachsene und Kinder angeboten. Ein reich bebilderter Katalog erscheint im Michael Imhof-Verlag Petersberg.

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