22. Februar bis 12. Mai 2013
Trash-Kunst und Konsumkritik – einzigartige Werkschau des Aktionskünstlers HA Schult im Diözesanmuseum Paderborn
Die große Retrospektive vereinte zentrale Arbeiten aus unterschiedlichen Werkkomplexen der letzten 45 Jahre, wie etwa die „Picture Boxes“, biokinetische Landschaften oder eine Auswahl seiner weit gereisten „Trash People“. Sie gaben einen Eindruck von der Bandbreite des international bedeutenden Werkes HA Schults von den Anfängen bis heute, das in Zeiten globaler Umweltvernichtung nichts von seiner herausfordernden Aktualität und Brisanz verloren hat.
Die alltäglichen, gleichzeitig substantiellen Probleme des modernen Menschen konzentrieren sich in den Arbeiten HA Schults zu Statements zum Zustand der Welt. Der Abfall, den wir alle erzeugen, gerät in seinen Installationen zu einem Symbol des Verfalls zivilisatorischer Errungenschaften und der Fassade einer im höchsten Maße gefährdeten Gesellschaft. Seine Bildkästen und biokinetischen Objekte konfrontieren den Betrachter mit der Vergänglichkeit und den stetigen Veränderungen seines Lebensraumes und verknüpfen die Kunst revolutionär mit dem Gedanken der Ökologie. Insbesondere die Hinterlassenschaften und die Nachhaltigkeit unserer Konsumgesellschaft sind Ausgangsmaterial und Thema etwa der „Trash People“, die bereits an zahlreichen geschichtsträchtigen Orten der Welt, wie der Chinesischen Mauer oder der Piazza del Popolo in Rom, ein großes Publikum faszinierten.
Der Aktionskünstler erschien und erscheint als zivilisationskritischer Seher und Mahner, der sich und seine Überzeugungen medienwirksam zu inszenieren versteht. Das Vergessene, Weggeworfene, Unerwünschte erfährt dabei eine sublime Umdeutung. Schaut man genauer hin, so werden in seinen Arbeiten in der künstlerischen Überhöhung des Geringen und Verachteten zentrale Motive manifest, die etwa in der Botschaft des Hl. Franziskus aus Assisi ihre unmittelbare Parallele haben. Insofern ergaben sich schlüssige Anknüpfungspunkte zum letzten großen Ausstellungsprojekt „Franziskus – Licht aus Assisi.“ Beim gemeinsamen Besuch der Ausstellung entstand die Idee für die neue beziehungsreiche Werkschau in Paderborn. Im Diözesanmuseum wurden den Arbeiten HA Schults historische Stücke aus eigenen Beständen zur Seite gestellt, um mit ihnen in einen spannungsreichen Dialog zu treten.
Impressionen aus der Ausstellung im Diözesanmuseum sowie von der Kunst-Performance „Herz aus Müll“ am 21. März 2013 auf dem Marktplatz vor dem Diözesanmuseum mit HA Schult und Teilnehmern aus Paderborner Schulklassen zur Müll-Problematik.