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Kunst anfassen und sie mal ganz anders erleben – das ermöglicht die ungewöhnliche Aktion „Bitte berühren“  in Paderborn. Mitten im Stadtgeschehen bringt der Künstler Manfred Webel mit seinen Bewegungsskulpturen vom 9. bis 17. September 2023 Menschen in Verbindung sowie über Kunst und Kirche in den Dialog.

 

Der Kunst-Tat- und Erlebnisort sind eigene Aktionsflächen vor dem Paderborner Dom, auf dem Marktplatz und im Erzbischöflichen Diözesanmuseum. Gekennzeichnet und verbunden sind sie mit einem „grünen Teppich“ aus Kunstrasen. Ausgangspunkt ist der rote, mobile Kunst-Container von Manfred Webel vor dem Dom. Mit ihm tourt der Paderborner Künstler seit drei Jahren durch Nordrhein-Westfalen.

 

In seiner Heimatstadt möchte der Künstler mit „Monami“, „10bubbles“, „loop auf Habitat“ und weiteren Bewegungsskulpturen diesmal zur lebendigen Auseinandersetzung vor allem mit sakraler Kunst anregen. „Auf den Außenflächen vor dem Dom lade ich dazu ein, die teils überkopfhohen Skulpturen zu bewegen. Im Innenraum des Diözesanmuseums können kleinere Bewegungsskulpturen berührt werden“, erklärt Manfred Webel. Es entstünden neue Verbindungen selbst zu nichtalltäglichen Objekten wie Reliquiaren. „So wird auf ungewohnte, körperlich-sinnliche Weise das Erleben von weltlicher und sakraler Kunst ermöglicht.“

Die Transformation der Bewegungsskulptur „Monami“ als Schaukel im Eingang zum Ausstellungsraum des Paderborner Diözesanmuseums.
Freuen sich auf die Kunst-Aktion und das bunte Begleitprogramm: (v.l.n.r.) Museumsdirektor Dr. Holger Kempkens, Modemacherin Laura Schlütz, Produktdesignerin Katharina Backhaus und Künstler Manfred Webel vor dem mobilen Kunst-Container am Paradiesportal des Paderborner Domes. In Händen halten sie die Bewegungsskulptur „10Bubbles“.

„Ganzheitliches Erlebnis“ bringt Kunst näher

Der Künstler ist davon überzeugt, dass die Bewegungsskulpturen einen Zugang zu den für rituelle Handlungen angefertigten Kunstgegenständen im Diözesanmuseum öffnen können. „Geist und Körper werden mit allen Sinnen angesprochen, Hände tauchen in Wasser, wir riechen den Duft von Weihrauch“, sagt Manfred Webel. „Die Aktion soll ein Erlebnis in Gemeinschaft mit Anderen sein.“

 

Bei seinem Anliegen, den Menschen Kunst als „ganzheitliches Erlebnis“ nahezubringen, wird der Künstler von Prominenten wie dem Radiokoch Helmut Gote und seinem kreativen Team unterstützt. Geplant sind im neuntägigen Aktionsprogramm von „Bitte berühren!“ auch Aktionen mit Modeschöpferin Laura Schlütz, Cartoonist André Sedlaczek, Poetry-Slammer Niko Sioulis, Produktdesignerin Katharina Backhaus, Sprinter Eddie Reddemann, Kabarettistin Antje Huißmann alias Else Mögesie und Business Mentorin Angela Behler.

 

Zu der ungewöhnlichen Kunst-Aktion eingeladen hatte Manfred Webel als Künstler einzigartiger Bewegungsskulpturen der Direktor des Diözesanmuseums, Dr. Holger Kempkens. „Das Besondere ist, dass mit der Kunst von Manfred Webel wirklich umgegangen werden kann. Es ist Kunst zum Anfassen“, betont der Museumsdirektor. Dabei sei sie nicht an einen Raum gebunden, so dass Kunst dem Menschen in der Tat nähergebracht werden könne.

Kunst als „Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander“

„Ich freue mich auf das neuntägige Projekt und wünsche mir gemeinsam mit Manfred Webel sehr, dass die Bewegungsskulpturen für viele zur erlebnisreichen Kunsterfahrung werden, die zudem einen gestalterischen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben und Miteinander leistet“, ist Dr. Kempkens zuversichtlich. Es ergebe sich die Chance, „positiv und freundlich ins Gespräch zu kommen sowie Neues frei und unverkrampft wahrnehmen zu können“.

Manfred Webel, geboren 1965, ist Bildhauer und Begründer der Bewegungsskulptur. Er ist Träger des Kinder-Jugend-Kulturlandpreises NRW, Kulturmentor und Mitglied im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BKK).

„Bitte berühren!“ ist Teil des offiziellen Projektes „Stadtbesetzung“ des Kultursekretariats NRW Gütersloh.

Ein Beitrag von Benjamin Krysmann

„Ohne Liborius kein Westfälischer Friede.“ Das stellte der Münsteraner Domkapitular Dr. Antonius Hamers am Freitagabend, 1. September 2023, in Paderborn fest. Der Leiter des Katholischen Büros NRW  sprach zur Eröffnung der Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“. Die überregional bedeutende Sammlung ist von Samstag an bis zum 7. Januar 2024 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen.

 

Mit einer barocken Liboriusfigur im Münsteraner Paulusdom seien im Hinblick auf die Beziehung der beiden westfälischen (Erz-)Bistümer zwei Besonderheiten verbunden, erklärte Domkapitular Dr. Hamers den versammelten Gästen in seinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung im Forum St. Liborius. Zum einen erinnere der Bischofsstab in der rechten Hand des Heiligen den amtierenden Bischof von Münster an die eigene Sterblichkeit. Denn der jeweils von diesem neu gestiftete Bischofsstab werde „nach alter Tradition“ dem später verstorbenen Bischof von Münster mit ins Grab gegeben. Zum anderen erinnere der heilige Liborius in Münster daran, dass mit seinem Beistand und seiner Fürsprache die Stadt von den „unsäglichen Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges verschont geblieben“ sei. Damals hatten sich die Reliquien des heiligen Bischofs von Le Mans zur sicheren Aufbewahrung in Münster befunden. „Nur so konnte die Stadt im Lindenkranze zum Ort des Westfälischen Friedens werden – ohne Liborius kein Westfälischer Friede“, betonte Domkapitular Dr. Hamers.

Bei der Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“ im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn: (v.l.n.r.) Domkapitular Dr. Antonius Hamers, Museumsdirektor Dr. Holger Kempkens und Dompropst Monsignore Joachim Göbel.

Revanche mit einiger Verspätung

Dass jetzt Teile der eindrucksvollen Kathedralschätze aus Münster und Paderborn gemeinsam in einer Ausstallung zu sehen sind, freue ihn vor dem Hintergrund der Geschichte besonders. Nachdem Paderborn seiner „westfälischen Schwesterstadt in schwerer Zeit das Kostbarste anvertraut“ habe, was sie mit den Reliquien des heiligen Liborius besitze, „und so zum Ruhme Münsters beigetragen“ habe, „was liegt da näher, als sich mit einiger Verspätung zu revanchieren“, sagte Domkapitular Dr. Hamers und meinte damit die Leihgabe der Kunst-Schätze aus Münster.

 

Wie dankbar man heute sein könne, „dass sich trotz der Unbillen der Zeit in beiden Domschätzen jahrhundertealte Kostbarkeiten und ihr Inhalt erhalten haben“, betonte auch Dompropst Monsignore Joachim Göbel als Gastgeber in seiner Begrüßung. Die Kunst-Schätze seien ein „wertvolles Erbe, das es zu hüten und zu pflegen“ gelte. Es bleibe nur zu hoffen, „dass sich für den Domschatz Münster, einem der bedeutendsten Kirchenschätze nicht nur Deutschlands, sondern Europas, bald eine Lösung abzeichnet, um ihn künftig wieder dauerhaft einem interessieren Publikum zu zeigen und es in Staunen zu versetzen“, sagte der Paderborner Dompropst. Wegen mangelnder Klima-, Lüftungs- und Sicherheitstechnik ist die Domkammer derzeit auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Bedeutende Kirchenschätze Europas

Der Direktor des ausstellenden Diözesanmuseums in Paderborn, Dr. Holger Kempkens, der zur Ausstellungseröffnung den Abendvortrag hielt, erklärte: „Der Münstersche Domschatz gehört zu den bedeutendsten Kirchenschätzen, die sich in Europa erhalten haben“. Es sei „eine besondere Freude, ihn auf Zeit hier im Hause beherbergen zu dürften“. „Die Begegnungen in der Ausstellung mit Stücken aus dem Paderborner Domschatz führen zusammen zu einer einzigartigen und eindrucksvollen Gegenüberstellung“, unterstrich der Kunsthistoriker.

 

Bei der neuen Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“ spannt sich der Bogen von kostbaren Reliquiaren des 11. Jahrhunderts über wertvolle liturgische Geräte und Paramente des Mittelalters, der Renaissance bis zu Kostbarkeiten des Barock. Gezeigt werden goldene und silberne Reliquiare, kostbare Textilien und andere Kunst- und Kultgegenstände, darunter 72 Objekte des Münsteraner Domschatzes. Erstmals werden sie mit ausgewählten Stücken des Paderborner Domschatzes ausgestellt.

 

 

Ein Beitrag von: Benamin Krysmann

Es sind seltene Kunst-Schätze, die über Jahrhunderte bis heute in Westfalen bewahrt wurden. Jetzt präsentiert sie das Diözesanmuseum Paderborn erstmals in einer Ausstellung: „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“. Zu sehen ist die Begegnung beider überregional bedeutenden Sammlungen in Paderborn vom 2. September 2023 bis 7. Januar 2024.

Die erstmalige Begegnung der zwei kostbaren Kathedralschätze in einer gemeinsamen Ausstellung sei einzigartig, erklärt der Direktor des Diözesanmuseums in Paderborn, Dr. Holger Kempkens. Bei der neuen Ausstellung spanne sich der Bogen „von kostbaren Reliquiaren des 11. Jahrhunderts über wertvolle liturgische Geräte und Paramente des Mittelalters, der Renaissance bis zu Kostbarkeiten des Barock.“

Einzigartige Sammlung

Mit seinen einzigartigen Objekten aus rund 1.000 Jahren gehört der Domschatz aus Münster zu einer der bedeutendsten Schatzkammersammlungen Europas. Goldene und silberne Reliquiare, kostbare Textilien und andere Kunst- und Kultgegenstände der liturgischen Ausstattung des Münsteraner Domes zeugen von Frömmigkeit und künstlerischer Meisterschaft. Zum Bestand gehört beispielsweise der sogenannte Pauluskopf aus dem 11. Jahrhundert – das älteste erhaltene Büstenreliquiar des Abendlands. Bemerkenswert ist außerdem die Anzahl mittelalterlicher Bergkristallschliffe aus dem islamischen Orient, die bei der Gestaltung kostbarer christlicher Gefäße Wiederverwendung fanden. Auch eine Reihe aus Silber gearbeiteter Propheten- bzw. Heiligenfiguren des 14. bis 17. Jahrhunderts dokumentiert die einzigartige künstlerische und kulturhistorische Qualität der Sammlung.

Neben der „Reliquienstatue der Thronenden Muttergottes“ aus dem 13. Jahrhundert (v.l.n.r.) Kuratorin Elisabeth Maas, Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Kuratorin Karin Wermert und Museumsdirektor Dr. Holger Kempkens.

„Außergewöhnliche Begegnungen und Vergleiche“

„Neben den überwiegend aus Gold, Silber oder vergoldetem Silber gefertigten Kunstwerken stehen Steinskulpturen, Holzobjekte und Textilien für die Vielfalt der Sammlung“, berichtet Museumsdirektor Dr. Kempkens. Eine Besonderheit sei das vollständige Ensemble des Figurenzyklus des 1542–1549 geschaffenen Lettners. Kriege und Fremdherrschaft hätten für den Münsteraner Domschatz zwar immer wieder den Verlust von Objekten mit sich gebracht. Jedoch bildeten die erhaltenen Werke „besonders aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit einen beeindruckend intakten Bestand“.

 

Bei der Präsentation im Diözesanmuseum Paderborn würden den Stücken aus Münster ausgewählte Werke aus dem Paderborner Domschatz gegenübergestellt. „So kommt es zu außergewöhnlichen Begegnungen und Vergleichen“, erklärt der Kunsthistoriker. Als markante Beispiele nennt der Museumsdirektor die „gotischen Statuettenreliquiare“, die es in beiden Domschätzen gebe, die „monumentalen barocken Werke aus Silber“, die Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg für beide Domkirchen bei demselben Goldschmied Jürgen Richels in Hamburg in Auftrag gegeben habe, oder die „spätgotischen Sitzfiguren“ aus der Werkstatt von Johann Brabender in Münster. Sie seien einst für den Domlettner in Münster und die Abteikirche in Marienfeld geschaffen worden.

Reliquienkreuz mit abbasidischem Bergkristallfuß des 9./10. Jahrhunderts
Silbervergoldete Reliquienstatuette der hl. Agnes, entstanden in Münster bald nach 1520

Münsteraner Domschatz in Paderborn

Bis 2017 war der Münsteraner Domschatz in der Domkammer Münster ausgestellt, die aber wegen baulicher und technischer Mängel geschlossen werden musste. Der Domschatz und alle weiteren Exponate wurden ausgelagert. Damit wenigstens eine Auswahl von Kunstwerken weiterhin zu sehen ist, leihen andere Museen einige „Herzstücke“ für Sonderausstellungen. So das Museum Catharijneconvent Utrecht  (Niederlande) 2019 und das Kunstmuseum Cleveland im US-Bundesstaat Ohio 2021.

 

Jetzt zeigt das Diözesanmuseum Paderborn 72 Objekte des Münsteraner Domschatzes. „Diese große Anzahl an Schatzstücken war bisher noch nie außerhalb von Münster zu sehen“, betont Dr. Kempkens. Damit sei ein „sehr umfangreicher logistischer und personeller Aufwand“ verbunden. „In absehbarer Zeit wird das wahrscheinlich nicht wiederholt“. Daher biete die jetzige Präsentation fast aller Teile aus dem Domschatz von Münster in Paderborn „für viele Jahre die letzte Gelegenheit, die hochrangigen Objekte in ihrer Gesamtheit zu erleben“.

Umfangreiches Begleitprogramm und Publikation

Zur Sonderausstellung „Glänzende Begegnungen – Die Domschätze von Münster und Paderborn“ bietet das Diözesanmuseum ein umfangreiches Begleitprogramm an. Dazu gehören mehrere öffentliche Führungen sowie Führungen des Museumsdirektors und der Kuratorinnen. Geplant sind die Begegnung mit einem Restaurator, Gold- und Silberschmied, zwei Dialog-Veranstaltungen mit dem Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn, ein eigener Familiennachmittag und das Kinderprogramm „Die Museums-Spürnasen finden einen Schatz“.

Auch eine Publikation zur Ausstellung ist erhältlich: Der Schatz von Münster  / The Treasure of Münster. Wertvolle Reliquiare und Kunstwerke aus der Domkammer / Precious Reliquaries and Works of Art from the Domkammer, herausgegeben im Auftrag des Kapitels der Kathedralkirche St.-Paulus zu Münster von Udo Grote, Münster 2019, 280 Seiten, durchgehend farbig illustriert, 29,90 Euro.

Ein Beitrag von: Benjamin Krysmann

Fotos der Objekte der Domkammer Münster: Stephan Kube, Greven

Wir waren Teil der Wasserakademie Paderborn und hatten vom 3-6. Juli 13 kreative Kids zu Besuch.
Unter dem Titel „Museumswelt und Wasserkunst“ erkundeten wir das Museum, suchten nach Wasser-Motiven und nahmen vor allem unseren Gießlöwen (Aquamanile) genau unter die Lupe. Inspiriert von diesem mittelalterlichen Bronzeobjekt gestalteten wir aus Gießkannen, mit Zeitungspapier, Kleister und viel Farbe unsere eigenen Gießkannen-Skulpturen.
Und wir waren natürlich auch unterwegs: Eine Brunnen-Tour durch die Paderborner Innenstadt, ein Besuch in der Kaiserpfalz und bei der Wasserkunst im Paderquellgebiet standen mit auf dem Programm. Im Dom erfuhren wir über die liturgische Bedeutung von Wasser und entdeckten einen versteckten Brunnen in der Wand. Am Mittwoch ging es nach Salzkotten, wo wir im Wasserwerk und bei den Franziskanerinnen herzlich willkommen geheißen wurden.
Heute fand die Abschlusspräsentation der Wasserakademie im Schützenhof Paderborn statt – ein voller Erfolg!
Vielen Dank an alle, die dabei waren!
Die Spannung ist groß, als Restauratorin Saskia Polzin-Reichelt vorsichtig die Handschrift aus dem 10. Jahrhundert öffnet und die prachtvollen Buchmalereien zu Tage treten. Umringt wird sie von internationalen Expert*innen, die sich im Diözesanmuseum u.a. aus Prag und New York eingefunden haben.
“Bibliothek und Skriptorium des Klosters Corvey” – so das Thema des Arbeitstreffens von 16. Juni, das im Zuge der Vorbereitung unserer großen Sonderausstellung “Corvey und das Erbe der Antike” (ab Herbst 2024) initiiert wurde.
Die Bibliothek des Klosters Corvey gehörte im Mittelalter zu den bedeutendsten in Norddeutschland, in ihrem Besitz waren auch zahlreiche Bücher mit antiken Texten. Durch eine wechselvolle Geschichte sind erhaltene Teile der ehemaligen Bestände heute in alle Welt verstreut. Ein Ziel der Ausstellung wird es sein, einige herausragende und thematisch besonders relevante Handschriften in Paderborn wieder zusammenzuführen.
Bei der Begutachtung der Handschrift aus dem 10. Jahrhundert – deren farbenfrohe Malereien im Skriptorium in Corvey entstanden und die sich heute in unserer Sammlung befindet – gab es am Freitag bereits erste Erkenntnisse zu den verwendeten Farbpigmenten, zur Zusammensetzung der Handschrift und ihrer Geschichte. Als nächstes steht eine umfangreiche Untersuchung des Werks an. Es bleibt also spannend!
Wer sich schon vor der Ausstellung über die Handschrift informieren möchte, hat hier die Möglichkeit dazu.
Unterstützung erfuhr das Treffen neben der Expert*innengruppe auch durch das Projekt “Mittelalterliche Buchhandschriften des Klosters Corvey digital”, an dem wir mit unseren Handschriften ebenfalls beteiligt sind.
Am 2. Juni fand der erste „Studientag Museum“ für Studierende der Universität Paderborn statt.
Das Museum in der Kaiserpfalz, das Stadtmuseum Paderborn und wir luden zu einem vielfältigen Programm ein: Nach einem gemeinsamen Willkommen in der Kaiserpfalz teilten sich die gut 70 Studierenden auf die drei Häuser auf, wo 3 x 3 parallele Angebote zu unterschiedlichen Bereichen der musealen Arbeit stattfanden.
Im Diözesanmuseum beschäftigten sich die Studierenden gemeinsam mit Kunsthistorikerin Elisabeth Maas mit der Frage, wie Kunst eigentlich ins Museum kommt und welche Arbeitsschritte bei der Inventarisierung der Bestände durchlaufen werden.
Zudem gaben die Restauratorinnen Gisela Tilly und Saskia Polzin-Reichelt spannende Einblicke in die Restaurierung von Gemälden und Skulpturen – und das besonders anschaulich! Denn neben der Präsentation verschiedener Hilfsmittel und Materialien (Bindemittel, Pigmente usw.) ließen sie sich auch bei der Restaurierung originaler Kunstwerke über die Schultern schauen.
Es war ein erfolgreicher Studientag, der hoffentlich nächstes Jahr wieder stattfinden wird! Danke an alle, die dabei waren!

Clowns im Museum? Dürfen die da überhaupt rein?

Aber klar doch!

An zwei Tagen der ersten Ferienwoche machten fünf quirlige Clowns im Alter von 10 bis 14 Jahren das Diözesanmuseum unsicher. Begleitet wurden sie von Clownin Ottile (alias Anne Schwede) vom Humorkolleg Paderborn.

Nach einer „Warm up“-Phase mit verschiedenen Improvisations- und Kontaktübungen sowie dem Erproben einiger Clowntechniken kam es zur feierlichen Übergabe der roten Nase. Danach ging es ins Museum, wo Ottilie den Teilnehmenden zeigte, dass man zwischen all den alten Kunstwerken mächtig viel Spaß haben kann. Am Ende des ersten Tages stellten sich die Clowns aus Koffern voller Kleidungsstücke ihr eigenes Kostüm zusammen.

Am zweiten Tag ging es im Ausstellungsraum weiter: Mit viel Körpereinsatz und unter genauer Berücksichtigung von Haltung, Gestik und Mimik wurden die Kunstwerke nachgestellt. Die Clowns tanzten wie die Engel, stolzierten wie Fürstbischof Clemens August und lächelten wie Heinrich und Kunigunde. Und es wurde gestaunt – über die goldenen Schätze, die glitzernden Edelsteine und die  riesigen Gemälde.

Auch künstlerisch malten und bastelten sich die Teilnehmenden in phantastische Welten, indem sie Fotos von sich selbst mit viel Kreativität umgestalteten.

Es waren zwei tolle Tage!

Diözesanmuseum stellt groß angelegte Publikation zu Leben und Werk des von Josef Rikus vor

Es war ein Glücksfall für die Forschung: Die Familie von Josef Rikus (1923–1989) – der bis heute mit zahlreichen Werken den Paderborner Stadtraum prägt – bewahrt neben der reichen schriftlichen Dokumentation und einer Reihe von Modellen und Vorlagen auch das außergewöhnlich umfangreiche Bildarchiv des Künstlers. Anschaulich dokumentiert es die Arbeitsprozesse im Atelier und am Aufstellungsort der Werke, aber auch nie realisierte Entwürfe oder solche, die erst nach mehrmaliger Überarbeitung das Licht der Öffentlichkeit erblickten.

Nun haben sich die Familie von Josef Rikus und das Erzbistum Paderborn zusammengetan, um eine seit langem bestehende Forschungslücke zu schließen: Der Öffentlichkeit kann heute erstmals das komplette Werk des nicht nur für Paderborn so bedeutenden Künstlers in einer reich bebilderten Publikation vorgelegt werden. Geboten werden einführende Aufsätze mit Hintergrundinformationen zu den figürlichen und abstrakten Arbeiten des Künstlers, die auch in größere Zusammenhänge eingeordnet werden. Auch Neuentdeckungen – wie die erst 2022 wiederentdeckten Modelle zu einem der Hauptwerke von Rikus, der Kirche St. Johannes XXIII. in Köln, die heute als eine Ikone des Beton-Brutalismus gilt – werden präsentiert.

Erstellt wurde das reich bebilderte Buch im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn von dem renommierten Kunsthistoriker Hans Ulrich Hillermann, der sich seit 2020 intensiv mit Rikus‘ Werk und Leben beschäftigte.

Die Publikation, die auch ein umfangreiches Ortsverzeichnis liefert, erscheint passend zum 100. Geburtstag von Josef Rikus im Michael Imhof Verlag Petersberg.

Zur Ausstellung können wir das Werk zum vergünstigten Museumspreis von 39 € anbieten.

von links nach rechts: Prälat Thomas Dornseifer, Hans-Urlich Hillermann, Elisabeth Rikus-Dee, Dr. Holger Kempkens und Verleger Michael Imhof; Foto: Noltenhans

Volles Haus zu Ehren des Bildhauers Josef Rikus.

Über 240 Gäste hatten sich am vergangen Freitag im Historischen Rathaus in Paderborn eingefunden, um gemeinsam die Eröffnung der Ausstellung „DU WIRST STAUNEN! Der Bildhauer Josef Rikus“ zu feiern.

Nach den herzlichen Begrüßungsworten von Bürgermeister Michael Dreier und Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck führten die Museumsleiter Markus Runte (Stadtmuseum) und Dr. Holger Kempkens (Diözesanmuseum) in Leben und Werk des Künstlers ein. Für stimmungsvolle Momente sorgte der Musiker Carsten Mentzel aus Hamborn.

Ein großer Dank ging an die Familie des Künstlers, insbesondere an seine Nichte Elisabeth Rikus-Dee, die sehr engagiert die Aufgabe der Nachlassverwaltung wahrnimmt.

Festlich überreicht wurde zudem das Werkverzeichnis zum Oeuvre von Josef Rikus, welches der Kunsthistoriker Hans-Ulrich Hillermann im Auftrag des Diözesanmuseums in den letzten drei Jahren erarbeitet hatte.

Auf dem Weg vom Rathaus in die Museen konnten die Gäste eine Überraschung erleben: Der Neptunbrunnen von Josef Rikus auf dem Marktplatz erwachte in einer Performance von Schauspieler Max Rohland zum Leben!

Die Doppelausstellung war am Abend noch bis 21 Uhr geöffnet und erfreute sich zahlreicher Besucher*innen.

Ausstellungseröffnung im Historischen Rathaus Paderborn
Marks Runte, Leiter des Stadtmuseums und Dr. Holger Kempkens, Direktor des Diözesanmuseums, bei ihrer Danksagung.
Kunsthistoriker Hans-Ulrich Hillermann überreicht das Werkverzeichnis an Monsignore Dr. Michael Bredeck.
Neptun-Performance von Max Rohland
Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck und Bürgermeister Michael Dreier erklären gemeinsam die Ausstellung für eröffnet.
von links nach rechts: Markus Runte (Leiter Stadtmuseum), Bürgermeister Michael Dreier, Elisabeth Rikus-Dee, Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck, Dr. Holger Kempkens (Direktor Diözesanmusem)
Volles Haus zur Ausstellungseröffnung
Einblick in die Ausstellung im Diözesanmuseum

Fotos: Besim Mazhiqi

Unter dem Titel „Der Garten der Unendlichkeit“ präsentiert das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Paderborn über 25 Tafelbilder von dem Künstler Manfred Scharpf. Sie sind vornehmlich in den letzten drei Jahren entstanden und bisher noch nicht öffentlich präsentiert worden. Zu sehen sind die Werke in Paderborn noch zum 29. Januar 2023 zu den bekannten Öffnungszeiten des Diözesanmuseums.

 

Mit dem Motiv des Gartens, für den Maler ein Abbild des Kosmos und all seiner Phänomene, integriert Manfred Scharpf seine künstlerischen Erfahrungen mit Natur und Mensch in ein Gesamtthema.

 

Der in Leutkirch im Allgäu ansässige Künstler Manfred Scharpf (*1945) bedient sich als Absolvent der Meisterschule für Kirchenmalerei in München historischer Malverfahren und Pigmente und schafft so Werke von altmeisterlichem Duktus, die durch ihre Feinmalerei bestechen. Mit den Inhalten seiner Tafelbilder reagiert er jedoch auf aktuelle Themen unserer Zeit und schlägt so eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Die beeindruckende Qualität seiner Arbeiten führte unter anderem zu Ausstellungen in der Kunstmetropole New York und im Europäischen Parlament in Brüssel. Als Christ fühlt sich Manfred Scharpf dem christlichen Hintergrund seiner Motive verpflichtet. Parallel dazu erweitern die Themenfelder von Psychoanalyse und Naturwissenschaft seine Arbeiten. In seiner Zeitkritik finden sich insbesondere Motive aus Goethes Faust wieder.

Sigmunds Tor – Porta patet cor magis © Manfred Scharpf

Im Mittelpunkt der Ausstellung im Paderborner Diözesanmuseum stehen neben Gemälden, die sich auf Werke von Leonardo da Vinci (1452–1519) beziehen, die großformatigen Arbeiten „Sigmunds Tor – Porta patet cor magis“ und „Horizonte – Garten der Unendlichkeit“, die Motive aus dem Städtchen Pribor in Mähren, dem Geburtsort Sigmund Freuds, und aus Ravello an der Amalfiküste vereinen, jedoch auch neue Horizonte eröffnen und ins Transzendente weisen.

 

Darin und in dem Ausdrucksmittel der Feinmalerei gibt es bemerkenswerte Überschneidungspunkte zwischen Manfred Scharpf und dem Leipziger Maler Michael Triegel (*1968), dessen Neuschöpfungen zur Ergänzung des Cranach’schen Marienretabels aus dem Naumburger Dom derzeit ebenfalls im Diözesanmuseum Paderborn ausgestellt sind, sodass die Besucher*innen interessante Querverbindungen zwischen den beiden außergewöhnlichen Malern ziehen können.

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