Skip to content

Claudia Brieske & Franziska Baumann
Diözesanmuseum Paderborn | 28. März bis 21. September 2025

Brisen, Böen und ein Tornado – in der neuen Ausstellung des Diözesanmuseums Paderborn dreht sich alles um den Wind. Mit Before the Wind öffnet sich das Museum für einen faszinierenden Dialog zwischen experimenteller, zeitgenössischer Kunst und jahrhundertealten Objekten aus der eigenen Sammlung. Das unsichtbare und zugleich kraftvolle Element Wind wird hier in seiner technischen, gestischen und spirituellen Dimension erforscht. Die Skulpturen, Videos, Musik- und Soundstationen des Künstlerinnenduos Baumann-Brieske (Bern/Berlin) lassen das Naturphänomen in einer vielschichtigen Inszenierung lebendig werden.

+++ Die Ausstellung beginnt am Fr 28.3.2025 in der Zeit von 14 bis 20 Uhr mit einem besonderen Eröffnungsprogramm aus Kurzführungen, einer Künstlerinnenführung und einem Angebot für Familien und Kinder. Höhepunkt des Tages ist eine Gesangsintervention von Sängerin, Komponistin und Klangkünstlerin Franziska Baumann um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist an diesem Tag für alle frei. +++

Für die Ausstellung haben die Künstlerinnen Franziska Baumann und Claudia Brieske in der unwirklich anmutenden Landschaft der kapverdischen Insel Boa Vista drei archetypische Figuren geschaffen: die „Windfigur der roten Steinwüste“ – Geschwindigkeitswächterin und Hüterin der Zeit. Mit ihr beginnt die Zeit und damit das Wehen des Windes. Die „Windfigur der blau-grauen Steinwüste“ strebt danach, die Landschaft zu überschreiben, sie auszugestalten, eine Lebens- bzw. Blutspur zu legen. Die „Windfigur der hellen Sandwüste“ ist Trägerin der Erinnerung, Klangspeicher und Echo zugleich.

„Wir lassen einen universellen, aber auch weiblichen Geist durch die Räume des Museums wehen. Unsere Themen sind in den alten Figuren bereits enthalten.“
(Franziska Baumann & Claudia Brieske)

Die Windfiguren treten über alle Ebenen des Museumsbaus hinweg in einen Dialog mit Skulpturen, Gemälden oder Werken der Goldschmiedekunst und legen dabei deren spirituellen Kern frei. In ständigem Austausch zwischen Sammlung, Künstlerinnen und Kuratorin ist Before the Wind kontinuierlich zur heute erfahrbaren Präsentation gewachsen.
Herausragende Sammlungsstücke des Museums, wie die mittelalterliche Madonna des Bischofs Imad (†1076) oder die Darstellung der apokalyptischen Frau auf der Mondsichel (1490), sind durch ihre Verbindung mit den Windfiguren in neuen Zusammenhängen erlebbar. Eigens für die Präsentation des für die Region wegen seiner Buchmalerei bedeutenden Graduale von Geseke (1531) hat Franziska Baumann das Werk ‚Halleluja‘ komponiert. Hier mischen sich Wind- und Atemgeräusche mit dem Hauch von Stimmen, strahlenden Tönen des Halleluja und den zum Himmel aufstrebenden Tönen von Glocken. Auf ein besonderes erschütterndes Ereignis in der jüngeren Geschichte Paderborns nimmt Claudia Brieske zudem in einer 3-teiligen Videoarbeit Bezug: Eine Vorstudie der Windfiguren trifft auf den Tornado, der am 21. Mai 2022 innerhalb weniger Minuten eine Schneise der Zerstörung durch die Stadt fegte.

Konzert im September
Abschluss und Höhepunkt der Ausstellung ist eine große audiovisuelle Inszenierung am 20. und 21. September 2025. Das Konzerterlebnis mit Live-Video, Stimme, Live-Elektronik und Chor ist eigens für die Architektur des Diözesanmuseums konzipiert. Für die Mädchenkantorei des Paderborner Doms komponiert Sängerin und Klangkünstlerin Franziska Baumann Stimmmaterial, das gemeinsam mit dem Leiter der Kantorei, Patrick Cellnik, für das Konzert erarbeitet wird. Die hohen Mädchenstimmen gehen zusammen mit Baumanns immersiver Stimmkunst und der Videokunst von Claudia Brieske eine Beziehung zu den weiblichen Figuren der Sirenen und zum Klang des Windes ein.

Die Künstlerinnen Claudia Brieske (Medienkünstlerin und Video-Szenografin) aus Berlin und Franziska Baumann (Stimmkünstlerin und Komponistin) aus Bern (CH) entwickeln seit 2007 Stimminszenierungen mit virtuellen Bildräumen. Ihre Arbeit präsentiert sich auf Bühnen sowie im Innen- und Außenraum. Informationen zu Projekten der Künstlerinnen unter www.baumann-brieske.net.

Das Diözesanmuseum Paderborn ist das älteste im deutschsprachigen Raum. 1853 gegründet, bewahrt es eine der umfangreichsten und bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher bis barockzeitlicher Kunst in Deutschland mit Schwerpunkten in den Bereichen Skulptur und Goldschmiedekunst. In den vergangenen 25 Jahren ist es mit seinen großen kunst- und kulturhistorischen Ausstellungen, die internationale Leihgaben in Paderborn zusammenführten, weit über die Region hinausgehenden bekannt geworden.

Die Ausstellung Before the Wind kuratiert von Christiane Ruhmann setzt die Reihe von zeitgenössischen Ausstellungen in der Sammlung des Museums fort. Zuletzt waren unter anderem Arbeiten von HA Schult, Christoph Brech und Barbara Klemm im Museum zu erleben.

Das umfangreiche Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm (u.a. mit dem Workshop „Himmeli – Geometrie des Windes“ am 21. Juni 2025 in Kooperation mit der Kunstschule SpARTacus) und weitere Informationen zu Tickets und Anfahrt finden Sie unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Gruppenführungen buchbar über das Diözesanmuseum Paderborn:
+49 (0) 5251-1251400 | museum@erzbistum-paderborn.de

Öffnungszeiten / Tickets Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr. 8 Euro /ermäßigt 4 Euro, freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahren (siehe Website).

Before The Wind – Der letzte Gesang der Sirene

28. März bis 21. September 2025

 


Leichte Brisen, schnelle Böen, brausende Stürme – in der neuen Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn dreht sich alles um den Wind. Dafür werden jahrhundertealte Kunstwerke der Museumssammlung mit zeitgenössischer Kunst kombiniert: Skulpturen, Videos, Musik- und Soundstationen des Künstlerinnenkollektivs Baumann-Brieske (Bern/Berlin) lassen das Naturphänomen mit seinen zeitlosen Zyklen von Werden und Vergehen in der Ausstellung lebendig werden. Sei es als natürliche Ressource oder als Bedrohung, warm oder eisig, wohltuend oder lästig – Wind wird in unserer heutigen Gesellschaft immer bedeutender.

 


Before The Wind, kuratiert von Christiane Ruhmann, ist sowohl Ausstellung als auch vielschichtige Performance. Eine große audiovisuelle Inszenierung der Künstlerinnen im September (20.9 /21.9.2025) ist Höhepunkt des Programms – mit Live-Video, Stimme, Live-Elektronik und Chor, eigens konzipiert für die besondere Architektur des Diözesanmuseums Paderborn mit seinen aufsteigenden Ebenen. Mit dabei ist die Mädchenkantorei des Paderborner Doms, für sie komponiert Sängerin und Klangkünstlerin Franziska Baumann Stimmmaterial, das gemeinsam mit dem Chorleiter Patrick Cellnik erarbeitet wird. Die hohen Mädchenstimmen gehen zusammen mit Baumanns immersiver Stimmkunst eine Beziehung zu den weiblichen Figuren der Sirenen und zum Klang des Windes ein. So entsteht ein konzertantes Erlebnis, bei dem sich die musikalische Perfomance mit der Videokunst von Claudia Brieske verbindet.


Die Künstlerinnen Claudia Brieske (Medienkünstlerin und Video-Szenografin) aus Berlin und Franziska Baumann (Stimmkünstlerin und Komponistin) aus Bern (CH) entwickeln seit 2007 Stimminszenierungen mit virtuellen Bildräumen. Ihre Arbeit präsentiert sich auf Bühnen sowie im Innen- und Außenraum.
www.baumann-brieske.net


Das Diözesanmuseum Paderborn ist das älteste im deutschsprachigen Raum. 1853 gegründet, bewahrt es eine der umfangreichsten und bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher bis barockzeitlicher Kunst in Deutschland mit Schwerpunkten in den Bereichen Skulptur und Goldschmiedekunst. In den vergangenen 25 Jahren ist es mit seinen großen kunst- und kulturhistorischen Ausstellungen, die internationale Leihgaben in Paderborn zusammenführten, weit über die Region hinausgehenden bekannt geworden.


Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de / presse@von-boxberg.de
Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808
w.murauer@arthema.de


Pressefotos
unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/


www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Die große Sonderausstellung im Diözesanmuseum endet am 26. Januar 2025


  • Verlängerte Öffnungszeiten am 24. und 25. Januar
  • Sonderkonzert der Mädchenkantorei des Paderborner Doms im Diözesanmuseum
  • Ausblick auf die kommende Ausstellung ab Ende März 2025

Paderborn. Die große Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter im Diözesanmuseum Paderborn endet am 26. Januar 2025.  “Wir blicken zurück auf vier spannende und inspirierende Monate und freuen uns sehr darüber, dass wir auch viele junge Besucher*innen ansprechen konnten. Das Thema und die außergewöhnlichen, kostbaren Leihgaben haben zudem viele internationale Gäste nach Paderborn gebracht und zu einem anregenden Austausch geführt,” freut sich Museumsdirektor Dr. Holger Kempkens. Ausstellungskuratorin Dr. Christiane Ruhmann ergänzt: “Ein besonderes ‘Weihnachtsgeschenk’ hat uns die Frankfurter Allgemeine Zeitung gemacht, die Redaktion zählt Corvey und das Erbe der Antike ‘als schönste Mittelalterausstellung‘ zu den zehn besten Ausstellungen des Jahres 2024 in Deutschland”.

Ausgangspunkt der Präsentation ist das ehemalige Kloster Corvey, das vor 10 Jahren zum UNESCO Welterbe ernannt wurde, im Fokus steht die Antikenbegeisterung des Mittelalters. In Zusammenarbeit mit mehr als 50 nationalen und internationalen Museen, Bibliotheken und Archiven konnte das Team des Diözesanmuseum über 120 einzigartige Leihgaben in Paderborn zusammenführen. Außerdem wurden anlässlich der Ausstellung mehrere umfangreiche Forschungs- und Restaurierungsprojekte in Zusammenarbeit mit Partnermuseen realisiert.


“Zauberstimmen “ im Museum – ein Veranstaltungshighlight zum Abschluss
Ein Veranstaltungshighlight kurz vor Ausstellungsende ist der Auftritt der beliebten Mädchenkantorei des Paderborner Doms unter der Leitung von Domkantor Patrick Cellnik. Auf den verschiedenen Ausstellungsebenen des Museums werden Werke zu hören sein, mit denen der Chor schon bei der Ausstellungseröffnung im September begeisterte – so auch der Choral „Civitatem istam“, der sich auf den Text der berühmten karolingischen Inschriftenplatte des Corveyer Westwerks bezieht. Die Aufführung findet am 22. Januar um 19:30 Uhr statt. Eintritt 6 Euro, Tickets sind über die Museumskasse vorab erhältlich. Der Einlass beginnt um 19 Uhr.


Verlängerte Öffnungszeiten im Januar

Als  Antwort auf viele Nachfragen gibt es zum Ende der Ausstellung besondere Öffnungszeiten: Um insbesondere berufstätigen Menschen den Museumsbesuch zu ermöglichen, ist das Diözesanmuseum am 24. und am 25. Januar 2025 bis 20 Uhr geöffnet.


Mehr als 100 Veranstaltungen, Führungen und Workshops während der Laufzeit
Zahlreiche Veranstaltungen und Workshops ermöglichten interessierten Besucher*innen auf ganz unterschiedliche Weise in die Antikenüberlieferung der mittelalterlichen Klöster einzutauchen. Insgesamt fanden während der Laufzeit mehr als 100 Veranstaltungen, Führungen und Workshops für die verschiedenen Interessens- und Altersgruppen statt. Darunter waren Klassiker wie Direktoren- und Kuratorinnnenführungen, aber auch Führungen mit Meditationen, ein Comic-Workshop und weitere Angebote für Kinder und Jugendliche. Ein besonderes Highlight war die Kunstperformance Tell me O Muse mit dem Künstler und Kalligraphen Brody Neuenschwander. Hinzu kam das museumspädagogische Programm für Schulen und Kitas, welches Kindern und Jugendlichen die Zeit des mittelalterlichen Corvey näherbrachte.
 

Öffnungszeiten / Tickets Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr. 12 Euro /ermäßigt 6 Euro, freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahren (siehe Website). Sonderöffnungszeiten am 24. und am 25. Januar 2025, jeweils bis 20 Uhr.

Ausblick: Vom Mittelalter in die Gegenwart

Mit Before the Wind öffnet sich das Diözesanmuseum ab dem 28. März für die zeitgenössische Kunst.  In Zusammenarbeit mit dem Künstler*innenkollektiv Brieske/Baumann entsteht eine vielschichtige Inszenierung, die zugleich Ausstellung und Performance sein wird. Dabei dreht sich alles um den Wind.

Dafür werden die jahrhundertealten Kunstwerke der Museumssammlung mit zeitgenössischen Arbeiten kombiniert: Skulpturen, Videos, Musik- und Soundstationen der Künstlerinnen Claudia Brieske (Berlin) und Franziska Baumann (Bern) lassen das Naturphänomen, das in unserer heutigen Gesellschaft – sei es als Bedrohung in Folge des Klimawandels, sei es als Ressource – immer bedeutender wird, in der Ausstellung lebendig werden. Das Projekt Before The Wind ist sowohl eine Ausstellung als auch eine vielschichtige vokale Inszenierung mit Live-Video, Gesang und Chor, die für die spezifische Architektur des Diözesanmuseums Paderborn konzipiert wird. Leichte Brisen, schnelle Böen, brausende Stürme oder Klang-Performances – der Wind hat viele Gesichter.


Wegen Ab- und Umbauarbeiten ist das Diözesanmuseum ab dem 27. Januar geschlossen.


www.erbe-der-antike.de | www.dioezesanmuseum-paderborn.de
 

Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de / presse@von-boxberg.de
Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808
w.murauer@arthema.de

Pressefotos
unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

Wer die Ausstellung fördert sehen Sie hier

Das Diözesanmuseum Paderborn und das Bonifatiuswerk beteiligen sich an Spendenaktion für das WDR 2 Weihnachtswunder


Weihnachten als Fest der Liebe und Gemeinschaft rückt in großen Schritten näher und damit auch das WDR 2 Weihnachtswunder, das in diesem Jahr in Paderborn stattfindet. Vom 14. Dezember bis 18. Dezember 2024 sendet das WDR 2 Moderationsteam live vom Weihnachtsmarkt am Paderborner Dom für die gute Sache. Neben diversen musikalischen Gästen und Prominenten spielt die große WDR 2 Weihnachtswunder Spendenaktion eine zentrale Rolle. Das Diözesanmuseum Paderborn beteiligt sich in Zusammenarbeit mit dem Bonifatiuswerk mit verschiedenen Aktionen, um einen Beitrag zum Weihnachtswunder zu leisten.


Diverse Aktionen für das Weihnachtswunder geplant


Ab dem 06. Dezember 2024 wird das Foyer des Diözesanmuseums zur Fotolocation: In Form einer großen Fotowand mit Gucklöchern kann jede Person zur beliebten Aachener Bärin oder Sirenen-Aquamanile werden, die momentan in der großen Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike (bis 26.01.25) zu sehen sind.


Freien Eintritt in die Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike gibt es am Nikolaustag, 06. Dezember 2024, von 10 – 18 Uhr. Besucher*innen sind aufgerufen statt des Eintritts einen Beitrag ihrer Wahl zu spenden. An diesem Tag wird zusätzlich ein museumspädagogisches Programm für Groß und Klein angeboten, das das Bonifatiuswerk mit Schoko-Nikolauskarten sowie Nikolaus-Ausmalbildern unterstützt. Bereits ab dem 06. Dezember wird die Spendenbox im Eingangsbereich des Museums platziert.


Der gesammelte Geldbetrag wird am 18. Dezember von Vertreter*innen des Diözesanmuseums Paderborn persönlich dem Team des WDR 2 im Glashaus am Dom übergeben.


„Wir finden es großartig, dass das WDR 2 Weihnachtswunder in diesem Jahr in Paderborn stattfindet – und dann auch noch direkt vor unserer Museumstür. Da mussten wir einfach mit dabei sein. Wir freuen uns über die wunderbare Gelegenheit, zeigen zu können, dass wir an die Menschen in den Krisengebieten denken – Danke WDR!“, sagt Dr. Christiane Ruhmann, Kuratorin der Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike im Diözesanmuseum Paderborn.


Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen ergänzt: „Wir freuen uns sehr, das WDR 2 Weihnachtswunder gemeinsam mit dem Diözesanmuseum Paderborn zu unterstützen. Gerade in dieser Zeit der Unsicherheiten, Krisen und Kriege möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, betroffenen Menschen Halt und Kraft zu geben und wertvolle Projekte unterstützen, die konkrete Not lindern.“ 


Zum WDR 2 Weihnachtswunder


Vom 14. Dezember 2024 – 18. Dezember 2024 moderieren das WDR 2-Team Sabine Heinrich, Steffi Neu, Thomas Bug und Jan Malte Andresen rund um die Uhr und live aus dem Glashaus vom Paderborner Weihnachtsmarkt. 107 Stunden lang spielt das WDR 2-Moderationsteam die Wunschhits der Zuhörer*innen gegen einen guten Zweck. Sowohl Privatleute als auch Unternehmen und Institutionen können für das WDR 2 Weihnachtswunder und somit für 33 verschiedene gemeinnützige Projekte spenden. Das Geld kommt nach Ende der Aktion gemeinsam mit dem Bündnis der deutschen Hilfsorganisation Aktion Deutschland Hilft in Krisenländern zum Einsatz.


Bildmaterial zur gemeinsamen Spendenaktion von Bonifatiuswerk und Diözesanmuseum Paderborn finden Sie hier.


Foto 1 (von links nach rechts): Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen, Museumspädagogin Britta Schwemke, Kuratorin Dr. Christiane Ruhmann


www.erbe-der-antike.de | www.dioezesanmuseum-paderborn.de


Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn


Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de / presse@von-boxberg.de
Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808
w.murauer@arthema.de



Pressefotos
unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/


Die Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn wird gefördert von

Pressemitteilung
Paderborn, 14. November 2024

Sparkassenstiftungen ermöglichten Ausleihe des mittelalterlichen Abtsstabs des einflussreichen Gelehrten Wibald von Stablo und Corvey für die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ im Diözesanmuseum Paderborn.


Es war ein Sensationsfund: 1994 entdeckte man bei Ausgrabungen auf dem Gelände  der ehemaligen Abteikirche des Benediktinerklosters Stablo (frz. Stavelot) im heutigen Belgien das Grab des bedeutenden Kirchenmannes, Gelehrten und politischen Beraters Wibald von Stablo und Corvey (*1098, † 1158). Unter den Grabbeigaben befand sich sein kunstvoll gestalteter Abtsstab, der sich heute im Besitz des Abteimuseums in Stablo (Musée Abbaye de Stavelot) befindetJetzt ist er Teil der Paderborner Sonderausstellung anlässlich des 1200-jährigen Gründungsjubiläums des Klosters Corvey, Wibalds einstiger Wirkungsstätte, und erstmals in Deutschland zu sehen. Die Ausleihe dieses bedeutenden Stückes ermöglichten die Stiftungen der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter durch ihre großzügigeUnterstützung der Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ (bis 26.01.2025) im Diözesanmuseum Paderborn.


Der Generalvikar des Erzbischofs von Paderborn, Prälat Thomas Dornseifer, begrüßte gestern in der Ausstellung die Kuratoriums- und Vorstandsmitglieder der Stiftungen der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter für die Stadt und für den Kreis Paderborn, den Kämmerer des Kreises Paderborn, Ingo Tiemann und das Vorstandsmitglied der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter, Andreas Trotz. Gemeinsam mit Kuratorin Dr. Christiane Ruhmann bedankte sich der Generalvikar für das Engagement der Stiftungen. Bei ihrer Führung vermittelte Christiane Ruhmann spannende Hintergrundinformationen zum Abtsstab.


Ein wirkmächtiger Abt führt Corvey zu neuer Blüte


Es war der Staufer-Herrscher Konrad III., der seinen klugen Berater Wibald von Stablo im Jahr 1146 dafür gewann, auch die Abtwürde im in wirtschaftliche Schieflage geratenen Kloster Corvey zu übernehmen, die er bis zu seinem Tode 1158 innehatte. Wibald führte die Benediktiner-Abtei zu einer neuen Blüte. Das Westwerk wurde zu seiner heutigen zweitürmigen Form ausgebaut, verlorengegangene Besitzrechte erneut geltend gemacht, die Klosterdisziplin gefestigt. Auch das nahegelegene Höxter profitierte von der guten Beziehung Wibalds zu den jeweiligen Herrschern. So gestattete Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1152 den Wiederaufbau der zerstörten Stadtmauer. Doch vor allem lagen dem wirkmächtigen und belesenen Abt Wibald von Stablo die einst berühmte Bibliothek des Klosters und das Skriptorium am Herzen. Er lieh Texte antiker Autoren von anderen Klöstern aus und ließ sie in Corvey abschreiben. Ein Lieblingsvorhaben des Abtes war es, alle erreichbaren Schriften des römischen Dichters Cicero in einem Band zusammenzustellen, damit sie nicht verloren gehen.


Kunstsinniger Bewahrer antiken Wissens


Wibald kommunizierte auch mit Päpsten, Königen und Klerikern, war wichtiger Berater mehrerer deutscher Herrscher und ein Förderer der Kunst. Die von ihm beauftragten Kunstwerke zeigen eine sehr persönliche Handschrift und zeugen von seiner breiten und an antiken Autoren geschulten Bildung. Auch bei seinem Abtsstab wird das deutlich. Bei der Grabung in Stablo wurden die untere Stabspitze, der Knauf mit zwei Metalltüllen und die Spitze der gebogenen Krümme gefunden. Die aus Holz gefertigten Elemente des Stabes lösten sich hingegen im Laufe der Jahrhunderte auf. Elegant läuft die bronzene Spitze der Krümme in einem fein gestalteten Pinienzapfen aus. Auf dem wunderschön gestalteten, emaillierten Kugelkopf sind Fächerbögen zu sehen, und die vergoldeten Tüllen tragen eine lateinische Inschrift, übersetzt: „Das Gesetz erlaubt, dass man zürnt, aber es will, dass man im Zorn Erbarmen hat; daher sei der Schrift eingedenk: Weise zurecht, [aber] schone!“ Diese mahnenden Worte könnte Wibald selbst verfasst haben – vielleicht zur Selbstermahnung?


In der Paderborner Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ ist der zweiten Blüte des Klosters Corvey – der Zeit Wibald von Stablo – eine eigene Abteilung gewidmet. Hier ist sein umfangreiches Briefbuch zu sehen, eine einzigartige zeitgeschichtliche Quelle. Eine Medienstation widmet sich dem von ihm zusammengestellten Cicero-Codex, und neben dem Abtsstab werden u.a. kunstvoll gestaltete Email-Medaillons und Zeichnungen des von Wibald gestifteten, bis auf vier Fragmente heute verlorenen, Remaklus-Retabels aus Stablo gezeigt.


www.erbe-der-antike.de | www.dioezesanmuseum-paderborn.de


Bildmaterial von der Übergabe am 13.11.24 finden Sie hier.


Foto 1 (von links nach rechts): Dr. Christiane Ruhmann, Prälat Thomas Dornseifer, Ingo Tiemann, Andreas Trotz
Foto 2 (von links nach rechts): Andreas Trotz, Ingo Tiemann, Prälat Thomas Dornseifer, Dr. Christiane Ruhmann


 

Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn


Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de / presse@von-boxberg.de
Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808
w.murauer@arthema.de


Pressefotos
unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/


Die Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn wird gefördert von

 

Jahrhundertlange Verbindungen zwischen Corvey und Prag: Ein kostbares und bedeutendes „Evangeliar des Prager Doms“ ist jetzt Teil der Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ im Diözesanmuseum Paderborn.


Die im September eröffnete Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn ist jetzt um eine wertvolle Leihgabe reicher. Vom Prager Veitsdom aus wurde die bis heute nur selten ausgeliehene Handschrift mit den vier Evangelien am vergangenen Freitag, 17.10.2024, auf den Weg nach Paderborn gegeben. Gemeinsam mit Pater Monsignore Vladimír Kelnar und Michala Vraná aus Prag konnten der Paderborner Domprobst Joachim Goebel und der Direktor des Diözesanmuseums, Dr. Holger Kempkens, die wertvolle Handschrift aus dem Prager Veitsdom heute in ihre Ausstellungsvitrine einlegen. Bis zum Ausstellungsende am 25. Januar 2025 komplettiert das Evangeliar nun die Abteilung zur historischen „Corveyer Bibilothek“.


Von Corvey nach Prag: Geschenke und ihre Folgen


Das Evangeliar war im 10. Jahrhundert Teil der Bibliothek des Kloster Corveys. Ob es dort auch entstand ist bis heute unklar. Die kostbare Handschrift wurde in jedem Falle zum Vorbild für die in Corvey aufblühende Buchmalerei-Schule. Das Evangeliar kam dann wahrscheinlich bereits im Jahr 973 als Geschenk ins neu gegründete Bistum in Prag, als der aus dem westfälischen Gebiet der Saxones stammende Mönch Detmar dort Bischof wurde. Die Handschrift wurde Teil des Schatzes im Prager Dom. Im 14. Jahrhundert wurde sie von Karl IV. zum Krönungsevangeliar für die böhmischen Könige bestimmt.

Prag und Corvey sind nicht nur durch das Evangeliar verbunden: Der berühmte Prager Veitsdom erhielt sein Patrozinium zudem von einem Corveyer Heiligen, dem heiligen Vitus. Dessen Gebeine gelangten 836 von St. Denis, nahe Paris, nach Corvey. 1355 kam das Haupt des heiligen Vitus nach Prag und gab als bedeutendstes Reliquiar dem Dom auf der Prager Burg seinen Namen. Heute ist der Prager Dom als Teil des Historischen Zentrum Prags, wie das Westwerk in Corvey, UNESCO Welterbe.


Das Prager Evangeliar – Zusammenarbeit mit europäischer Dimension


Schon allein der Einband dieses Evangeliars – der in der Ausstellung getrennt vom Buchblock präsentiert werden kann – ist außergewöhnlich: Ursprünglich bestand er aus zwei mit byzantinischer Seide bespannten Eichenbrettern. Die Elfenbeintafel, die den Deckel mittig schmückt, war einst Teil eines antiken Konsulardiptychons aus dem 5. Jahrhundert. Die Darstellung des Konsuls wurde im Mittelalter in eine des Apostels Petrus umgewandelt. Unklar ist weiterhin, ob das Elfenbein Teil des ursprünglichen Buchschmucks war oder in „Nach-Corveyer-Zeit“ dazukam. Die vergoldeten, mit Figuren von tschechischen (Schutz-)Heiligen gravierten Kupferplatten auf dem Vorderdeckel entstanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Prag.

Der Kodex selbst enthält die vier Evangelien. Über den Evangelientext hinaus ist der Kodex mit 15 Kanontafeln und prachtvollen doppelten Zierseiten geschmückt. Letztere zeigen jeweils einen schreibenden Evangelisten am Beginn „seines“ Evangeliums sowie die Berufung des jeweiligen Evangelisten durch Jesus. Die Buchmaler, die diese Zierseiten schufen, wurden in Reims ausgebildet, ein in der Karolingerzeit weit ausstrahlendes kulturelles Zentrum für Buchmalerei. Neben den figürlichen Darstellungen ist die Handschrift auch reich ornamentiert. Die entsprechenden Zierseiten lassen sich einer Gruppe von Handschriften zuordnen, die im Kloster St. Amand (heute an der französich-belgischen Grenze gelegen), das für seine franko-irische Buchmalerei berühmt war, entstanden. Woher stammt also diese Handschrift? Aus Corvey (die Schreiber), aus Reims (die Figurenmaler) oder aus St. Amand (die Zierseiten)? Die Zusammenarbeit für eine solche Arbeit hatte bereits in der Karolingerzeit europäische Dimensionen. Die heute fragilen Zierseiten müssen in der Ausstellung regelmäßig umgeblättert werden, um nicht zu lange dem Licht ausgesetzt zu sein.


Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“


Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ist ein bedeutender Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit zehn Jahren UNESCO-Welterbe. Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Die Ausstellung zeigt, wie von Klöstern, Bibliotheken und Skriptorien gerettetes antikes Wissen und Kultur – über das Mittelalter zur Zeit Karls des Großen und seiner Nachfolger – bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen.
Mit einzigartigen Exponaten – Schatzkunst, Architektur- und Wandmalereifragmenten, wertvollen Handschriften und Elfenbeinkunst – macht die Ausstellung in Paderborn nun erlebbar, wie das Mittelalter diesen Kulturtransfer ermöglichte, und sich die Antike aneignete.

Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus über 50 europäischen und US-amerikanischen Museen, Bibliotheken und Archiven sind bis zum 25. Januar 2025 in Paderborn zu sehen, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren. Der Kalligraph und Künstler Brody Neuenschwander (*1958, Houston, Texas) widmet sich in poetischen Rauminterventionen zudem der erstaunlichsten in Corvey überlieferten Antike: den Erzählungen der Irrfahrten des griechischen Helden Odysseus.


Ein reich bebilderter Katalog zur Ausstellung bietet die neuesten Erkenntnisse europäischer Wissenschaftler*innen zur Antikenrezeption in der Karolingerzeit sowie ein beeindruckendes Panorama faszinierender Exponate zwischen Antike und Mittelalter. Der Katalog erscheint im Michael Imhof Verlag, 656 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 39,95 Euro im Museum, 49,95 Euro im Buchhandel.

Das umfangreiche Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm, eine Reihe von Videointerviews mit an der Ausstellung beteiligten Forscher*innen und weitere Informationen zu Tickets und Anfahrt finden Sie unter www.erbe-der-antike.de


Gruppenführungen buchbar über die Touristeninformation Paderborn:
+49 (0)5251 881 29 80 | tourist-info@paderborn.de | info@paderborn.de


Öffnungszeiten / Tickets
Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr. 12 Euro /ermäßigt 6 Euro, freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahren (siehe Website).

Kontakt Museum
Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer

Markt 17, 33098 Paderborn, Tel. +49 (0) 5251-1251400
museum@erzbistum-paderborn.de


www.erbe-der-antike.de
www.dioezesanmuseum-paderborn.de


Pressekontakt
im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de / presse@von-boxberg.de
Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808
w.murauer@arthema.de


Pressefotos
unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

 

Ausstellungseröffnung Corvey und das Erbe der Antike im Hohen Dom zu Paderborn und im Diözesanmuseum +++ Foto: Besim Mazhiqi

Kostbare Leihgaben aus aller Welt vermitteln die Antikenbegeisterung des Frühmittelalters. Sie zeigen, wie die Errungenschaften dieser Epoche für zukünftige Generationen gerettet wurden.


  • Samstag, 21. September 2024 für das Publikum geöffnet. Laufzeit: 21. September 2024 – 26. Januar 2025
  • Die Gründung des Klosters Corvey vor über 1.200 Jahren und das zehnjährige Jubiläum seiner Ernennung zum UNESCO Welterbe sind Anlass der Ausstellung.
  • Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
  • Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz eröffnet die Ausstellung am 20. September mit geladenen Gästen im Hohen Dom zu Paderborn.


Die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn tritt den Beweis an, dass das Mittelalter zu Unrecht als „finster“ bezeichnet wird. Ausgangspunkt ist ein bedeutender Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit zehn Jahren UNESCO-Welterbe. Klöster, Bibliotheken und Skriptorien retteten und bewahrten einen wichtigen Teil jenes antiken Wissens über Politik, Philosophie, Kunst, Architektur und Literatur, das uns bis heute prägt. In der ehemaligen Reichsabtei Corvey sind monumentale Inschriften, Texte antiker Autoren und sogar die Abenteuergeschichten des Odysseus überliefert. Mit einzigartigen Exponaten – Schatzkunst, Architektur- und Wandmalereifragmenten, wertvollen Handschriften und Elfenbeinkunst – macht die Ausstellung in Paderborn nun erlebbar, wie das Mittelalter diesen Kulturtransfer ermöglichte, und sich die Antike aneignete.


Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus über 50 europäischen und US-amerikanischen Museen, Bibliotheken und Archiven sind ab Samstag in Paderborn zu sehen, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren. Der Kalligraph und Künstler Brody Neuenschwander (*1958, Houston, Texas) widmet sich in poetischen Rauminterventionen zudem der erstaunlichsten in Corvey überlieferten Antike: den Erzählungen der Irrfahrten des griechischen Helden Odysseus.


Die Ausstellung wird am Freitagabend, 20. September 2024, im Hohen Dom zu Paderborn vor geladenen Gästen feierlich vom neuen Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz eröffnet. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck vom Kunsthistorischen Institut in Bonn. Der Schweizer Historiker Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar von St. Gallen, spricht ein Grußwort, stellvertretend für die Leihgeber*innen der Ausstellung. Die musikalische Gestaltung der Eröffnung übernimmt Domkantor Patrick Cellnik.


Im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz stellten Dr. Holger Kempkens, Direktor, und Dr. Christiane Ruhmann, Kuratorin des Diözesanmuseums Paderborn, die Ausstellung gemeinsam mit Generalvikar Prälat Thomas Dornseifer vor. Dr. Francesca Gallori, Direktorin der Biblioteca Medicea Laurenziana Florenz, brachte die aus Corvey stammende mittelalterliche Abschrift der Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus aus Florenz nach Paderborn und sprach stellvertretend für die vielen internationalen Leihgeber*innen über den Kulturaustausch im Mittelalter und die Forschungsarbeiten, die die Ausstellung begleiten.

Download: Zitate zur Ausstellung / vollständige Pressemappe


Über die Sonderausstellung
Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Das 1.200ste Jubiläum der Klostergründung und die Welterbe-Anerkennung vor zehn Jahren sind Anlass der Sonderausstellung. Sie zeigt, wie antikes Wissen und Kultur – über das Mittelalter zur Zeit Karls des Großen und seiner Nachfolger – bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen.


Einzigartige Leihgaben aus aller Welt

Das Diözesanmuseum Paderborn führt einzigartige Leihgaben aus Museen, Archiven und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierende Exponate wie die „Burse von Enger“ aus dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, ein faszinierendes Goldschmiedewerk des 8. Jahrhunderts, das noch viele Geheimnisse birgt. Im Vorfeld der Ausstellung wurde, mit großzügiger Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, ein großangelegtes Restaurierungs- und Forschungsprojekt initiiert. Die Burse von Enger wird in Paderborn erstmals zusammen mit Stücken gezeigt, die von vergleichbarem Rang sind: mit der „Großen Fibel von Dorestad“­– einer goldenen Gewandspange aus dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden – oder dem „Theuderigus-Schrein“ aus St. Maurice d’Agaune. Darüber hinaus sind zwei Schlüsselwerke für die Corveyer Buchmalerei zu sehen: ein Evangeliar des späten 9. Jahrhunderts aus dem Besitz des Prager Domkapitels, das erstmals außerhalb Tschechiens gezeigt wird, sowie das in Corvey um 970 gefertigte sogenannte „Quedlinburger Evangeliar“, heute in New York. Weitere kostbare Handschriften kommen aus den Bibliotheken in Paris, Amiens, London und Helsinki, zudem sind feinste karolingische Elfenbeinschnitzereien aus Liverpool und Paris zu Gast in Paderborn. Der Schatz von San Marco in Venedig hat eine kostbare byzantinische Glasvase entsandt.


Vom Geheimnis der Bärin bis zum mittelalterlichen Buchraub
Aus der Vorhalle des Aachener Doms kommt die berühmte bronzene Bärin, die Ursa, zu der die Ausstellung ebenfalls neueste Forschungsergebnisse präsentiert. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, des Gründervaters der Abtei Corvey, nach Paderborn. Die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente eines Werkes des römischen Dichters Vergil, und aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz reist eine mittelalterliche Abschrift der Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück in ihre ostwestfälische „Heimat“. Das Geschichtswerk berichtet über die Zeit vom Tod des Kaisers Augustus bis zum Tod Neros. Der Corveyer Tacitus ist zu Beginn des 16. Jahrhunderts das einzig erhaltene Exemplar des Textes überhaupt. Die Medici ließen das Buch aus Corvey nach Florenz entführen, wo sein Text gedruckt und so wieder in zahlreichen Exemplaren verbreitet wurde. Hätte diese Abschrift in Corvey nicht überlebt, wüssten wir heute zum Beispiel nicht, dass die legendäre Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus im Teutoburger Wald stattgefunden hat.


Corvey Zeichen kaiserlicher Macht am Weserbogen
Und schließlich trägt Corvey selbst mit einem wichtigen Exponat zur Ausstellung bei: der fast 1.200 Jahre alten, originalen Inschriftentafel vom Westwerk der mittelalterlichen Abteikirche. In imposanter antiker Schriftart – der „Capitalis quadrata“, ganz nach römischem Vorbild – war dort weithin sichtbar, goldglänzend zu lesen: „Umhege, oh Herr, diese Stadt und lass Deine Engel die Wächter ihrer Mauern sein“. Es war sowohl eine Bitte um göttlichen Schutz als auch eine anschauliche Machtdemonstration der Karolinger, die hier ihren Anspruch auf antikes Erbe und die Nachfolge der römischen Kaiser zur Schau stellten.


Rätsel gibt weiterhin eine Wandmalerei auf, die um 880/885 in Corvey entstand: Zu sehen ist der Kampf des antiken Helden Odysseus gegen das Meeresungeheuer Skylla. Es ist die älteste erhaltene Darstellung einer Szene des antiken griechischen Epos aus dem Mittelalter. Doch wie kam Odysseus an die Weser? In der Ausstellung wird die Wandmalerei multimedial und mit Begleittexten thematisiert. Der Kalligraph Brody Neuenschwander folgt zudem mit seinen Rauminterventionen den Odysseus-Erzählungen vom antiken Griechenland über die römische Kaiserzeit bis ins Mittelalter und auch in die arabische Welt.


Mehr als 120 Exponate und ein umfassender Katalog
Flankiert werden die mehr als 120 Ausstellungsexponate im Diözesanmuseum Paderborn von Filmen und Texten. Sie geben lebendige Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe bewahren.


Ein reich bebilderter Katalog zur Ausstellung bietet die neuesten Erkenntnisse europäischer Wissenschaftler*innen zur Antikenrezeption in der Karolingerzeit sowie ein beeindruckendes Panorama faszinierender Exponate zwischen Antike und Mittelalter. Der Katalog erscheint im Michael Imhof Verlag, 656 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 39,95 Euro im Museum, 49,95 Euro im Buchhandel.


Das umfangreiche Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm, eine Reihe von Videointerviews mit an der Ausstellung beteiligten Forscher*innen und weitere Informationen zu Tickets und Anfahrt finden Sie unter www.erbe-der-antike.de


Gruppenführungen buchbar über die Touristeninformation Paderborn:
+49 (0)5251 881 29 80 | tourist-info@paderborn.de | info@paderborn.de


Öffnungszeiten / Tickets
Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr, jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20 Uhr. 12 Euro /ermäßigt 6 Euro, freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahren (siehe Website).

 Kontakt Museum
Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer

Markt 17, 33098 Paderborn, Tel. +49 (0) 5251-1251400
museum@erzbistum-paderborn.de


 

www.erbe-der-antike.de
www.dioezesanmuseum-paderborn.de


Pressekontakt
im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn


Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de / presse@von-boxberg.de
Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808
w.murauer@arthema.de


Pressefotos unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 20.09.2024 wird die große Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter feierlich eröffnet. Sie wird vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein. Ausgangspunkt der Ausstellung ist das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO Welterbe.
Mit Leihgaben aus ganz Europa und den USA zeigt die Paderborner Ausstellung, wie das Mittelalter antikes Wissen und antike Kultur aus den Gebieten des ehemaligen Römischen Reichs bis zu uns heute vermittelte. Künstlerische Interventionen des Kalligraphen Brody Neuenschwander runden den Ausstellungsrundgang ab.


Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnungs-Pressekonferenz am


Donnerstag, 19. September 2024
um 11:00 Uhr im Forum St. Liborius (Ulrichsraum), Grube 3, 33098 Paderborn.

Im Anschluss an die Pressekonferenz öffnen wir die Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn für die Vorbesichtigung.


Hier finden Sie einen Link zum Anfahrtsplan.
Es besteht keine direkte Parkmöglichkeit am Museum. Parkplätze gibt es auf dem nah gelegenen Domplatz und in der Innenstadt.


Bitte akkreditieren Sie sich für die Teilnahme an der Pressekonferenz bis Dienstag, 17.09.2024, formlos mit einer Email an presse@dioezesanmuseum-paderborn.de.


Sprechen Sie uns für Interviewwünsche/Planung von TV-Dreharbeiten oder weitere Anliegen gerne direkt an. Um 12 Uhr, direkt nach der Pressekonferenz, wird es die Möglichkeit für Fotoaufnahmen der Protagonist*innen geben.


Zur Pressekonferenz sprechen: Generalvikar Prälat Thomas Dornseifer, Dr. Holger Kempkens, Direktor Diözesanmuseum Paderborn, Dr. Christiane Ruhmann, Kuratorin der Sonderausstellung, Diözesanmuseum Paderborn, Dr. Francesca Gallori, Direktorin, Biblioteca Medicea Laurenziana Florenz


Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.


Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“


Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ist ein Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO-Welterbe. Klöster bewahrten einen wichtigen Teil jenes antiken Wissens, das uns bis heute prägt. Mit faszinierenden Exponaten macht die Ausstellung erlebbar, wie im Mittelalter antike Kulturtechniken und Vorstellungen weitergegeben wurden. Nonnen und Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten und geben bis heute Rätsel auf.


Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus europäischen und US-amerikanischen Museen, Bibliotheken und Archiven werden in Paderborn zu sehen sein, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren.
Es erscheint ein reich bebilderter Katalog. Ein umfassendes Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung.


www.erbe-der-antike.de
www.dioezesanmuseum-paderborn.de


Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn
Hendrik v. Boxberg / Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Email: presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
T.: +49 (0)177 737 92 07


Waltraud Murauer-Ziebach
Email: w.murauer@arthema.de
T.: +49 (0) 231 177 06 46


Pressefotos unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

Pressegespräch in der Werkstatt des Diözesanmuseums zum Exponat Inschriftenplatte aus Corvey

Restauratorenteam bereitet fast 1.200 Jahre alte Inschriftentafel aus Corvey für Paderborner Sonderausstellung vor. Bank für Kirche und Caritas übernimmt die Patenschaft.


Schon von weither war sie zu sehen, die golden glänzende Inschrift am Westwerk der mittelalter¬lichen Abtei Corvey. In imposanter antiker Schrift war dort zu lesen: „Umhege, oh Herr, diese Stadt und lass Deine Engel die Wächter ihrer Mauern sein“. Man schrieb wohl das Jahr 885, als die mächtige Abtei und die Civitas, die das Kloster umgebende Ansiedlung, unter den Schutz der Engel gestellt wurden.

Ab dem 21. September 2024 wird das Original der wertvollen Inschriftenplatte in der Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein. Jetzt wird die empfindliche Originalplatte transport- und ausstellungsfähig gemacht. An der Fassade des Corveyer Westwerks ist aus konservatorischen Gründen eine Kopie angebracht. Die eingelegten, vergoldete Buchstaben fehlen heute, auch in der Originaltafel, denn sie gingen bereits in den vergangenen Jahrhunderten verloren.


Ein Blick hinter die Kulissen

„Schon vor gut 20 Jahren hat diese Sandsteinplatte einen Edelstahlrahmen zur Stabilisierung be-kommen. Den haben wir jetzt sorgfältig auf Schwachstellen untersucht“, erklärt der auf Stein-restaurierung spezialisierte Diplom-Restaurator Matthias Rüenauver von der Fachwerkstatt für Restaurierung und Konservierung ars colendi. Dipl.-Restauratorin Karen Keller, die für das heutige UNESCO-Welterbe Corvey die restauratorische Fachbauleitung innehat, ist aus Köln zur konser¬vatorischen Überprüfung der Tafel angereist. Gemeinsam haben Rüenauver und Keller Vorder- und Rückseite genauestens unter die Lupe genommen. Jetzt werden letzte Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, dann ist das Highlight aus Corvey reisefertig.

Beim Ortstermin in der Werkstatt des Diözesanmuseums ließen sich auch der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Caritas (BKC) Dr. Richard Böger und das designierte Vorstandsmitglied Dr. Manuel Sonntag von den Fachleuten die Details erklären. Die BKC fördert die Paderborner Sonderausstellung und hat die Patenschaft für das außergewöhnliche Objekt übernommen. „Wir engagieren uns gern für dieses großartige Aus¬stellungsprojekt, weil wir uns auf diese Weise auch für den Erhalt bedeutender Kunstschätze aus unserer Region einsetzen können“, erklärte Dr. Richard Böger.


Zeichen kaiserlicher Macht am Weserbogen


Wie aber gelangte ein solch ungewöhnliches Stück, das deutlich an die Inschriften römischer Triumphbögen erinnert, an ein mittelalterliches Gebäude im tiefsten westfälischen Hinterland? Die Benedikti¬nerabtei Corvey an der Weser, gegründet vor 1.200 Jahren, im Jahre 822, von Kaiser Ludwig dem Frommen, war eines der bedeutendsten kulturellen Zentren des karolingischen Reiches. Klosterbibliothek und Skriptorium waren Hort von Schriftkultur und Wissen und damit auch ein wichtiger Ort der Antikenüberlieferung. Forschende vermuten die Auftraggeber der Inschriftenplatte im Umfeld des karolingischen Kaiserhofes. Hier waren die antiken Originale bekannt, hier hatte man die finan¬ziellen Möglichkeiten und die Kontakte, um erstklassige Handwerker an die Weserabtei zu holen. Diese arbeiteten dort jedoch nicht mit Marmor, sondern verwendeten Sandstein aus dem nahen Solling. Die eingebrachte Inschrift in der antiken Schriftart „capitalis quadrata“ war – ganz nach römischem Vorbild – mit vergoldeten Bronzebuchstaben ausgelegt. Schon von weither war sie zu sehen und vermittelte jedem, ob des Lesens kundig oder nicht, den Eindruck römischer Autorität. Es war eine anschauliche Machtdemonstration der Karolinger, die so ihren Anspruch auf antikes Erbe und die Nachfolge der römischen Kaiser zur Schau stellten.


Mittelalterliche Schätze und die Faszination der Antike


Die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ (21.09.2024 bis 26.01.2025 im Diözesanmuseum Paderborn) zeigt anhand von charismatischen Schätzen, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch heute unsere europäische Gesellschaft prägen. Dazu führen die Ausstellungsmacher 120 wert¬volle Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierende Exponate wie das Bursenreliquiar aus dem Dionysius-Schatz des ehemaligen Stifts Enger, eines der bedeutendsten Werke frühmittelalterlicher Goldschmiedekunst.

Flankiert werden die kostbaren Originale von virtuellen Interventionen, Einblicken in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren und pflegen. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktu¬elle Arbeiten des Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich.


Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.


Weitere Informationen: erbe-der-antike.de
Pressefotos unter: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/


Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207, presse@von-boxberg.de und Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808, w.murauer@arthema.de

  • Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht Restaurierungs- und Forschungsprojekt für frühmittelalterliches Bursen-Reliquiar.
  • Das herausragende Werk aus dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen.

Berlin/Paderborn. Sie ist ein Meisterwerk des karolinigischen Frankenreiches, die Burse von Enger aus dem Schatz des Dionysiusstiftes zu Enger/Herford, die sich seit 1885 im Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin befindet: Sakrale mittelalterliche Goldschmiedekunst, geschmückt mit Gemmen und mythologischen Motiven aus der Antike, mit wertvollen Edelsteinen und Tierfiguren im insularen Stil. Die Burse von Enger ist auf das 8. Jahrhundert datiert und ist eines der ältesten christlichen Reliquiare in Goldschmiedekunst, das sich in Europa erhalten hat. Sie beinhaltet u.a. einige der frühesten mittelalterlichen Email-Arbeiten nördlich der Alpen, was sie für die Forschung besonders interessant macht. Zu welchem Zweck schuf ein mittelalterlicher Goldschmied solch ein prachtvolles Objekt? Wer gab es in Auftrag? Was enthielt dieses taschenförmige Behältnis? Welche Bezüge hat es zur Antike?

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und das Diözesanmuseum Paderborn haben 2024 mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung ein großangelegtes Restaurierungs- und Forschungsprojekt initiiert, um Fragen wie diese mit neusten technologischen Methoden in den Blick zu nehmen. An die naturwissenschaftlichen Untersuchungen schließen sich die ausführliche kunst- und kulturhistorische Einordnung der Burse und konservatorische Maßnahmen an. Anlass ist die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“, die am 21.09.2024 im Diözesanmuseum Paderborn eröffnet wird. Erstmals seit der Ausstellung „Kunst und Kultur im Weserraum“ 1966 in Corvey kann die dann umfassend konservatorisch gesicherte, wertvolle Burse wieder zu einer Ausstellung reisen. Im Diözesanmuseum Paderborn gehört sie zu den Höhepunkten der Sonderausstellung, die zeigt, wie die Antike bis heute unsere Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften prägt und wie Kulturtechniken und kulturelles Wissen vor allem auch über die Vermittlung des Mittelalters zu uns gelangen konnte. Die Burse von Enger wird hier erstmals zusammen mit der eng verwandten „Fibel von Dorestad“, einer karolingischen Mantelschließe mit Edelsteinen, Perlen und Glas aus dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden zu sehen sein. Ein internationales Fachkolloquium zur Engerer Burse und ihrem Umfeld wird während der Ausstellungszeit stattfinden und zu einer Publikation führen, die 2025/2026 erscheinen soll.

 

Legende und Bedeutung

„Die Geschichtswissenschaft vertritt seit 1867 die These, dass dieses Reliquiar aus Enger unmittelbar mit dem Sieg Karls des Großen über die heidnischen Westfalen – damals noch Saxones genannt – verbunden werden könnte“, so Dr. Lothar Lambacher, ehemaliger Hauptkustos der Mittelalterabteilung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin und Initiator des Forschungs- und Restaurierungsprojekts. „Die Burse von Enger stammt genau aus jener Zeit.“ Karl der Große soll seinem einstigen Widersacher Herzog Widukind – so berichten verschiedene zeitgenössische Annalen – reich mit Taufgaben beschenkt haben, darunter vermeintlich auch die Burse von Enger. Belegt ist, dass unter Karl dem Großen die Saxones ihren Treueeid in der Kirche oder auf ein Reliquiar schwören mussten – ein durchaus wirkmächtiges Instrument, der Bruch eines solchen Eids konnte schwerwiegende Folgen haben.

 

Antike Bezüge – karolingische Renaissance

Das Bursenreliquiar aus Enger vereint große Traditionslinien europäischer Kunst: den insularen Tierstil mit einem Flechtbandwerk, wie es auch in der irischen Buchmalerei zu finden ist. In umlaufenden, sich verschlingenden Bändern an der Burse finden sich Verweise auf die merowingische Schmuckkunst. Eine dritte Traditionslinie ist die Formensprache spätantiker Plastik, wie bei den Darstellungen von Maria, Christus und den Aposteln Petrus und Paulus auf der Rückseite der Burse, oder den fünf gegossenen Löwen am First des Reliquiars, die als Wächter der in der Burse bewahrten Reliquien gelten.
Nicht zuletzt bieten die hervorragenden Gemmen, die das Stück zieren, eine ganz direkte Vermittlung antiken Erbes. Die geschnittenen Steine sind in Zweit-, vielleicht sogar schon Dritt-Verwendung eingearbeitet. Hier wurden antik-heidnische Darstellungen in hoher Qualität in einem christlichen Kontext eingesetzt. Karolingische Renaissance sowie die Wiederbelebung antiker Kunst und Kultur zurzeit Karls des Großen und seiner Nachfolger zeigt sich im Bursen-Reliquiar von Enger in ganz eigener Ausprägung.

 

Neueste restauratorische und konservatorische Methoden

Dr. Dorothee Kemper, Kunsthistorikerin, DVfK Berlin, Forschungsprojekt Burse: „Wir haben heute die Möglichkeit, mit modernen archäometrischen, also naturwissenschaftlichen Methoden, Analysen an Metallen oder auch an dem Glas und den Emailbesätzen durchzuführen, teilweise sogar berührungsfrei. Das war bis vor einigen Jahrzehnten nicht möglich – man musste wirklich große Bohrlöcher einbringen oder Proben nehmen, die das Objekt beeinträchtigt oder zumindest Fehlstellen erbracht haben. Es ist jetzt möglich, Analysen anzufertigen, etwa die Goldqualitäten, die Silberqualitäten zu erforschen oder auch mit anderen abzugleichen, die nach und nach für solche Forschungen zur Verfügung stehen.“ Gemeinsam mit dem Archäometer Boaz Paz, der Kunsthistorikerin Karin Wermert vom Diözesanmuseum Paderborn, die sich vor allem auf die Gemmen konzentriert sowie den für die Restaurierung zuständigen Wibke Bornkessel und Christian Fischer aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum arbeiten Lothar Lambacher, Dorothee Kemper, Jan Friedrich Richter und andere an der umfassenden wissenschaftlichen Erforschung und zeitgemäßen konservatorischen Behandlung. Zum Einsatz kommen u.a. Techniken wie digitale 3D-Mikroskopie, Röntgenfluoreszenzanalyse, Raman-Spektroskopie, laserbasierte Plasmaspektroskopie-Analyse oder Infrarotspektroskopie-Analyse.

 

Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn
Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Das 1.200ste Jubiläum der Klostergründung und die Welterbe-Anerkennung vor 10 Jahren sind Anlass der Sonderausstellung. Sie zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen.

Die Ausstellung führt einzigartige Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierende Exponate wie die Burse von Enger. Aus der Vorhalle des Aachener Doms kommt die berühmte bronzene Bärin, die ursa, zu der die Ausstellung neueste Forschungsergebnisse wird präsentieren können. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, des Gründervaters der Abtei Corvey, nach Paderborn. Die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente eines Werkes des römischen Dichters Vergil, und aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz kommt eine mittelalterliche Abschrift der Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Das Geschichtswerk berichtet über die Zeit vom Tod des Kaisers Augustus bis zum Tod Neros. Der Corveyer Tacitus ist im 16. Jahrhundert das einzig erhaltene Exemplar des Textes überhaupt. Die Medici ließen das Buch aus Corvey nach Florenz entführen, wo es gedruckt und so wieder in zahlreichen Exemplaren verbreitet wurde. Hätte diese eine Kopie in Corvey nicht überlebt, wüssten wir heute zum Beispiel nicht, dass die legendäre Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus im Teutoburger Wald stattgefunden hat.

Flankiert werden die mehr als 120 Ausstellungsexponate im Diözesanmuseum Paderborn von virtuellen Interventionen. Sie geben exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktuelle Arbeiten des international arbeitenden Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich. Ein reich bebilderter Katalog erscheint mit Eröffnung der Ausstellung im Michael Imhof Verlag.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

 

Weitere Informationen unter www.erbe-der-antike.de

 

Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207, presse@dioezesanmuseum-paderborn.de oder presse@von-boxberg.de / Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808, w.murauer@arthema.de

 

Pressefotos unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

An den Anfang scrollen