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Sehr geehrte Damen und Herren,

am 20.09.2024 wird die große Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter feierlich eröffnet. Sie wird vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein. Ausgangspunkt der Ausstellung ist das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO Welterbe.
Mit Leihgaben aus ganz Europa und den USA zeigt die Paderborner Ausstellung, wie das Mittelalter antikes Wissen und antike Kultur aus den Gebieten des ehemaligen Römischen Reichs bis zu uns heute vermittelte. Künstlerische Interventionen des Kalligraphen Brody Neuenschwander runden den Ausstellungsrundgang ab.


Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnungs-Pressekonferenz am


Donnerstag, 19. September 2024
um 11:00 Uhr im Forum St. Liborius (Ulrichsraum), Grube 3, 33098 Paderborn.

Im Anschluss an die Pressekonferenz öffnen wir die Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn für die Vorbesichtigung.


Hier finden Sie einen Link zum Anfahrtsplan.
Es besteht keine direkte Parkmöglichkeit am Museum. Parkplätze gibt es auf dem nah gelegenen Domplatz und in der Innenstadt.


Bitte akkreditieren Sie sich für die Teilnahme an der Pressekonferenz bis Dienstag, 17.09.2024, formlos mit einer Email an presse@dioezesanmuseum-paderborn.de.


Sprechen Sie uns für Interviewwünsche/Planung von TV-Dreharbeiten oder weitere Anliegen gerne direkt an. Um 12 Uhr, direkt nach der Pressekonferenz, wird es die Möglichkeit für Fotoaufnahmen der Protagonist*innen geben.


Zur Pressekonferenz sprechen: Generalvikar Prälat Thomas Dornseifer, Dr. Holger Kempkens, Direktor Diözesanmuseum Paderborn, Dr. Christiane Ruhmann, Kuratorin der Sonderausstellung, Diözesanmuseum Paderborn, Dr. Francesca Gallori, Direktorin, Biblioteca Medicea Laurenziana Florenz


Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.


Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“


Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ist ein Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO-Welterbe. Klöster bewahrten einen wichtigen Teil jenes antiken Wissens, das uns bis heute prägt. Mit faszinierenden Exponaten macht die Ausstellung erlebbar, wie im Mittelalter antike Kulturtechniken und Vorstellungen weitergegeben wurden. Nonnen und Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten und geben bis heute Rätsel auf.


Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus europäischen und US-amerikanischen Museen, Bibliotheken und Archiven werden in Paderborn zu sehen sein, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren.
Es erscheint ein reich bebilderter Katalog. Ein umfassendes Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung.


www.erbe-der-antike.de
www.dioezesanmuseum-paderborn.de


Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn
Hendrik v. Boxberg / Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Email: presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
T.: +49 (0)177 737 92 07


Waltraud Murauer-Ziebach
Email: w.murauer@arthema.de
T.: +49 (0) 231 177 06 46


Pressefotos unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

Pressegespräch in der Werkstatt des Diözesanmuseums zum Exponat Inschriftenplatte aus Corvey

Restauratorenteam bereitet fast 1.200 Jahre alte Inschriftentafel aus Corvey für Paderborner Sonderausstellung vor. Bank für Kirche und Caritas übernimmt die Patenschaft.


Schon von weither war sie zu sehen, die golden glänzende Inschrift am Westwerk der mittelalter¬lichen Abtei Corvey. In imposanter antiker Schrift war dort zu lesen: „Umhege, oh Herr, diese Stadt und lass Deine Engel die Wächter ihrer Mauern sein“. Man schrieb wohl das Jahr 885, als die mächtige Abtei und die Civitas, die das Kloster umgebende Ansiedlung, unter den Schutz der Engel gestellt wurden.

Ab dem 21. September 2024 wird das Original der wertvollen Inschriftenplatte in der Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein. Jetzt wird die empfindliche Originalplatte transport- und ausstellungsfähig gemacht. An der Fassade des Corveyer Westwerks ist aus konservatorischen Gründen eine Kopie angebracht. Die eingelegten, vergoldete Buchstaben fehlen heute, auch in der Originaltafel, denn sie gingen bereits in den vergangenen Jahrhunderten verloren.


Ein Blick hinter die Kulissen

„Schon vor gut 20 Jahren hat diese Sandsteinplatte einen Edelstahlrahmen zur Stabilisierung be-kommen. Den haben wir jetzt sorgfältig auf Schwachstellen untersucht“, erklärt der auf Stein-restaurierung spezialisierte Diplom-Restaurator Matthias Rüenauver von der Fachwerkstatt für Restaurierung und Konservierung ars colendi. Dipl.-Restauratorin Karen Keller, die für das heutige UNESCO-Welterbe Corvey die restauratorische Fachbauleitung innehat, ist aus Köln zur konser¬vatorischen Überprüfung der Tafel angereist. Gemeinsam haben Rüenauver und Keller Vorder- und Rückseite genauestens unter die Lupe genommen. Jetzt werden letzte Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, dann ist das Highlight aus Corvey reisefertig.

Beim Ortstermin in der Werkstatt des Diözesanmuseums ließen sich auch der Vorstandsvorsitzende der Bank für Kirche und Caritas (BKC) Dr. Richard Böger und das designierte Vorstandsmitglied Dr. Manuel Sonntag von den Fachleuten die Details erklären. Die BKC fördert die Paderborner Sonderausstellung und hat die Patenschaft für das außergewöhnliche Objekt übernommen. „Wir engagieren uns gern für dieses großartige Aus¬stellungsprojekt, weil wir uns auf diese Weise auch für den Erhalt bedeutender Kunstschätze aus unserer Region einsetzen können“, erklärte Dr. Richard Böger.


Zeichen kaiserlicher Macht am Weserbogen


Wie aber gelangte ein solch ungewöhnliches Stück, das deutlich an die Inschriften römischer Triumphbögen erinnert, an ein mittelalterliches Gebäude im tiefsten westfälischen Hinterland? Die Benedikti¬nerabtei Corvey an der Weser, gegründet vor 1.200 Jahren, im Jahre 822, von Kaiser Ludwig dem Frommen, war eines der bedeutendsten kulturellen Zentren des karolingischen Reiches. Klosterbibliothek und Skriptorium waren Hort von Schriftkultur und Wissen und damit auch ein wichtiger Ort der Antikenüberlieferung. Forschende vermuten die Auftraggeber der Inschriftenplatte im Umfeld des karolingischen Kaiserhofes. Hier waren die antiken Originale bekannt, hier hatte man die finan¬ziellen Möglichkeiten und die Kontakte, um erstklassige Handwerker an die Weserabtei zu holen. Diese arbeiteten dort jedoch nicht mit Marmor, sondern verwendeten Sandstein aus dem nahen Solling. Die eingebrachte Inschrift in der antiken Schriftart „capitalis quadrata“ war – ganz nach römischem Vorbild – mit vergoldeten Bronzebuchstaben ausgelegt. Schon von weither war sie zu sehen und vermittelte jedem, ob des Lesens kundig oder nicht, den Eindruck römischer Autorität. Es war eine anschauliche Machtdemonstration der Karolinger, die so ihren Anspruch auf antikes Erbe und die Nachfolge der römischen Kaiser zur Schau stellten.


Mittelalterliche Schätze und die Faszination der Antike


Die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ (21.09.2024 bis 26.01.2025 im Diözesanmuseum Paderborn) zeigt anhand von charismatischen Schätzen, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch heute unsere europäische Gesellschaft prägen. Dazu führen die Ausstellungsmacher 120 wert¬volle Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierende Exponate wie das Bursenreliquiar aus dem Dionysius-Schatz des ehemaligen Stifts Enger, eines der bedeutendsten Werke frühmittelalterlicher Goldschmiedekunst.

Flankiert werden die kostbaren Originale von virtuellen Interventionen, Einblicken in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren und pflegen. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktu¬elle Arbeiten des Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich.


Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.


Weitere Informationen: erbe-der-antike.de
Pressefotos unter: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/


Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn
presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207, presse@von-boxberg.de und Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808, w.murauer@arthema.de

  • Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht Restaurierungs- und Forschungsprojekt für frühmittelalterliches Bursen-Reliquiar.
  • Das herausragende Werk aus dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen.

Berlin/Paderborn. Sie ist ein Meisterwerk des karolinigischen Frankenreiches, die Burse von Enger aus dem Schatz des Dionysiusstiftes zu Enger/Herford, die sich seit 1885 im Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin befindet: Sakrale mittelalterliche Goldschmiedekunst, geschmückt mit Gemmen und mythologischen Motiven aus der Antike, mit wertvollen Edelsteinen und Tierfiguren im insularen Stil. Die Burse von Enger ist auf das 8. Jahrhundert datiert und ist eines der ältesten christlichen Reliquiare in Goldschmiedekunst, das sich in Europa erhalten hat. Sie beinhaltet u.a. einige der frühesten mittelalterlichen Email-Arbeiten nördlich der Alpen, was sie für die Forschung besonders interessant macht. Zu welchem Zweck schuf ein mittelalterlicher Goldschmied solch ein prachtvolles Objekt? Wer gab es in Auftrag? Was enthielt dieses taschenförmige Behältnis? Welche Bezüge hat es zur Antike?

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und das Diözesanmuseum Paderborn haben 2024 mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung ein großangelegtes Restaurierungs- und Forschungsprojekt initiiert, um Fragen wie diese mit neusten technologischen Methoden in den Blick zu nehmen. An die naturwissenschaftlichen Untersuchungen schließen sich die ausführliche kunst- und kulturhistorische Einordnung der Burse und konservatorische Maßnahmen an. Anlass ist die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“, die am 21.09.2024 im Diözesanmuseum Paderborn eröffnet wird. Erstmals seit der Ausstellung „Kunst und Kultur im Weserraum“ 1966 in Corvey kann die dann umfassend konservatorisch gesicherte, wertvolle Burse wieder zu einer Ausstellung reisen. Im Diözesanmuseum Paderborn gehört sie zu den Höhepunkten der Sonderausstellung, die zeigt, wie die Antike bis heute unsere Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften prägt und wie Kulturtechniken und kulturelles Wissen vor allem auch über die Vermittlung des Mittelalters zu uns gelangen konnte. Die Burse von Enger wird hier erstmals zusammen mit der eng verwandten „Fibel von Dorestad“, einer karolingischen Mantelschließe mit Edelsteinen, Perlen und Glas aus dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden zu sehen sein. Ein internationales Fachkolloquium zur Engerer Burse und ihrem Umfeld wird während der Ausstellungszeit stattfinden und zu einer Publikation führen, die 2025/2026 erscheinen soll.

 

Legende und Bedeutung

„Die Geschichtswissenschaft vertritt seit 1867 die These, dass dieses Reliquiar aus Enger unmittelbar mit dem Sieg Karls des Großen über die heidnischen Westfalen – damals noch Saxones genannt – verbunden werden könnte“, so Dr. Lothar Lambacher, ehemaliger Hauptkustos der Mittelalterabteilung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin und Initiator des Forschungs- und Restaurierungsprojekts. „Die Burse von Enger stammt genau aus jener Zeit.“ Karl der Große soll seinem einstigen Widersacher Herzog Widukind – so berichten verschiedene zeitgenössische Annalen – reich mit Taufgaben beschenkt haben, darunter vermeintlich auch die Burse von Enger. Belegt ist, dass unter Karl dem Großen die Saxones ihren Treueeid in der Kirche oder auf ein Reliquiar schwören mussten – ein durchaus wirkmächtiges Instrument, der Bruch eines solchen Eids konnte schwerwiegende Folgen haben.

 

Antike Bezüge – karolingische Renaissance

Das Bursenreliquiar aus Enger vereint große Traditionslinien europäischer Kunst: den insularen Tierstil mit einem Flechtbandwerk, wie es auch in der irischen Buchmalerei zu finden ist. In umlaufenden, sich verschlingenden Bändern an der Burse finden sich Verweise auf die merowingische Schmuckkunst. Eine dritte Traditionslinie ist die Formensprache spätantiker Plastik, wie bei den Darstellungen von Maria, Christus und den Aposteln Petrus und Paulus auf der Rückseite der Burse, oder den fünf gegossenen Löwen am First des Reliquiars, die als Wächter der in der Burse bewahrten Reliquien gelten.
Nicht zuletzt bieten die hervorragenden Gemmen, die das Stück zieren, eine ganz direkte Vermittlung antiken Erbes. Die geschnittenen Steine sind in Zweit-, vielleicht sogar schon Dritt-Verwendung eingearbeitet. Hier wurden antik-heidnische Darstellungen in hoher Qualität in einem christlichen Kontext eingesetzt. Karolingische Renaissance sowie die Wiederbelebung antiker Kunst und Kultur zurzeit Karls des Großen und seiner Nachfolger zeigt sich im Bursen-Reliquiar von Enger in ganz eigener Ausprägung.

 

Neueste restauratorische und konservatorische Methoden

Dr. Dorothee Kemper, Kunsthistorikerin, DVfK Berlin, Forschungsprojekt Burse: „Wir haben heute die Möglichkeit, mit modernen archäometrischen, also naturwissenschaftlichen Methoden, Analysen an Metallen oder auch an dem Glas und den Emailbesätzen durchzuführen, teilweise sogar berührungsfrei. Das war bis vor einigen Jahrzehnten nicht möglich – man musste wirklich große Bohrlöcher einbringen oder Proben nehmen, die das Objekt beeinträchtigt oder zumindest Fehlstellen erbracht haben. Es ist jetzt möglich, Analysen anzufertigen, etwa die Goldqualitäten, die Silberqualitäten zu erforschen oder auch mit anderen abzugleichen, die nach und nach für solche Forschungen zur Verfügung stehen.“ Gemeinsam mit dem Archäometer Boaz Paz, der Kunsthistorikerin Karin Wermert vom Diözesanmuseum Paderborn, die sich vor allem auf die Gemmen konzentriert sowie den für die Restaurierung zuständigen Wibke Bornkessel und Christian Fischer aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum arbeiten Lothar Lambacher, Dorothee Kemper, Jan Friedrich Richter und andere an der umfassenden wissenschaftlichen Erforschung und zeitgemäßen konservatorischen Behandlung. Zum Einsatz kommen u.a. Techniken wie digitale 3D-Mikroskopie, Röntgenfluoreszenzanalyse, Raman-Spektroskopie, laserbasierte Plasmaspektroskopie-Analyse oder Infrarotspektroskopie-Analyse.

 

Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn
Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Das 1.200ste Jubiläum der Klostergründung und die Welterbe-Anerkennung vor 10 Jahren sind Anlass der Sonderausstellung. Sie zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen.

Die Ausstellung führt einzigartige Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierende Exponate wie die Burse von Enger. Aus der Vorhalle des Aachener Doms kommt die berühmte bronzene Bärin, die ursa, zu der die Ausstellung neueste Forschungsergebnisse wird präsentieren können. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, des Gründervaters der Abtei Corvey, nach Paderborn. Die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente eines Werkes des römischen Dichters Vergil, und aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz kommt eine mittelalterliche Abschrift der Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Das Geschichtswerk berichtet über die Zeit vom Tod des Kaisers Augustus bis zum Tod Neros. Der Corveyer Tacitus ist im 16. Jahrhundert das einzig erhaltene Exemplar des Textes überhaupt. Die Medici ließen das Buch aus Corvey nach Florenz entführen, wo es gedruckt und so wieder in zahlreichen Exemplaren verbreitet wurde. Hätte diese eine Kopie in Corvey nicht überlebt, wüssten wir heute zum Beispiel nicht, dass die legendäre Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus im Teutoburger Wald stattgefunden hat.

Flankiert werden die mehr als 120 Ausstellungsexponate im Diözesanmuseum Paderborn von virtuellen Interventionen. Sie geben exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktuelle Arbeiten des international arbeitenden Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich. Ein reich bebilderter Katalog erscheint mit Eröffnung der Ausstellung im Michael Imhof Verlag.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

 

Weitere Informationen unter www.erbe-der-antike.de

 

Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207, presse@dioezesanmuseum-paderborn.de oder presse@von-boxberg.de / Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808, w.murauer@arthema.de

 

Pressefotos unter www.dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

  • Einweihung einer fulminanten Medieninstallation im Corveyer Westwerk und Festakt am 28. Juni 2024
  • Große Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ab 21. September: „Corvey und das Erbe der Antike“

Vor zehn Jahren, am 21. Juni 2014, war es so weit: Die UNESCO-Kommission verlieh dem karolingischen Westwerk und der als Bodendenkmal erhaltenen Civitas Corvey den Titel UNESCO-Welterbe. Zum Jubiläum hat eine gut 40 Quadratmeter große, immersive Medieninstallation Premiere, die Besucher*innen in die mehr als 1.200-jährige Geschichte des Ortes eintauchen lässt und zugleich architektonische Transparenz zwischen frühem Mittelalter und Barock schafft. Ein Gottesdienst und ein Festakt am 28. Juni mit Gästen aus Kirche, Verwaltung, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft würdigen das 10-jährige Jubiläum der Welterbeanerkennung.

Das Diözesanmuseum Paderborn widmet dem vor 1.200 Jahren gegründeten Kloster unter dem Titel „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ ab dem 21. September eine große Sonderausstellung (21.9.24–26.1.25), mit spektakulären Leihgaben aus ganz Europa und den USA. In der Ausstellung wird erlebbar, wie im Mittelalter antikes Wissen und Kulturtechniken bewahrt und weitergegeben wurden, die uns bis heute prägen. Ausgangspunkt der Ausstellung sind die nördlich der Alpen einzigartigen Wandmalereien im Corveyer Westwerk, die Szenen aus der Odyssee zeigen.

 

Die Benediktinerabtei Corvey bei Höxter an der Weser war eine der bedeutendsten Klostergründungen des Mittelalters, ein wichtiges geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Hier wurden antike Texte abgeschrieben und bewahrt, hier zeigt sich bis heute welche große Bedeutung das Erbe der Antike im Mittelalter hatte. Klosterbibliothek und Skriptorium waren Hort der Schriftkultur, des Wissens und der Überlieferung. Entstanden zwischen 873 und 885 ist das karolingische Westwerk steinernes Zeugnis dieser Blütezeit. Sowohl baulich als auch in seiner malerischen Ausgestaltung ist es einzigartig. Das UNESCO-Komitee schrieb 2014 in der Begründung zur Vergabe des Welterbe-Titels: „Das Westwerk von Corvey in Höxter an der Weser ist eines der wenigen in den wesentlichen Teilen erhaltenen karolingischen Bauwerke und darüber hinaus das einzige erhaltene Zeugnis des Bautyps Westwerk aus dieser Zeit“. Es vereine Innovation mit dem Rückgriff auf antike Vorbilder auf hohem Niveau und habe als Bautypus die abendländische Architektur bis zum Ende der Romanik ganz wesentlich mitgeprägt, so das internationale Gremium.
Heute arbeitet ein wissenschaftliches Kompetenzteam mit neusten technischen Methoden am Erhalt und an der Restaurierung der fragilen Bausubstanz und der außergewöhnlichen Wandmalereien. Gleichzeitig geht es darum, die jahrhundertealten Mauern zeitgemäß, anschaulich und sinnlich erfahrbar zum Sprechen zu bringen. Im Corveyer Westwerk werden dank einer digitalen Erschließung die verborgenen und verlorenen Schätze dieses charismatischen und für das damalige Europa so prägenden Ortes sichtbar und seine bewegte Geschichte erfahrbar.

 

Flexible Glaswand als Tor zur Welt des Mittelalters

Nach intensiver Planung und Prüfung war es möglich, ohne Eingriff in die hochsensible Originalsubstanz, eine „intelligente“ gläserne Wand im Erdgeschoss des Westwerks zu installieren. Ab sofort können die karolingische Vorhalle und das angrenzende barocke Kirchenschiff temporär getrennt werden, und die Besucher*innen können die unterschiedlichen architektonischen Baukörper wahrnehmen. Die Glaswand ermöglicht Gläubigen die ungestörte Teilnahme an Gottesdiensten der Kirchengemeinde. Sie ist mit einer Folie beschichtet, die per Knopfdruck zu 95% blickdicht geschaltet und für Besucher*innengruppen so in eine Projektionsfläche verwandelt werden kann: Zum zehnjährigen UNESCO Welterbe-Jubiläum 2024 beamen erstmals vier Projektoren einen gut zehn Minuten langen Film auf die fünf Meter hohe, acht Meter breite Fläche. Ausgestattet mit Kopfhörern können Besucher*innengruppen eine immersive Zeitreise durch das „Jahrtausend der Mönche“ unternehmen – vom frühen Mittelalter bis zur Säkularisation. Das Erleben des realen Ortes wird mit diesem besonderen digitalen Angebot um eine sinnlich erfassbare, historische Dimension erweitert. Realisiert wurde die multimediale Intervention von der Berliner Agentur Tamschick Media + Space GMBH, Skript und Idee stammen von Prof. Dr. Christoph Stiegemann, dem ehemaligen Direktor des Diözesanmuseums Paderborn.

 

Die neue Medieninstallation ergänzt und erweitert das digitale Gesamtkonzept im Westwerk Corvey. Im Obergeschoss des Westwerks lässt eine bereits 2023 eingeführte Augmented-Reality-App, entwickelt vom wissenschaftlichen Team in Corvey und dem Fraunhofer IGD in Darmstadt, die Bildwelt der Karolinger wieder zum Leben erwecken. Diese App macht die frühmittelalterliche, künstlerische Ausgestaltung des sogenannten Johanneschors in eindrucksvoller Form für Besucher*innen sichtbar.

 

Die digitalen Angebote zur Entdeckung des karolingischen Westwerks machen das gottgeweihte Leben der Mönche auf faszinierende Weise erlebbar. Diese Eindrücke unterstreicht auch die neu konzipierte Dauerausstellung in den Räumen des Schlosses Corvey unter dem Titel „Das Jahrtausend der Mönche. Von der Gründung Corveys bis zum Goldenen Zeitalter“, die zu Saisonbeginn im März eröffnet wurde.

 


Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ab 21. September 2024 – Schätze aus dem Mittelalter und Faszination der Antike

 

Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die abgelegene Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Am eindrucksvollsten zeigt sich das in der einzigartigen Inschriftentafel an der Außenfassade, die im 20. Jahrhundert durch eine Kopie ersetzt wurde. Das Original wird in der großen Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ vom 21. September 2024 bis zum 26. Januar 2025 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein. Die Paderborner Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

 

Das 1.200ste Jubiläum der Klostergründung und die Welterbe-Anerkennung vor 10 Jahren sind Anlass der Sonderausstellung. Sie zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen. Sie führt einzigartige Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierendste Exponate wie die Burse von Enger, ein Reliquiar aus dem Kunstgewerbemuseum Berlin und eins der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Goldschmiedekunst. Aus dem Aachener Dom kommt eine große Bronze-Bärin. Die einzigartige, rund 2.300 Jahre alte, hellenistische Statue soll einst Karl der Großen an seinen Hof geholt haben. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, des Gründervaters der Abtei Corvey, nach Paderborn. Die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente einer Handschrift des römischen Dichters Vergil und aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz kommt eine Handschrift des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Der Text erhielt sich nur in einer einzigen Abschrift aus dem Kloster Fulda und wurde in der Bibliothek des Klosters Corvey bewahrt. Im 16. Jahrhundert entführten Bücherdiebe diese Handschrift im Auftrag der einflussreichen Familie der Medici nach Italien. Nur aus diesem Manuskript, aus dieser einen Quelle wissen wir heute, dass die legendäre Varusschlacht, in der der Cheruskerfürst Arminius den römischen Feldherren Varus vernichtend schlug, im Teutoburger Wald stattfand.

 

Flankiert werden die mehr als 120 Ausstellungsexponate im Diözesanmuseum Paderborn von virtuellen Interventionen. Sie geben exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktuelle Arbeiten des international arbeitenden Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich.

 

Westwerk Corvey
Pfarrgemeinde St. Stephanus & Vitus Corvey, Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek, Pfarrverwalter, Zentrales Pfarrbüro, Marktstraße 19 | 37671 Höxter

 

Standortleitung Annika Pröbe, M.A., Standortleitung Welterbe karolingisches Westwerk und Abteikirche Corvey
Kurator Digitale Erschließung und Dauerausstellung: Prof. Dr. Christoph Stiegemann
Pressekontakt Pfarrgemeinde St. Stephanus & Vitus Corvey, Tel. +49 (0) 5271 498 98 21, presse@welterbewestwerkcorvey.de

 

Diözesanmuseum Paderborn
Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer, Markt 17, 33098 Paderborn, Tel. +49 (0) 5251-1251400, museum@erzbistum-paderborn.de
Direktor Dr. Holger Kempkens

Kuratorin Dr. Christiane Ruhmann

Pressekontakt im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn, presse@dioezesanmuseum-paderborn.de, Hendrik von Boxberg, +49 177 7379207, presse@von-boxberg.de und Waltraud Murauer-Ziebach, +49 171 416 8808, w.murauer@arthema.de

 

Weitere Informationen: welterbewestwerkcorvey.de und www.erbe-der-antike.de
Pressefotos unter: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

 

Die didaktische Erschließung des Welterbes Westwerk Corvey wird gefördert von:

Erzbistum Paderborn, Erzbischöflicher Stuhl zu Paderborn | Stiftung Bischof Badurad, Die Bundesregierung, Kulturstiftung der Länder, Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländliche Gebiete unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Stiftung, GfK Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH, Bank für Kirche und Caritas e.G., LEADER Region Kulturland Höxter, Verbund Volksband OWL Stiftung, Förderverein Karolingisches Westwerk Corvey

 

Die Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn wird gefördert von:
Ernst von Siemens Kulturstiftung, Bank für Kirche und Caritas e.G., Rudolf August Oetker Stiftung, Stiftung der Sparkasse Paderborn-Detmold für den Kreis Paderborn

Corvey und Paderborn feiern 10 Jahre UNESCO-Welterbe

  • Einweihung einer fulminanten Medieninstallation im Corveyer Westwerk
  • Große Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ab 21. September: „Corvey und das Erbe der Antike“

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

seit dem 21. Juni 2014 sind das karolingische Westwerk und die als Bodendenkmal erhaltene Civitas Corvey UNESCO Welterbe. Am 28. Juni 2024 findet zum 10. Jubiläum ein Festakt in Corvey statt. Zudem widmet das Paderborner Diözesanmuseum dem ehemaligen Kloster ab 21. September 2024 unter dem Titel „Corvey und das Erbe der
Antike“ eine große Sonderausstellung.

 

Eine 40 Quadratmeter große, neue Medienwand zwischen karolingischem Westwerk und Barockkirche bietet den Besucher*innen in Corvey eine immersive Zeitreise in das Jahrtausend der Mönche in Corvey und trennt auf geniale Weise die architektonischen Bauten des frühen Mittelalters und des Barocks.

 

Die Kath. Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus Corvey und dasDiözesanmuseum Paderborn laden Sie aus diesem Anlass gemeinsam zu einem Pressetermin in Corvey ein am:
Donnerstag, 20. Juni 2024

11:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr
Westwerk Kloster Corvey, bei Höxter

 

Hinweis: Für Anreisende aus Paderborn stellen wir für Hin- und Rückfahrt einen Bus zur
Verfügung, der von Paderborn nach Corvey fahren wird.
Bus ab Paderborn: 09:45 Uhr ab Diözesanmuseum Paderborn, Haupteingang
Ende: ca. 13:00 Uhr, Rückfahrt nach Paderborn (Ankunft gegen 14 Uhr)

 

Ab 11:00 Uhr stehen Ihnen im Westwerk Corvey zur Verfügung:
Dr. Hans-Bernd Krismanek, Pfarrdechant, Pastoraler Raum Pastoralverbund Corvey, Josef Kowalski, Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde Corvey St.Stephanus und Vitus, Annika Pröbe M.A., Standortleitung Welterbe karolingisches Westwerk und Abteikirche Corvey, Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Kurator und Projektleiter Dauerausstellung und Medieninstallation in Corvey, Dr. Holger Kempkens, Direktor, Diözesanmuseum Paderborn, Dr. Christiane Ruhmann, Kuratorin der Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“, Diözesanmuseum Paderborn

 

Akkreditierung
Bitte akkreditieren Sie sich für die Teilnahme am Pressetermin bis Dienstag, 18.06.2024,
unter presse@dioezesanmuseum-paderborn.de.

 

Sprechen Sie uns für Interviewwünsche/Planung von TV-Dreharbeiten oder weitere Anliegen gerne direkt an.

 

Über das Kloster Corvey
Corvey gilt als bedeutende Klostergründung des Mittelalters. Die 822 gegründete Benediktinerabtei bei Höxter an der Weser war ein wichtiges geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Seit 2014 sind das erhaltene karolingische Westwerk und das Bodendenkmal der Civitas Corvey UNESCO-Welterbe. Ein wissenschaftliches Kompetenzteam arbeitet mit neusten technischen Methoden am Erhalt und an der Erschließung des Ensembles und seiner einzigartigen Wandmalereien. Mit virtuellen Inszenierungen und Augmented Reality können Besuchergruppen vor Ort in die frühmittelalterliche Geschichte eintauchen. In den Räumen des Schlosses kann man zudem eine neue Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters bis in die Barockzeit erleben.
www.welterbewestwerkcorvey.de

 

Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“
Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ist ein Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründete Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO-Welterbe. Klöster bewahrten einen wichtigen Teil jenes antiken Wissens, das uns bis heute prägt. Mit faszinierenden Exponaten macht die Ausstellung erlebbar, wie im Mittelalter antike Kulturtechniken und Vorstellungen weitergegeben wurden. Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten und geben bis heute Rätsel auf. Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus europäischen Museen, Bibliotheken und Archiven werden in Paderborn zu sehen sein, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren. Die Vielfalt von Schriftkulturen macht der Kalligraph und Künstler Brody Neuenschwander zudem in eindrucksvollen Rauminterventionen erlebbar. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog und es gibt ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
www.erbe-der-antike.de

 

Förderer und Sponsoren
Welterbe Corvey
Erzbistum Paderborn | Förderverein Karolingisches Westwerk Corvey |
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen | Stadt Höxter | Land
NRW | Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter

 

Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ im Diözesanmuseum Paderborn
Ernst von Siemens Kunststiftung | Bank für Kirche und Caritas | Rudolf-August Oetker
Stiftung | Stiftung der Sparkasse Paderborn-Detmold für den Kreis Paderborn

 

Pressekontakte
Katholische Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus
Email: presse@welterbewestwerkcorvey.de
T.: +49 (0) 5271 498 98 21
www.welterbewestwerkcorvey.de

 

Diözesanmuseum Paderborn (Sonderausstellung)
Hendrik v. Boxberg / Presse & Öqentlichkeitsarbeit
Email: presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
T.: +49 (0)177 737 92 07

 

Waltraud Murauer-Ziebach
Email: w.murauer@arthema.de
T.: +49 (0) 231 177 06 46

 

www.erbe-der-antike.de
www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Im Diözesanmuseum Paderborn hat der Countdown für die neue große Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ (21. September 2024 bis 26. Januar 2025) begonnen. Die neue Website – www.erbe-der-antike.de – stellt erste Highlights der Ausstellung vor. Die Schirmherrschaft für die Ausstellung hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen.
Täglich treffen in Paderborn neue Zusagen für kostbare Leihgaben aus ganz Europa ein. Mit dabei die gut 2.300 Jahre alte, einzigartige Bronzeskulptur einer Bärin, die einst Karl der Große aus Rom mitgebracht haben könnte und die heute im Aachener Dom bewahrt wird.

Aus dem Musée de la Cour d‘Or in Metz kommen Fragmente des wertvollen spätantiken Sarkophags Kaiser Ludwigs des Frommen. Er war Sohn und Nachfolger Karls des Großen und gründete 822 das Kloster Corvey. Die ehemalige Benediktinerabtei an der Weser war ein geistiges, wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum mit großer Strahlkraft und ist Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum. Es waren vor allem die Klöster, die im Mittelalter jenes antike Wissen bewahrten, das uns bis heute prägt.

 

Mit zahlreichen faszinierenden Exponaten macht die Sonderausstellung erlebbar, wie antike Kulturtechniken – insbesondere das Lesen und Schreiben – sowie Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften damals weitergegeben wurden: Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten oder geben bis heute Rätsel auf.

 

Schatzkunst und Spurensuche bei den Bewahrern der Antike

Die Geheimnisse eines goldenen Reliquiars in Form einer Burse, einer Art Tasche, erforscht zurzeit ein Team renommierter Wissenschaftler*innen und Restaurator*innen der Staatlichen Museen zu Berlin. Das charismatische Stück aus dem 8. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten Werken mittelalterlicher Goldschmiedekunst. Die so genannte Engerer Burse ist reich besetzt mit Edelsteinen, Perlen und Gemmen, die mythologische Motive antiker Steinschnittkunst zeigen. Das umfangreiche und aufwendige Forschungs- und Restaurierungsprojekt wird anlässlich der Paderborner Ausstellung von der Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.
Wie beliebt und wichtig der Rückgriff auf die Antike im Mittelalter war, zeigt auch ein weiteres ungewöhnliches Stück aus der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums, das ebenfalls in Paderborn zu sehen sein wird: Es ist ein Gießgefäß, ein Aquamanile, in Form einer Sirene, das für Handwaschungen bei liturgischen Handlungen oder vor Mahlzeiten gereicht wurde. Das mythologische Mischwesen aus Frau und Vogel ist auch aus Homers Erzählung der Odyssee bekannt. Dass Sirenendarstellungen im Mittelalter eine gewisse Beliebtheit besaßen, zeigt sich auch im Westwerk des Klosters Corvey, wo bereits im 9. Jahrhundert eine harfe-spielende Sirene Teil des Ausmalungsprogramms ist.

 

Bücherraub und Varusschlacht

Ein Exponat, über dessen Zusage sich die Paderborner Ausstellungsmacher*innen ganz besonders freuen, ist eine Handschrift des römischen Geschichtsschreibers Tacitus. Die Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz schickt sie für die Zeit der Ausstellung zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Der Text der Annalen des Tacitus erhielt sich nur in einer einzigen Abschrift aus dem Kloster Fulda und wurde in der berühmten Bibliothek des Klosters Corvey bewahrt. Im 16. Jahrhundert entführten Bücherdiebe die Handschrift im Auftrag der einflussreichen Familie der Medici nach Italien. Nur aus diesem Manuskript und aus dieser einen Quelle wissen wir heute, dass die legendäre Varusschlacht, in der der Cheruskerfürst Arminius den römischen Feldherren Varus vernichtend schlug, im Teutoburger Wald stattfand.

 

Im Bann der Antike

Die Paderborner Ausstellung zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen. Sie führt mehr als 120 einzigartige Leihgaben aus europäischen Museen, Bibliotheken und Archiven zusammen und gibt mediale Einblicke in die Arbeit von Restaurator*innen und Forschenden, die mit ihrer Arbeit das antike Erbe weiterhin bewahren. Sie führt teils kunstvoll gestaltete Pergamenthandschriften, die ehemals der Corveyer Schreibwerkstatt entstammten und heute in alle Welt verstreut sind, in Paderborn zusammen. Die Vielfalt und Bedeutung von Schrift und Schriftkulturen wird durch eindrucksvolle Rauminterventionen des Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander erlebbar.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Michael Imhof Verlag (39,95 Euro im Museum, 49,95 Euro im Buchhandel,

ISBN 978-3-7319-1425-9). Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Sonderausstellung ab September 2024.

 

Gruppenführungen sind bereits jetzt über die Tourist Information Paderborn buchbar: T 0049 (0 )5251 8812980 | tourist-info@paderborn.de
Informationen über das UNESCO-Welterbe Corvey: www.welterbewestwerkcorvey.de

 

Mehr Informationen zur Ausstellung unter www.erbe-der-antike.de.

 

Veranstalter
Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer
Markt 17, 33098 Paderborn
Tel. 0049 (0)5251 125-1400, museum@erzbistum-paderborn.de

 

Pressefotos unter: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

 

Pressekontakte im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, 0049 (0)177 7379207, presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
Waltraud Murauer-Ziebach, 0049 (0)171 416 8808, w.murauer@arthema.de

Ursula Jüngst. Malen gegen die Dunkelheit

9. März bis 2. Juni 2024

Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn

  • Presserundgang: Freitag, 9. März 2024, 15:30 Uhr
  • Ausstellungseröffnung: Freitag, 9. März 2024, 17:00 Uhr

Das Diözesanmuseum Paderborn zeigt gut dreißig, teils mehrteilige großformatige Arbeiten der Malerin Ursula Jüngst. Dabei nehmen die leuchtenden Gemälde einen spannenden Dialog mit den Werken des Museums auf.

Innerhalb der zeitgenössischen Kunst ragen die Gemälde der Künstlerin durch ihr Alleinstellungsmerkmal heraus.
Ihr markanter Pinselstrich, ihre in Länge und Breite sich ähnelnden Pinselstriche sind ihre künstlerische Weltformel.
Ihre sensibel nuancierten Farbakkorde sind Träger von Empfindungen und Erfahrungen.

Souverän steigert sie die Empfindungstiefe ihrer Malerei mit fließspuren.
Feinnervig, neckend und kraftvoll werden sie zu Begegnungslinien.

Malerei ist für Ursula Jüngst ein Experimentierfeld für Seinsfragen, in dem sie sich auf die Suche nach dem Menschsein begibt.
Die Intensität der Malerei von Ursula Jüngst berührt und ihre Gemälde haben über das Zeitgeschehen hinaus eine gültige Bedeutung.

Der Betrachter wird mitgerissen und kann sich mit seinen Gefühlen und Assoziationen darin finden.

Die Künstlerin Ursula Jüngst

Malerei am Nerv der Zeit

Meine Gemälde sind mein Kommentar zur derzeitigen krisenhaften Situation unserer Welt. Ich versuche gegen die düsteren Erfahrungen anzumalen, gegen Ohnmacht, Verfall und Aggression die hoffnungsvolle Kraft des Lichts und des erbauenden Staunens zu setzen.

Malerei ist für mich ein Experimentierfeld für Seinsfragen. In einem Balanceakt zwischen Kontrolle und Kontrollverlust, zwischen Bewahren, Entdecken, Zerstören und Gestalten dirigiere ich meine Stilmittel. Das sind meine markanten Pinselstriche und meine tänzerischen Fließspuren, die im malerischen Prozess mehrfach überarbeitet werden.

Dabei könnte man die Pinselstriche als Stellvertreter für Menschen mit all ihren unterschiedlichsten Erfahrungen, Gefühlen und Möglichkeiten sehen. Die Fließlinien schaffen neue Formen von Begegnungen, machen feinste Regungen und auch Unabdingbarkeit sichtbar.

Zusammen mit den Pinselsetzungen und Fließspuren werden die dezidiert ausgewählten Farben Vermittler von Empfindungen und Haltungen. Im gegenseitigen Durchdringen der Farben und Formen öffnet sich ein leuchtkräftiger Farbklangraum. Frei von räumlicher Verortung oszilliert dieses Kompositionsgefüge und schafft so immer wieder neue Möglichkeiten der Betrachtung.

Wenn die Pinsel tanzen

Ich setze einen Strich, lasse eine Fließspur zu. Erschrecke, denn die Farbe rinnt schnell und überfließt Setzungen. Irritation, Überforderung, Faszination und Neugierde wechseln sich ab. Wie auf einer Erkundungstour gehe ich diesen Empfindungen mit meinem farbgetränkten Pinsel nach. Fast grob ratscht der Pinsel über die gespannte Leinwand. Das warme, dumpfe Geräusch der schwingenden Fläche trägt mich weiter. Gegen den Strich schrabbe ich meinen Pinsel über den Malgrund. Etwas Farbe bleibt an der groben Struktur der Leinwand hängen. Entgegen meiner ruppigen Geste wirkt die Farbspur zerbrechlich und versöhnlich. Nun streichle ich mit den langen Haaren meines Pinsels, leite Fließspuren um und bringe farbige Tränenbäche zum Stoppen. Mit Stipsern schmotziger Farbe necke ich die verirrten Linien und schlecke mit flüssiger Farbe.

Malerei ist aktuell

Um die Geschehnisse der Zeit auszudrücken nehme ich nicht den Umweg über eine gegenständliche Darstellung. Ich bin keine Berichterstatterin.

Bereits im künstlerischen Tun stoße ich auf gesellschaftliche Fragen, mache mir Konflikte sichtbar und versuche Lösungen mit meinen malerischen Möglichkeiten zu finden. Gerade dabei ist der experimentelle Umgang weiterführend.

Malen ist ein Sich-Einlassen. Es ist wie ein Gespräch, mal freundlich, mal hitzig, doch immer mit offenem Ausgang.

Im Mal-Akt vertraue ich auf die dem Material innewohnenden Kräfte und steigere sie. Jede Pinselsetzung, jede Fließspur befrage ich. Was machen sie und kann ich das so verantworten? Mein Blick schärft sich aus den Fragen, die ich an das Leben habe.

Malend versuche ich Antworten zu finden und freue mich, welche Kräfte und Möglichkeiten bereits in einer einzigen Fließspur zu entdecken sind. Mit etwas Gelb lässt sich Schwarz aufheitern und eine einzige Pinselsetzung kann die Dynamik der gesamten Komposition ändern.

Ich bin überzeugt davon, dass Malerei, das Ringen um Ausdruck, Form und Schönheit, Sinn macht. So bildet sich eine Kraft, die sich der Willkür entgegensetzt.

Statements der Künstlerin Ursula Jüngst

Unbekümmert heiter den farbigen Lebenssaft verteilen. 

Der Sinnlosigkeit die Spuren der Liebe entgegensetzen. 

Die dunklen Akkorde werden von quirligen, leichten und lebensfrohen Setzungen zu einem neuen Bewusstsein geführt. 

Malerei zu erkunden, bis in die feinsten Spuren des Farbauftrags das sinnliche Tun wahrzunehmen, trägt zur Sensibilisierung der emotionalen Wahrnehmung bei. 

Malerei macht sichtbar, dass es Sinn macht, sich zu widersetzen. Dies kann mit Zartheit oder auch kraftvoller Energie geschehen. So lassen sich die vernichtenden Sogkräfte umlenken. 

Die Fließspur ist der Schrecken und gleichzeitig die Bereitschaft zur Veränderung. Schnell kann sie zerstören oder neues Leben formen.

Ich will Anmalen gegen das Dunkle, die Zerrissenheit, die Sprachlosigkeit, die vernichtende Kälte. Malen birgt in sich die Kraft der Erneuerung. Meine Fließlinien sind Formen, um neue Begegnungen zu ergründen.

Ursula Jüngst (Biographische Daten)

1965
in Miltenberg geboren

1986–1993
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. H.P. Reuter

1989
Stipendium des Cusanuswerks, Bonn

1991–1992
Studium an der Universidad de Barcelona und an der Escola de Llotja (Spanien)

1992
Laufer Kunstpreis
Meisterschülerin bei Prof. H.P. Reuter

1994
Auszeichnung der Stadt Plettenberg
USA – Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums

1996
Aufenthalt in Rußland

1998
Gastdozentur Kunstakademie Perm (Rußland)

2000–2013
Leitung des Modellprojekts “Malen mit schwer kranken Kindern und Jugendlichen” am Klinikum Nürnberg

2002
Fachberaterin im Europaprojekt “Spaces to live”

2003
Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten

2008
Sonderpreis des Verlegers der Nürnberger Nachrichten

2009
Künstleraustausch, Skopje (Mazedonien)

2017
Auseinandersetzung mit Glasmalerei

2018–2020
Gestaltung des Fensters “Feier des Lebens” für die Pfarrkirche Allerheiligen in Nürnberg

2021
Gewinnerin des CODAaward (New York) mit dem Glasgemälde „Feier des Lebens”

lebt und arbeitet in Nürnberg und Barcelona

Begleitprogramm

Fr. 5. April 2024 | 10.00 – 12.30 Uhr
Hallo Frühling! Ferienworkshop im Diözesanmuseum für Kinder von 6-10 Jahren

Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung

So. 7. April 2024 | 14.30 – 15.30 Uhr

So. 21. April 2024 | 14.30 – 15.30 Uhr

So. 5. Mai 2024 | 14.30  15.30 Uhr

So. 2. Juni 2024 | 14.30 – 15.30 Uhr

Collage Club

Eine Kooperation mit der Kunstschule spARTacus für Erwachsene/ Jugendliche ab 16 Jahre

Sa. 25. Mai 2024 | 14.00 – 17.00 Uhr

Buchbare Führungen nach persönlichen Zeitplan

Diözesanmuseum 35 € zzgl. Eintritt/Person (60 Minuten)

Buchung von Führungen / (Schul-) Programmen / Anmeldungen

Tel. 05251 – 125-1400
museum@erzbistum-paderborn.de

Publikation

Zur Sonderausstellung im Diözesanmuseum erscheint kein eigener Katalog.

Zahlreiche der im Diözesanmuseum ausgestellten Werke enthält die Monographie:

Ariadnefäden des Lichts. Malerei von Ursula Jüngst,
herausgegeben von
Erich Schneider, Modo Verlag, Freiburg 2023. Preis 36,00 Euro

Pressemitteilung (PDF, 0,2 MB)

Pressefotos

Ursula Jüngst, Dies ire – dies illa II, 2023, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Dornenkrone, 2024, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Lacrimosa I, 2023, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Lonesome, 2024, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Malgré tout 2024, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Triptychon Mariupol, 2022, Öl auf Leinwand, 160 x 120 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst (1). © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst (2). © Ursula Jüngst

Die im zur Sonderausstellung „Ursula Jüngst. Malen gegen die Dunkelheit“ zur Verfügung gestellten Pressebilder dürfen ausschließlich von Medien (Print, Online, TV, Radio) nach Maßgabe des § 50 UrhG kostenfrei für die aktuelle Berichterstattung verwendet werden. Ohne ausdrückliche Genehmigung der Rechteinhaberin dürfen sie nicht für andere Zwecke genutzt werden. Stets sind die mitgelieferten Urheber- und Rechtenachweise zu beachten und mit dem jeweiligen Bild unverändert wiederzugeben. Als Rechteinhaberin ist anzugeben © Ursula Jüngst.

Die Pressebilder dürfen nicht beschnitten oder verändert werden. Abbildungen im Internet müssen eingebettet und dürfen nicht herunterladbar sein, sie dürfen eine maximale Auflösung von 72 dpi und eine maximale Größe von 20 x 20 cm nicht überschreiten.

Ab Februar werden im Diözesanmuseum auch Führungen in den Sprachen Türkisch, Arabisch und Persisch angeboten. Hierfür wurde eigens ein Team aus acht Personen ausgebildet. Sie stammen aus der Türkei, Syrien, dem Iran, Ägypten und Deutschland und freuen sich auf die für sie neue Herausforderung.

Die Führungen rücken besonders die Objekte der Museumssammlung in den Fokus, die eine Brücke in den arabisch-orientalischen Kulturraum bilden. So findet man das Motiv des berühmten Paderborner Drei-Hasen-Fensters zum Beispiel auch auf orientalischen Kunstwerken wie etwa einem iranischen Tablett aus dem 12. Jahrhundert. Thematisiert wird auch die westfälische Skulptur der Maria Magdalena aus der Zeit um 1300, die mit Ornamenten geschmückt ist, welche an kufische Schriftzeichen erinnern. Aber auch die Kunstwerke des Museums, die für die Geschichte Paderborns eine bedeutende Rolle spielen – wie der imposante Schrein des heiligen Liborius – werden vorgestellt.

„Der Verwobenheit der Kulturen an den Kunstwerken zu begegnen, ist faszinierend. Wir können so in den Führungen Brücken bauen und voneinander lernen“, berichtet Annette Reißmeier, die zukünftig Führungen auf Türkisch anbieten wird.

Das Verflechtungen-Team vor dem originalen Drei-Hasen-Fenster.
Die Führungen auf Arabisch, Türkisch und Persisch führen auch zum Herzstück des Diözesanmuseums, der Imad-Madonna.

Interkulturelle Dialogchance

Die Führungen finden im Zuge des Projekts „Verflechtungen. Kunst aus vom Islam geprägten Regionen in Kirchenschätzen statt“, an dem auch weitere christliche Ausstellungshäuser, wie das Dommuseum Hildesheim, der Domschatz Essen und das Diözesanmuseum in Bamberg teilnehmen. Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und ermöglicht die kostenfreie Teilnahme an den fremdsprachigen Führungen.

„Ich freue mich, mit diesem tollen Projekt und dem engagierten Führungsteam an den Start gehen zu können. Uns bietet sich so die Möglichkeit, zum interkulturellen und interreligiösen Dialog in Paderborn beizutragen“, so Museumsdirektor Holger Kempkens.

Neben öffentlichen Führungs-Terminen sind die Führungen auch individuell buchbar und richten sich insbesondere an Kirchen- und Moscheegemeinden, Freundeskreise und soziale Einrichtungen.

Sie möchten für Ihre Gruppe eine Führung buchen? Dann melden Sie sich gerne unter 05251 125-1400; museum@erzbistum-paderborn.de

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter: Mit der großen Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ vom 21.09.2024 bis 26.01.2025 zeigt das Diözesanmuseum Paderborn wie antikes Wissen in den Klöstern bewahrt und bis in die Gegenwart weitergetragen wurde.

Politik, Philosophie, Kunst und Literatur – so manches, was unsere freiheitliche Gesellschaft bis heute prägt, hat seine Wurzeln in der Antike. Und doch ist vieles, was wir über die Zeit von Homer, Caesar, Tacitus und Co. wissen, nur in der Überlieferung des Mittelalters erhalten.

Mit der großen Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025 zeigt das Diözesanmuseum Paderborn anhand einzigartiger und faszinierender Leihgaben aus Europa und den USA, wie antikes Wissen und Kultur durch die Jahrhunderte übermittelt wurden und unsere europäische Gesellschaft bis heute prägen.

Anlass der Ausstellung ist die Gründung des Klosters Corvey vor über 1.200 Jahren und das 10-jährige Jubiläum seiner Ernennung zum Welterbe der UNESCO.

Kaiser, Klöster und die Think-Tanks des Mittelalters

Bedeutende Klöster wie die karolingische Reichsabtei Corvey an der Weser spielten bei der vom Frankenkaiser Karl dem Großen (747/48–814 n. Chr.) geförderten Wissenssammlung und -organisation eine entscheidende Rolle. Deren Bibliotheken waren nicht allein Horte des Wissens zur Antike, sondern auch Relaisstationen für dessen Verbreitung. Doch nur das, was man dort und in den Think-Tanks der Herrschenden für überlieferungswürdig hielt, wurde im Zuge der Einführung der Schriftlichkeit auch abgeschrieben und weiterverbreitet. Gleichzeitig entstanden in den Bauhütten und Werkstätten der mittelalterlichen Klöster und Königspfalzen faszinierende Werke der Architektur, der Goldschmiede- und Elfenbeinkunst in antiker Tradition. Mitunter arbeiteten die mittelalterlichen Handwerker antike Originale um oder integrierten sie prominent in ihre eigenen Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen sie eigene, neue Geschichten und geben uns bis heute Rätsel auf.

 

Bauinschrift am Westwerk der Klosterkirche Corvey. CIVITATEM ISTAM TV CIRCVMDA DNE ET ANGELI TVI CVSTODIANT MVROS EIVS (Herr, umgib diese Stadt und lass deine Engel Wächter ihrer Mauern sein). © Foto: Kalle Noltenhans
Die Odysseus/Skylla-Szene an der Nordwand unter der Westempore des Johanneschors im Westwerk der Klosterkirche Corvey © Foto: Kalle Noltenhans

Wie kam Odysseus an die Weser?

Ein solch rätselhaftes Werk findet sich noch heute an den Wänden des Westwerks Corvey. Vor mehr als 1.000 Jahren entstanden hier Malereien, die den Kampf des antiken Helden Odysseus gegen das Meeresungeheuer Skylla zeigen. Es ist die älteste erhaltene mittelalterliche Darstellung dieses antiken griechischen Epos. Doch woher kannten ihre Schöpfer die Geschichte? Warum war die Erzählung von Odysseus, der auf der Heimfahrt vom Trojanischen Krieg dem Monster Skylla begegnete, im Mittelalter noch so wichtig, dass sie an den Innenräumen eines bedeutenden kirchlichen Gebäudes angebracht wurde? Die Auftraggeber solcher Wandmalereien aber auch imposanter Werke der Schatzkunst und aufwändiger Abschriften antiker Texte, zählten zu den Mächtigsten im Reich. Doch was wussten sie eigentlich über die Antike?

Welche Antike – wessen Antike?

Die Sonderausstellung geht diesen Fragen anhand zahlreicher historischer Exponate nach. Arbeiten zeitgenössischer Kunst, die den Themenkanon der Antike aufgreifen, sich aber vor allem mit dem bis heute im kollektiven Wissen verankerten „Mythos Odyssee“ auseinandersetzen, erhalten zudem ein eigenes Ausstellungskapitel.
Dabei wird die kulturelle Aneignung der Antike nicht als reine Erfolgsgeschichte präsentiert. Denn gerade in Gebieten wie Westfalen, die nie zum Römischen Reich gehört hatten, wurde Wissen traditionell mündlich weitergegeben. Vieles, was dort nach der Einführung der Schriftlichkeit nicht mehr über die Generationen hinweg mündlich weitererzählt wurde, ist für immer verloren. Auch das wird Thema der Ausstellung sein.

Wer erforscht die Antike? Interaktive Medienstationen in der Ausstellung zeigen u.a., wie das Welterbe Corvey mittels neuester Technologien des Fraunhofer Instituts Darmstadt über tausendjährige Stuckskulpturen wiedererstehen lässt. © Fraunhofer Institut Darmstadt

Einzigartige Schätze und multimediale Installationen

Die einstige Bibliothek der Abtei Corvey besaß bedeutende, teils kunstvoll gestaltete Pergamenthandschriften, die heute in alle Welt verstreut sind. Für die Sonderausstellung werden einige der wichtigsten noch erhaltenen Werke in Paderborn wieder vereint. Architekturfragmente, wunderbar gearbeitete Elfenbeine, Schatzkunst, Stuck- und Wandmalereifragmente beantworten darüber hinaus die Frage, wie antike Kunsttechniken, die in der Zeit nach dem Untergang des Römischen Reiches fast verloren schienen, im Mittelalter wieder aufleben konnten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die kostbaren Originale. Flankiert werden sie von virtuellen Interventionen, die exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen geben, die heute das antike Erbe für uns bewahren.

Zur Ausstellung wird es ein facettenreiches Begleitprogramm geben. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog.

Paderborn, 31. August 2023

02. September 2023 bis 7. Januar 2024

Presserundgang: Donnerstag, 31. August 2023, Beginn: 11:00 Uhr 

Ausstellungseröffnung: Freitag, 1. Sept. 2023, 17:00 Uhr, Forum St. Liborius, Grube 3, Paderborn

 

Der Schatz des St. Paulus-Doms zu Münster

Mit seinen einzigartigen Objekten aus rund 1.000 Jahren gehört der Domschatz aus Münster zu einer der bedeutendsten Schatzkammersammlungen Europas. Goldene und silberne Reliquiare, kostbare Textilien und andere Kunst- und Kultgegenstände der liturgischen Ausstattung des Münsteraner Doms zeugen von Frömmigkeit und künstlerischer Meisterschaft.

Zum Bestand gehört beispielsweise der sogenannte Pauluskopf aus dem 11. Jahrhundert – das älteste erhaltene Büstenreliquiar des Abendlands. Bemerkenswert ist außerdem die Anzahl mittelalterlicher Bergkristallschliffe aus dem islamischen Orient, die bei der Gestaltung kostbarer christlicher Gefäße Wiederverwendung fanden. Auch eine Reihe aus Silber gearbeiteter Propheten- bzw. Heiligenfiguren des 14. bis 17. Jahrhunderts dokumentiert die einzigartige künstlerische und kulturhistorische Qualität der Sammlung.

Neben den überwiegend aus Gold, Silber oder vergoldetem Silber gefertigten Kunstwerken stehen Steinskulpturen, Holzobjekte und Textilien für die Vielfalt der Sammlung, darunter das vollständige Ensemble des Figurenzyklus des 1542–1549 geschaffenen Lettners.

Kriege und Fremdherrschaft brachten für den Münsteraner Domschatz zwar immer wieder den Verlust von Objekten mit sich. Jedoch bilden die erhaltene Werke – besonders aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit – einen beeindruckend intakten Bestand.

Warum reist der Schatz aus Münster nach Paderborn?

Bis 2017 war der Münsteraner Domschatz in der Domkammer Münster ausgestellt,
die aber wegen baulicher und technischer Mängel geschlossen werden musste.
Der Domschatz und alle weiteren Exponate wurden ausgelagert. Damit wenigsten eine Auswahl von Kunstwerken weiterhin zu sehen sind, leihen andere Museen einige „Herzstücke“ für Sonderausstellungen. So das Museum Catharijneconvent Utrecht (Niederlande) 2019 und das Kunstmuseum Cleveland im US-Bundesstaat Ohio 2021. 

Jetzt zeigt das Diözesanmuseum Paderborn 72 Objekte des Münsteraner Domschatzes. Diese große Anzahl an Schatzstücken war bisher noch nie außerhalb von Münster zu sehen. Mit dieser Sonderausstellung sind ein sehr umfangreicher logistischer und personeller Aufwand verbunden, der in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht wiederholt wird. Daher bietet die jetzige Präsentation fast aller Teile aus dem Domschatz von Münster in Paderborn für viele Jahre die letzte Gelegenheit,
die hochrangigen Objekte in ihrer Gesamtheit zu erleben! 

Glänzende Begegnungen 

Bei der Präsentation im Diözesanmuseum Paderborn werden den Stücken aus Münster ausgewählte Werke aus dem Paderborner Domschatz gegenübergestellt, sodass es zu außergewöhnlichen Begegnungen und Vergleichen kommt, etwa von gotischen Statuettenreliquiaren, die es in beiden Domschätzen gibt, monumentalen barocken Werken aus Silber, die Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg für beide Domkirchen bei demselben Goldschmied Jürgen Richels in Hamburg in Auftrag gab, oder spätgotischen Sitzfiguren aus der Werkstatt von Johann Brabender in Münster, die für den Domlettner in Münster und die Abteikirche in Marienfeld geschaffen wurden.

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Rundgang und Begegnung

Die „Glänzenden Begegnungen“ zweier Domschätze laden zum Vergleich ein und führen Gemeinsamkeiten und Unterschiede vor Augen.

Der berühmte „Paulus-Kopf“ (Nr. 1) begrüßt als Erster die Museumsbesucher beim Rundgang durch die Sonderausstellung. Ihm gegenüber funkelt das mit Edelsteinen besetzte Reliquienkreuz (Nr. 2), dessen Fuß ein Kristallflakon aus dem abbasidischen Ägypten ist. Es folgen weitere Reliquiare, darunter vergoldete Statuetten verehrter Heiliger sowie die zu den „Sprechenden Reliquiaren“ zählenden Armreliquiare (Nr. 6 und 7). Aus der Paderborner Domschatzkammer begegnen ihnen die Heiligen-Statuetten von Liborius und Kilian (Nr. 16) sowie ein Armreliquiar (Nr. 8)

Im Zentrum des ersten Abschnitts der Ausstellung führt der Weg direkt auf die „Thronende Madonna mit Kind“ (Nr. 18) zu. Hier fasziniert der Wechsel von farbig gefassten Holzgesichtern und Gewändern aus vergoldetem Silberblech. Präsentiert wird die thronende Figur vor einer originalgroßen Abbildung des Münsteraner Hochaltaraufsatzes.
Dort bildete sie einst den Mittelpunkt – umgeben von weiteren Reliquiaren, die in der Sonderausstellung zu sehen sind. Dazu gehören die 12 Prophetenbüsten (Nr. 22) aus vergoldetem Silber, mit äußert beeindruckenden, individuell gestalteten Gesichtern. Herausragende weitere Stücke aus dem ehemaligen Hochaltarschatz sind die vergoldete Silberstatuette der hl. Agnes (Nr. 23) und das Baldachinreliquiar der Muttergottes (Nr. 27)

Im Blickpunkt des folgenden Abschnitts stehen je ein Tragaltar aus Münster (Nr. 35) und Paderborn (Nr. 36) sowie ein Altarretabel (Nr. 37), das ehemals auf dem Johannesaltar im Dom zu Münster stand. Diese Altäre verweisen zunächst auf die Wichtigkeit der Liturgie der Heiligen Messe. Für sich genommen sind die beiden Tragaltäre einzigartige Kunstwerke von europäischem Rang. Das Münsteraner Stück beeindruckt besonders mit seinem außergewöhnlichem Dekor aus buntfarbiger Perlstickerei. Der Paderborner Tragaltar mit seinem sowohl künstlerisch als auch kirchenpolitisch eindrucksvollen Bildprogramm zählt zu den bedeutendsten überlieferten Werken der Goldschmiedekunst seiner Zeit. 

Eine kleine Auswahl von Textilien beleuchtet das Thema Paramente im Kirchenschatz. Die hochbarocke Kasel aus roter Seide und Goldstickerei (Nr. 43) gehört zu einem bis heute erhaltenen, umfangreichen Ornat, den Domdechant Franz Ludolph von Landsberg dem Münsteraner Dom gestiftet hat. Ausgestellt sind darüber hinaus Stola, Manipel und Bursa, die alle dem Ornat zugehören. Aus dem Paderborner Domschatz an die Seite gestellt sind die Pontifikalien des Fürstbischofs Ferdinands von Fürstenberg (Nr. 42). Darunter das berühmte Rationale – ein textiler Schulterschmuck, der nur wenigen Bischöfen vom Papst als Privileg verliehen wurde. Das Rationale wird bis heute zu bestimmten Anlässen liturgisch genutzt und ist sonst nicht im Diözesanmuseum ausgestellt. 

Eine bisher noch nie dagewesene Zusammenführung dreier Silberschmiedearbeiten aus der Werkstatt des Hamburger Künstlers Jürgen Richels ist in der Ausstellung zu sehen: Das großen Silberkreuz (Nr. 38) mit außergewöhnlich reich gestaltetem Sockel aus dem Münsteraner Domschatz wird eingerahmt von den beiden großformatigen Reliquienbüsten des hl. Liborius und des hl. Meinolphus (Nr. 39) aus dem Paderborner Domschatz. Stifter und Auftraggeber für die drei Stücke war ein und derselbe: Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg, der sowohl Bischof von Paderborn als auch von Münster war. 

Äußerst beeindruckend wirkt die Präsentation der 21 Steinskulpturen (Nr. 49),
die ehemals auf dem Lettner im Münsteraner Dom standen. In der Mitte der Figurengruppen thront Christus als Weltenrichter, neben ihm kniend seine Mutter Maria und Johannes der Täufer. Die 12 Apostel und weitere hochrangige Heilige fungieren als Beisitzer. Entwurf und Herstellung des Skulpturenzyklus‘ lagen in der Hand des Münsteraner Bildhauers Johann Brabender. Aus seiner Werkstatt kommen auch die drei weiblichen Heiligenfiguren (Nr. 50), die zum Bestand des Diözesanmuseums Paderborn gehören. Jetzt in unmittelbarer Nähe zueinander aufgestellt, laden sie ein zum Vergleich mit ihren Verwandten aus Münster. 

Begleitprogramm

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN

Sonntags, jeweils 14.30–15.30 Uhr: 17. September | 1. Oktober | 15. Oktober | 29. Oktober | 12. November | 26. November | 10. Dezember | 7. Januar 2024

jeweils 11–12 Uhr

Kosten: Im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

DIREKTORENFÜHRUNG

Sa. 14. Oktober 14–15.30 Uhr

Kosten: 4 € zzgl. Eintritt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

KURATORINNENFÜHRUNGEN

So. 3. September 14.30–15.30 Uhr und Mi. 1. November 18.30–19.30 Uhr 

Kosten: Im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

„GLÄNZEND GEMACHT!“

Do. 16. November 18.30–20 Uhr

Johannes Wittstamm (Restaurator und Gold- & Silberschmied) gibt praktische Einblicke in seine Arbeit

Kosten: Im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung ist erforderlich.

DIALOGE IM MUSEUM

gemeinsam mit dem Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn 

Do. 26. Oktober 18.30–20 Uhr | Do. 30. November 18.30–20 Uhr

Kosten: 2 € · Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

KUNST & KUCHEN 

Führung mit anschließendem Kaffee- und Kuchengenuss im Café Ostermann,
jeweils 14.30–16.30 Uhr

So. 22. Oktober | Fr. 17. November | So. 7. Januar 2024

Kosten: 18 € p.P. (enthält den Museumseintritt, die Führung, ein Kaffeegetränk und ein Stück Kuchen) Eine Anmeldung ist erforderlich.

FAMILIENNACHMITTAG 

mit Spiel- und Bastelangeboten für Groß und Klein rund um die Kunstwerke der Sonderausstellung

Sa. 4. November 14–17.30 Uhr

Kosten: Eintritt frei · Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

DIE MUSEUMS-SPÜRNASEN FINDEN EINEN SCHATZ 

Sa. 11. November 10.30–12.30 Uhr 

Für Kinder von 7–11 Jahren

Kosten: 4 € · Eine Anmeldung ist erforderlich.

Alle Veranstaltungen und Informationen auch unter www.dioezsanmuseum-paderborn.de

Besucherinformationen

Eintritt

4,00 € (erm. 2,00 €) 

Öffnungszeiten

Di-So 10 bis 18 Uhr

1. Mittwoch im Monat bis 20 Uhr

Geöffnet auch an folgenden Feiertagen: 1. November (Allerheiligen),
3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), 26. Dezember (Zweiter Weihnachtsfeiertag), 1. Januar (Neujahr)

Geschlossen: 24. und 25. Dezember, 31. Dezember (Silvester)

Führungen

35 € zzgl. Eintritt/Person (60 Minuten)

Buchung von Führungen

Telefon (Mo-Fr 9-13 Uhr) 0 52 51 – 12 51 400 • museum@erzbistum-paderborn.de

Publikation

Der Schatz von Münster / The Treasure of Münster. Wertvolle Reliquiare und Kunstwerke aus der Domkammer / Precious Reliquaries and Works of Art from the Domkammer, herausgegeben im Auftrag des Kapitels der Kathedralkirche St.-Paulus zu Münster von Udo Grote, Münster 2019, 280 Seiten, durchgehend farbig illustriert

Preis: 29,90 Euro

Kopfreliquiar des Heiligen Paulus

11. Jahrhundert

Eichenholzkern; Gold; Silber, vergoldet, getrieben; Kupfer

Besatz (13. Jahrhundert): Filigran, Steine, Perlen

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 2

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Reliquienstatuette der hl. Agnes

Münster, bald nach 1520

Silber, größtenteils vergoldet, getrieben, gegossen, graviert

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 87

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Reliquienkreuz mit Bergkristall-Fuß

2. Hälfte 11. Jahrhundert

Gemme: 1. Jahrhundert n. Chr.

Bergkristallgefäß: abbasidisch, 8./9. Jahrhundert

Kreuz: Holzkern, Gold, getrieben, graviert, nielliert

Filigran: Edelsteine, Naturperlen

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 5

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Armreliquiar der Heiligen Felicitas

Münster (?), 1250/1260

Silber, teilweise vergoldet, getrieben, geprägt

Filigran; Edelsteine; Eichenholzkern

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 38

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Reliquiar mit Elfenbeinbecher mit Tugend- und Laster-Darstellungen

Elfenbeinbecher: Münster (?), um 1380

Fassung: Münster, um 1400

Silber, teilweise vergoldet, getrieben, gegossen, graviert, punziert

Elfenbein, geschnitzt

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 36

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Spieltisch des Domkapitels

Westfalen/Münster (?), um 1500/1530

Eichenholz, Intarsien aus Ahorn und Mooreiche auf Linde

Domschatz Münster, Inv.-Nr. DK 2020.63

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Spieltisch des Domkapitels (Detail)

Westfalen/Münster (?), um 1500/1530

Eichenholz, Intarsien aus Ahorn und Mooreiche auf Linde

Domschatz Münster, Inv.-Nr. DK 2020.63

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

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