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Im Diözesanmuseum Paderborn hat der Countdown für die neue große Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ (21. September 2024 bis 26. Januar 2025) begonnen. Die neue Website – www.erbe-der-antike.de – stellt erste Highlights der Ausstellung vor. Die Schirmherrschaft für die Ausstellung hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen.
Täglich treffen in Paderborn neue Zusagen für kostbare Leihgaben aus ganz Europa ein. Mit dabei die gut 2.300 Jahre alte, einzigartige Bronzeskulptur einer Bärin, die einst Karl der Große aus Rom mitgebracht haben könnte und die heute im Aachener Dom bewahrt wird.

Aus dem Musée de la Cour d‘Or in Metz kommen Fragmente des wertvollen spätantiken Sarkophags Kaiser Ludwigs des Frommen. Er war Sohn und Nachfolger Karls des Großen und gründete 822 das Kloster Corvey. Die ehemalige Benediktinerabtei an der Weser war ein geistiges, wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum mit großer Strahlkraft und ist Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum. Es waren vor allem die Klöster, die im Mittelalter jenes antike Wissen bewahrten, das uns bis heute prägt.

 

Mit zahlreichen faszinierenden Exponaten macht die Sonderausstellung erlebbar, wie antike Kulturtechniken – insbesondere das Lesen und Schreiben – sowie Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften damals weitergegeben wurden: Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten oder geben bis heute Rätsel auf.

 

Schatzkunst und Spurensuche bei den Bewahrern der Antike

Die Geheimnisse eines goldenen Reliquiars in Form einer Burse, einer Art Tasche, erforscht zurzeit ein Team renommierter Wissenschaftler*innen und Restaurator*innen der Staatlichen Museen zu Berlin. Das charismatische Stück aus dem 8. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten Werken mittelalterlicher Goldschmiedekunst. Die so genannte Engerer Burse ist reich besetzt mit Edelsteinen, Perlen und Gemmen, die mythologische Motive antiker Steinschnittkunst zeigen. Das umfangreiche und aufwendige Forschungs- und Restaurierungsprojekt wird anlässlich der Paderborner Ausstellung von der Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.
Wie beliebt und wichtig der Rückgriff auf die Antike im Mittelalter war, zeigt auch ein weiteres ungewöhnliches Stück aus der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums, das ebenfalls in Paderborn zu sehen sein wird: Es ist ein Gießgefäß, ein Aquamanile, in Form einer Sirene, das für Handwaschungen bei liturgischen Handlungen oder vor Mahlzeiten gereicht wurde. Das mythologische Mischwesen aus Frau und Vogel ist auch aus Homers Erzählung der Odyssee bekannt. Dass Sirenendarstellungen im Mittelalter eine gewisse Beliebtheit besaßen, zeigt sich auch im Westwerk des Klosters Corvey, wo bereits im 9. Jahrhundert eine harfe-spielende Sirene Teil des Ausmalungsprogramms ist.

 

Bücherraub und Varusschlacht

Ein Exponat, über dessen Zusage sich die Paderborner Ausstellungsmacher*innen ganz besonders freuen, ist eine Handschrift des römischen Geschichtsschreibers Tacitus. Die Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz schickt sie für die Zeit der Ausstellung zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Der Text der Annalen des Tacitus erhielt sich nur in einer einzigen Abschrift aus dem Kloster Fulda und wurde in der berühmten Bibliothek des Klosters Corvey bewahrt. Im 16. Jahrhundert entführten Bücherdiebe die Handschrift im Auftrag der einflussreichen Familie der Medici nach Italien. Nur aus diesem Manuskript und aus dieser einen Quelle wissen wir heute, dass die legendäre Varusschlacht, in der der Cheruskerfürst Arminius den römischen Feldherren Varus vernichtend schlug, im Teutoburger Wald stattfand.

 

Im Bann der Antike

Die Paderborner Ausstellung zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen. Sie führt mehr als 120 einzigartige Leihgaben aus europäischen Museen, Bibliotheken und Archiven zusammen und gibt mediale Einblicke in die Arbeit von Restaurator*innen und Forschenden, die mit ihrer Arbeit das antike Erbe weiterhin bewahren. Sie führt teils kunstvoll gestaltete Pergamenthandschriften, die ehemals der Corveyer Schreibwerkstatt entstammten und heute in alle Welt verstreut sind, in Paderborn zusammen. Die Vielfalt und Bedeutung von Schrift und Schriftkulturen wird durch eindrucksvolle Rauminterventionen des Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander erlebbar.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Michael Imhof Verlag (39,95 Euro im Museum, 49,95 Euro im Buchhandel,

ISBN 978-3-7319-1425-9). Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet die Sonderausstellung ab September 2024.

 

Gruppenführungen sind bereits jetzt über die Tourist Information Paderborn buchbar: T 0049 (0 )5251 8812980 | tourist-info@paderborn.de
Informationen über das UNESCO-Welterbe Corvey: www.welterbewestwerkcorvey.de

 

Mehr Informationen zur Ausstellung unter www.erbe-der-antike.de.

 

Veranstalter
Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer
Markt 17, 33098 Paderborn
Tel. 0049 (0)5251 125-1400, museum@erzbistum-paderborn.de

 

Pressefotos unter: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/presse/

 

Pressekontakte im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn

Hendrik von Boxberg, 0049 (0)177 7379207, presse@dioezesanmuseum-paderborn.de
Waltraud Murauer-Ziebach, 0049 (0)171 416 8808, w.murauer@arthema.de

Ursula Jüngst. Malen gegen die Dunkelheit

9. März bis 2. Juni 2024

Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn

  • Presserundgang: Freitag, 9. März 2024, 15:30 Uhr
  • Ausstellungseröffnung: Freitag, 9. März 2024, 17:00 Uhr

Das Diözesanmuseum Paderborn zeigt gut dreißig, teils mehrteilige großformatige Arbeiten der Malerin Ursula Jüngst. Dabei nehmen die leuchtenden Gemälde einen spannenden Dialog mit den Werken des Museums auf.

Innerhalb der zeitgenössischen Kunst ragen die Gemälde der Künstlerin durch ihr Alleinstellungsmerkmal heraus.
Ihr markanter Pinselstrich, ihre in Länge und Breite sich ähnelnden Pinselstriche sind ihre künstlerische Weltformel.
Ihre sensibel nuancierten Farbakkorde sind Träger von Empfindungen und Erfahrungen.

Souverän steigert sie die Empfindungstiefe ihrer Malerei mit fließspuren.
Feinnervig, neckend und kraftvoll werden sie zu Begegnungslinien.

Malerei ist für Ursula Jüngst ein Experimentierfeld für Seinsfragen, in dem sie sich auf die Suche nach dem Menschsein begibt.
Die Intensität der Malerei von Ursula Jüngst berührt und ihre Gemälde haben über das Zeitgeschehen hinaus eine gültige Bedeutung.

Der Betrachter wird mitgerissen und kann sich mit seinen Gefühlen und Assoziationen darin finden.

Die Künstlerin Ursula Jüngst

Malerei am Nerv der Zeit

Meine Gemälde sind mein Kommentar zur derzeitigen krisenhaften Situation unserer Welt. Ich versuche gegen die düsteren Erfahrungen anzumalen, gegen Ohnmacht, Verfall und Aggression die hoffnungsvolle Kraft des Lichts und des erbauenden Staunens zu setzen.

Malerei ist für mich ein Experimentierfeld für Seinsfragen. In einem Balanceakt zwischen Kontrolle und Kontrollverlust, zwischen Bewahren, Entdecken, Zerstören und Gestalten dirigiere ich meine Stilmittel. Das sind meine markanten Pinselstriche und meine tänzerischen Fließspuren, die im malerischen Prozess mehrfach überarbeitet werden.

Dabei könnte man die Pinselstriche als Stellvertreter für Menschen mit all ihren unterschiedlichsten Erfahrungen, Gefühlen und Möglichkeiten sehen. Die Fließlinien schaffen neue Formen von Begegnungen, machen feinste Regungen und auch Unabdingbarkeit sichtbar.

Zusammen mit den Pinselsetzungen und Fließspuren werden die dezidiert ausgewählten Farben Vermittler von Empfindungen und Haltungen. Im gegenseitigen Durchdringen der Farben und Formen öffnet sich ein leuchtkräftiger Farbklangraum. Frei von räumlicher Verortung oszilliert dieses Kompositionsgefüge und schafft so immer wieder neue Möglichkeiten der Betrachtung.

Wenn die Pinsel tanzen

Ich setze einen Strich, lasse eine Fließspur zu. Erschrecke, denn die Farbe rinnt schnell und überfließt Setzungen. Irritation, Überforderung, Faszination und Neugierde wechseln sich ab. Wie auf einer Erkundungstour gehe ich diesen Empfindungen mit meinem farbgetränkten Pinsel nach. Fast grob ratscht der Pinsel über die gespannte Leinwand. Das warme, dumpfe Geräusch der schwingenden Fläche trägt mich weiter. Gegen den Strich schrabbe ich meinen Pinsel über den Malgrund. Etwas Farbe bleibt an der groben Struktur der Leinwand hängen. Entgegen meiner ruppigen Geste wirkt die Farbspur zerbrechlich und versöhnlich. Nun streichle ich mit den langen Haaren meines Pinsels, leite Fließspuren um und bringe farbige Tränenbäche zum Stoppen. Mit Stipsern schmotziger Farbe necke ich die verirrten Linien und schlecke mit flüssiger Farbe.

Malerei ist aktuell

Um die Geschehnisse der Zeit auszudrücken nehme ich nicht den Umweg über eine gegenständliche Darstellung. Ich bin keine Berichterstatterin.

Bereits im künstlerischen Tun stoße ich auf gesellschaftliche Fragen, mache mir Konflikte sichtbar und versuche Lösungen mit meinen malerischen Möglichkeiten zu finden. Gerade dabei ist der experimentelle Umgang weiterführend.

Malen ist ein Sich-Einlassen. Es ist wie ein Gespräch, mal freundlich, mal hitzig, doch immer mit offenem Ausgang.

Im Mal-Akt vertraue ich auf die dem Material innewohnenden Kräfte und steigere sie. Jede Pinselsetzung, jede Fließspur befrage ich. Was machen sie und kann ich das so verantworten? Mein Blick schärft sich aus den Fragen, die ich an das Leben habe.

Malend versuche ich Antworten zu finden und freue mich, welche Kräfte und Möglichkeiten bereits in einer einzigen Fließspur zu entdecken sind. Mit etwas Gelb lässt sich Schwarz aufheitern und eine einzige Pinselsetzung kann die Dynamik der gesamten Komposition ändern.

Ich bin überzeugt davon, dass Malerei, das Ringen um Ausdruck, Form und Schönheit, Sinn macht. So bildet sich eine Kraft, die sich der Willkür entgegensetzt.

Statements der Künstlerin Ursula Jüngst

Unbekümmert heiter den farbigen Lebenssaft verteilen. 

Der Sinnlosigkeit die Spuren der Liebe entgegensetzen. 

Die dunklen Akkorde werden von quirligen, leichten und lebensfrohen Setzungen zu einem neuen Bewusstsein geführt. 

Malerei zu erkunden, bis in die feinsten Spuren des Farbauftrags das sinnliche Tun wahrzunehmen, trägt zur Sensibilisierung der emotionalen Wahrnehmung bei. 

Malerei macht sichtbar, dass es Sinn macht, sich zu widersetzen. Dies kann mit Zartheit oder auch kraftvoller Energie geschehen. So lassen sich die vernichtenden Sogkräfte umlenken. 

Die Fließspur ist der Schrecken und gleichzeitig die Bereitschaft zur Veränderung. Schnell kann sie zerstören oder neues Leben formen.

Ich will Anmalen gegen das Dunkle, die Zerrissenheit, die Sprachlosigkeit, die vernichtende Kälte. Malen birgt in sich die Kraft der Erneuerung. Meine Fließlinien sind Formen, um neue Begegnungen zu ergründen.

Ursula Jüngst (Biographische Daten)

1965
in Miltenberg geboren

1986–1993
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. H.P. Reuter

1989
Stipendium des Cusanuswerks, Bonn

1991–1992
Studium an der Universidad de Barcelona und an der Escola de Llotja (Spanien)

1992
Laufer Kunstpreis
Meisterschülerin bei Prof. H.P. Reuter

1994
Auszeichnung der Stadt Plettenberg
USA – Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums

1996
Aufenthalt in Rußland

1998
Gastdozentur Kunstakademie Perm (Rußland)

2000–2013
Leitung des Modellprojekts „Malen mit schwer kranken Kindern und Jugendlichen“ am Klinikum Nürnberg

2002
Fachberaterin im Europaprojekt „Spaces to live“

2003
Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten

2008
Sonderpreis des Verlegers der Nürnberger Nachrichten

2009
Künstleraustausch, Skopje (Mazedonien)

2017
Auseinandersetzung mit Glasmalerei

2018–2020
Gestaltung des Fensters „Feier des Lebens“ für die Pfarrkirche Allerheiligen in Nürnberg

2021
Gewinnerin des CODAaward (New York) mit dem Glasgemälde „Feier des Lebens“

lebt und arbeitet in Nürnberg und Barcelona

Begleitprogramm

Fr. 5. April 2024 | 10.00 – 12.30 Uhr
Hallo Frühling! Ferienworkshop im Diözesanmuseum für Kinder von 6-10 Jahren

Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung

So. 7. April 2024 | 14.30 – 15.30 Uhr

So. 21. April 2024 | 14.30 – 15.30 Uhr

So. 5. Mai 2024 | 14.30  15.30 Uhr

So. 2. Juni 2024 | 14.30 – 15.30 Uhr

Collage Club

Eine Kooperation mit der Kunstschule spARTacus für Erwachsene/ Jugendliche ab 16 Jahre

Sa. 25. Mai 2024 | 14.00 – 17.00 Uhr

Buchbare Führungen nach persönlichen Zeitplan

Diözesanmuseum 35 € zzgl. Eintritt/Person (60 Minuten)

Buchung von Führungen / (Schul-) Programmen / Anmeldungen

Tel. 05251 – 125-1400
museum@erzbistum-paderborn.de

Publikation

Zur Sonderausstellung im Diözesanmuseum erscheint kein eigener Katalog.

Zahlreiche der im Diözesanmuseum ausgestellten Werke enthält die Monographie:

Ariadnefäden des Lichts. Malerei von Ursula Jüngst,
herausgegeben von
Erich Schneider, Modo Verlag, Freiburg 2023. Preis 36,00 Euro

Pressemitteilung (PDF, 0,2 MB)

Pressefotos

Ursula Jüngst, Dies ire – dies illa II, 2023, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Dornenkrone, 2024, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Lacrimosa I, 2023, Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Lonesome, 2024, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Malgré tout 2024, Öl auf Leinwand, 120 x 90 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst, Triptychon Mariupol, 2022, Öl auf Leinwand, 160 x 120 cm. © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst (1). © Ursula Jüngst
Ursula Jüngst (2). © Ursula Jüngst

Die im zur Sonderausstellung „Ursula Jüngst. Malen gegen die Dunkelheit“ zur Verfügung gestellten Pressebilder dürfen ausschließlich von Medien (Print, Online, TV, Radio) nach Maßgabe des § 50 UrhG kostenfrei für die aktuelle Berichterstattung verwendet werden. Ohne ausdrückliche Genehmigung der Rechteinhaberin dürfen sie nicht für andere Zwecke genutzt werden. Stets sind die mitgelieferten Urheber- und Rechtenachweise zu beachten und mit dem jeweiligen Bild unverändert wiederzugeben. Als Rechteinhaberin ist anzugeben © Ursula Jüngst.

Die Pressebilder dürfen nicht beschnitten oder verändert werden. Abbildungen im Internet müssen eingebettet und dürfen nicht herunterladbar sein, sie dürfen eine maximale Auflösung von 72 dpi und eine maximale Größe von 20 x 20 cm nicht überschreiten.

Ab Februar werden im Diözesanmuseum auch Führungen in den Sprachen Türkisch, Arabisch und Persisch angeboten. Hierfür wurde eigens ein Team aus acht Personen ausgebildet. Sie stammen aus der Türkei, Syrien, dem Iran, Ägypten und Deutschland und freuen sich auf die für sie neue Herausforderung.

Die Führungen rücken besonders die Objekte der Museumssammlung in den Fokus, die eine Brücke in den arabisch-orientalischen Kulturraum bilden. So findet man das Motiv des berühmten Paderborner Drei-Hasen-Fensters zum Beispiel auch auf orientalischen Kunstwerken wie etwa einem iranischen Tablett aus dem 12. Jahrhundert. Thematisiert wird auch die westfälische Skulptur der Maria Magdalena aus der Zeit um 1300, die mit Ornamenten geschmückt ist, welche an kufische Schriftzeichen erinnern. Aber auch die Kunstwerke des Museums, die für die Geschichte Paderborns eine bedeutende Rolle spielen – wie der imposante Schrein des heiligen Liborius – werden vorgestellt.

„Der Verwobenheit der Kulturen an den Kunstwerken zu begegnen, ist faszinierend. Wir können so in den Führungen Brücken bauen und voneinander lernen“, berichtet Annette Reißmeier, die zukünftig Führungen auf Türkisch anbieten wird.

Das Verflechtungen-Team vor dem originalen Drei-Hasen-Fenster.
Die Führungen auf Arabisch, Türkisch und Persisch führen auch zum Herzstück des Diözesanmuseums, der Imad-Madonna.

Interkulturelle Dialogchance

Die Führungen finden im Zuge des Projekts „Verflechtungen. Kunst aus vom Islam geprägten Regionen in Kirchenschätzen statt“, an dem auch weitere christliche Ausstellungshäuser, wie das Dommuseum Hildesheim, der Domschatz Essen und das Diözesanmuseum in Bamberg teilnehmen. Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und ermöglicht die kostenfreie Teilnahme an den fremdsprachigen Führungen.

„Ich freue mich, mit diesem tollen Projekt und dem engagierten Führungsteam an den Start gehen zu können. Uns bietet sich so die Möglichkeit, zum interkulturellen und interreligiösen Dialog in Paderborn beizutragen“, so Museumsdirektor Holger Kempkens.

Neben öffentlichen Führungs-Terminen sind die Führungen auch individuell buchbar und richten sich insbesondere an Kirchen- und Moscheegemeinden, Freundeskreise und soziale Einrichtungen.

Sie möchten für Ihre Gruppe eine Führung buchen? Dann melden Sie sich gerne unter 05251 125-1400; museum@erzbistum-paderborn.de

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter: Mit der großen Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ vom 21.09.2024 bis 26.01.2025 zeigt das Diözesanmuseum Paderborn wie antikes Wissen in den Klöstern bewahrt und bis in die Gegenwart weitergetragen wurde.

Politik, Philosophie, Kunst und Literatur – so manches, was unsere freiheitliche Gesellschaft bis heute prägt, hat seine Wurzeln in der Antike. Und doch ist vieles, was wir über die Zeit von Homer, Caesar, Tacitus und Co. wissen, nur in der Überlieferung des Mittelalters erhalten.

Mit der großen Sonderausstellung Corvey und das Erbe der Antike vom 21. September 2024 bis 26. Januar 2025 zeigt das Diözesanmuseum Paderborn anhand einzigartiger und faszinierender Leihgaben aus Europa und den USA, wie antikes Wissen und Kultur durch die Jahrhunderte übermittelt wurden und unsere europäische Gesellschaft bis heute prägen.

Anlass der Ausstellung ist die Gründung des Klosters Corvey vor über 1.200 Jahren und das 10-jährige Jubiläum seiner Ernennung zum Welterbe der UNESCO.

Kaiser, Klöster und die Think-Tanks des Mittelalters

Bedeutende Klöster wie die karolingische Reichsabtei Corvey an der Weser spielten bei der vom Frankenkaiser Karl dem Großen (747/48–814 n. Chr.) geförderten Wissenssammlung und -organisation eine entscheidende Rolle. Deren Bibliotheken waren nicht allein Horte des Wissens zur Antike, sondern auch Relaisstationen für dessen Verbreitung. Doch nur das, was man dort und in den Think-Tanks der Herrschenden für überlieferungswürdig hielt, wurde im Zuge der Einführung der Schriftlichkeit auch abgeschrieben und weiterverbreitet. Gleichzeitig entstanden in den Bauhütten und Werkstätten der mittelalterlichen Klöster und Königspfalzen faszinierende Werke der Architektur, der Goldschmiede- und Elfenbeinkunst in antiker Tradition. Mitunter arbeiteten die mittelalterlichen Handwerker antike Originale um oder integrierten sie prominent in ihre eigenen Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen sie eigene, neue Geschichten und geben uns bis heute Rätsel auf.

 

Bauinschrift am Westwerk der Klosterkirche Corvey. CIVITATEM ISTAM TV CIRCVMDA DNE ET ANGELI TVI CVSTODIANT MVROS EIVS (Herr, umgib diese Stadt und lass deine Engel Wächter ihrer Mauern sein). © Foto: Kalle Noltenhans
Die Odysseus/Skylla-Szene an der Nordwand unter der Westempore des Johanneschors im Westwerk der Klosterkirche Corvey © Foto: Kalle Noltenhans

Wie kam Odysseus an die Weser?

Ein solch rätselhaftes Werk findet sich noch heute an den Wänden des Westwerks Corvey. Vor mehr als 1.000 Jahren entstanden hier Malereien, die den Kampf des antiken Helden Odysseus gegen das Meeresungeheuer Skylla zeigen. Es ist die älteste erhaltene mittelalterliche Darstellung dieses antiken griechischen Epos. Doch woher kannten ihre Schöpfer die Geschichte? Warum war die Erzählung von Odysseus, der auf der Heimfahrt vom Trojanischen Krieg dem Monster Skylla begegnete, im Mittelalter noch so wichtig, dass sie an den Innenräumen eines bedeutenden kirchlichen Gebäudes angebracht wurde? Die Auftraggeber solcher Wandmalereien aber auch imposanter Werke der Schatzkunst und aufwändiger Abschriften antiker Texte, zählten zu den Mächtigsten im Reich. Doch was wussten sie eigentlich über die Antike?

Welche Antike – wessen Antike?

Die Sonderausstellung geht diesen Fragen anhand zahlreicher historischer Exponate nach. Arbeiten zeitgenössischer Kunst, die den Themenkanon der Antike aufgreifen, sich aber vor allem mit dem bis heute im kollektiven Wissen verankerten „Mythos Odyssee“ auseinandersetzen, erhalten zudem ein eigenes Ausstellungskapitel.
Dabei wird die kulturelle Aneignung der Antike nicht als reine Erfolgsgeschichte präsentiert. Denn gerade in Gebieten wie Westfalen, die nie zum Römischen Reich gehört hatten, wurde Wissen traditionell mündlich weitergegeben. Vieles, was dort nach der Einführung der Schriftlichkeit nicht mehr über die Generationen hinweg mündlich weitererzählt wurde, ist für immer verloren. Auch das wird Thema der Ausstellung sein.

Wer erforscht die Antike? Interaktive Medienstationen in der Ausstellung zeigen u.a., wie das Welterbe Corvey mittels neuester Technologien des Fraunhofer Instituts Darmstadt über tausendjährige Stuckskulpturen wiedererstehen lässt. © Fraunhofer Institut Darmstadt

Einzigartige Schätze und multimediale Installationen

Die einstige Bibliothek der Abtei Corvey besaß bedeutende, teils kunstvoll gestaltete Pergamenthandschriften, die heute in alle Welt verstreut sind. Für die Sonderausstellung werden einige der wichtigsten noch erhaltenen Werke in Paderborn wieder vereint. Architekturfragmente, wunderbar gearbeitete Elfenbeine, Schatzkunst, Stuck- und Wandmalereifragmente beantworten darüber hinaus die Frage, wie antike Kunsttechniken, die in der Zeit nach dem Untergang des Römischen Reiches fast verloren schienen, im Mittelalter wieder aufleben konnten.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die kostbaren Originale. Flankiert werden sie von virtuellen Interventionen, die exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen geben, die heute das antike Erbe für uns bewahren.

Zur Ausstellung wird es ein facettenreiches Begleitprogramm geben. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog.

Paderborn, 31. August 2023

02. September 2023 bis 7. Januar 2024

Presserundgang: Donnerstag, 31. August 2023, Beginn: 11:00 Uhr 

Ausstellungseröffnung: Freitag, 1. Sept. 2023, 17:00 Uhr, Forum St. Liborius, Grube 3, Paderborn

 

Der Schatz des St. Paulus-Doms zu Münster

Mit seinen einzigartigen Objekten aus rund 1.000 Jahren gehört der Domschatz aus Münster zu einer der bedeutendsten Schatzkammersammlungen Europas. Goldene und silberne Reliquiare, kostbare Textilien und andere Kunst- und Kultgegenstände der liturgischen Ausstattung des Münsteraner Doms zeugen von Frömmigkeit und künstlerischer Meisterschaft.

Zum Bestand gehört beispielsweise der sogenannte Pauluskopf aus dem 11. Jahrhundert – das älteste erhaltene Büstenreliquiar des Abendlands. Bemerkenswert ist außerdem die Anzahl mittelalterlicher Bergkristallschliffe aus dem islamischen Orient, die bei der Gestaltung kostbarer christlicher Gefäße Wiederverwendung fanden. Auch eine Reihe aus Silber gearbeiteter Propheten- bzw. Heiligenfiguren des 14. bis 17. Jahrhunderts dokumentiert die einzigartige künstlerische und kulturhistorische Qualität der Sammlung.

Neben den überwiegend aus Gold, Silber oder vergoldetem Silber gefertigten Kunstwerken stehen Steinskulpturen, Holzobjekte und Textilien für die Vielfalt der Sammlung, darunter das vollständige Ensemble des Figurenzyklus des 1542–1549 geschaffenen Lettners.

Kriege und Fremdherrschaft brachten für den Münsteraner Domschatz zwar immer wieder den Verlust von Objekten mit sich. Jedoch bilden die erhaltene Werke – besonders aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit – einen beeindruckend intakten Bestand.

Warum reist der Schatz aus Münster nach Paderborn?

Bis 2017 war der Münsteraner Domschatz in der Domkammer Münster ausgestellt,
die aber wegen baulicher und technischer Mängel geschlossen werden musste.
Der Domschatz und alle weiteren Exponate wurden ausgelagert. Damit wenigsten eine Auswahl von Kunstwerken weiterhin zu sehen sind, leihen andere Museen einige „Herzstücke“ für Sonderausstellungen. So das Museum Catharijneconvent Utrecht (Niederlande) 2019 und das Kunstmuseum Cleveland im US-Bundesstaat Ohio 2021. 

Jetzt zeigt das Diözesanmuseum Paderborn 72 Objekte des Münsteraner Domschatzes. Diese große Anzahl an Schatzstücken war bisher noch nie außerhalb von Münster zu sehen. Mit dieser Sonderausstellung sind ein sehr umfangreicher logistischer und personeller Aufwand verbunden, der in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht wiederholt wird. Daher bietet die jetzige Präsentation fast aller Teile aus dem Domschatz von Münster in Paderborn für viele Jahre die letzte Gelegenheit,
die hochrangigen Objekte in ihrer Gesamtheit zu erleben! 

Glänzende Begegnungen 

Bei der Präsentation im Diözesanmuseum Paderborn werden den Stücken aus Münster ausgewählte Werke aus dem Paderborner Domschatz gegenübergestellt, sodass es zu außergewöhnlichen Begegnungen und Vergleichen kommt, etwa von gotischen Statuettenreliquiaren, die es in beiden Domschätzen gibt, monumentalen barocken Werken aus Silber, die Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg für beide Domkirchen bei demselben Goldschmied Jürgen Richels in Hamburg in Auftrag gab, oder spätgotischen Sitzfiguren aus der Werkstatt von Johann Brabender in Münster, die für den Domlettner in Münster und die Abteikirche in Marienfeld geschaffen wurden.

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Rundgang und Begegnung

Die „Glänzenden Begegnungen“ zweier Domschätze laden zum Vergleich ein und führen Gemeinsamkeiten und Unterschiede vor Augen.

Der berühmte „Paulus-Kopf“ (Nr. 1) begrüßt als Erster die Museumsbesucher beim Rundgang durch die Sonderausstellung. Ihm gegenüber funkelt das mit Edelsteinen besetzte Reliquienkreuz (Nr. 2), dessen Fuß ein Kristallflakon aus dem abbasidischen Ägypten ist. Es folgen weitere Reliquiare, darunter vergoldete Statuetten verehrter Heiliger sowie die zu den „Sprechenden Reliquiaren“ zählenden Armreliquiare (Nr. 6 und 7). Aus der Paderborner Domschatzkammer begegnen ihnen die Heiligen-Statuetten von Liborius und Kilian (Nr. 16) sowie ein Armreliquiar (Nr. 8)

Im Zentrum des ersten Abschnitts der Ausstellung führt der Weg direkt auf die „Thronende Madonna mit Kind“ (Nr. 18) zu. Hier fasziniert der Wechsel von farbig gefassten Holzgesichtern und Gewändern aus vergoldetem Silberblech. Präsentiert wird die thronende Figur vor einer originalgroßen Abbildung des Münsteraner Hochaltaraufsatzes.
Dort bildete sie einst den Mittelpunkt – umgeben von weiteren Reliquiaren, die in der Sonderausstellung zu sehen sind. Dazu gehören die 12 Prophetenbüsten (Nr. 22) aus vergoldetem Silber, mit äußert beeindruckenden, individuell gestalteten Gesichtern. Herausragende weitere Stücke aus dem ehemaligen Hochaltarschatz sind die vergoldete Silberstatuette der hl. Agnes (Nr. 23) und das Baldachinreliquiar der Muttergottes (Nr. 27)

Im Blickpunkt des folgenden Abschnitts stehen je ein Tragaltar aus Münster (Nr. 35) und Paderborn (Nr. 36) sowie ein Altarretabel (Nr. 37), das ehemals auf dem Johannesaltar im Dom zu Münster stand. Diese Altäre verweisen zunächst auf die Wichtigkeit der Liturgie der Heiligen Messe. Für sich genommen sind die beiden Tragaltäre einzigartige Kunstwerke von europäischem Rang. Das Münsteraner Stück beeindruckt besonders mit seinem außergewöhnlichem Dekor aus buntfarbiger Perlstickerei. Der Paderborner Tragaltar mit seinem sowohl künstlerisch als auch kirchenpolitisch eindrucksvollen Bildprogramm zählt zu den bedeutendsten überlieferten Werken der Goldschmiedekunst seiner Zeit. 

Eine kleine Auswahl von Textilien beleuchtet das Thema Paramente im Kirchenschatz. Die hochbarocke Kasel aus roter Seide und Goldstickerei (Nr. 43) gehört zu einem bis heute erhaltenen, umfangreichen Ornat, den Domdechant Franz Ludolph von Landsberg dem Münsteraner Dom gestiftet hat. Ausgestellt sind darüber hinaus Stola, Manipel und Bursa, die alle dem Ornat zugehören. Aus dem Paderborner Domschatz an die Seite gestellt sind die Pontifikalien des Fürstbischofs Ferdinands von Fürstenberg (Nr. 42). Darunter das berühmte Rationale – ein textiler Schulterschmuck, der nur wenigen Bischöfen vom Papst als Privileg verliehen wurde. Das Rationale wird bis heute zu bestimmten Anlässen liturgisch genutzt und ist sonst nicht im Diözesanmuseum ausgestellt. 

Eine bisher noch nie dagewesene Zusammenführung dreier Silberschmiedearbeiten aus der Werkstatt des Hamburger Künstlers Jürgen Richels ist in der Ausstellung zu sehen: Das großen Silberkreuz (Nr. 38) mit außergewöhnlich reich gestaltetem Sockel aus dem Münsteraner Domschatz wird eingerahmt von den beiden großformatigen Reliquienbüsten des hl. Liborius und des hl. Meinolphus (Nr. 39) aus dem Paderborner Domschatz. Stifter und Auftraggeber für die drei Stücke war ein und derselbe: Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg, der sowohl Bischof von Paderborn als auch von Münster war. 

Äußerst beeindruckend wirkt die Präsentation der 21 Steinskulpturen (Nr. 49),
die ehemals auf dem Lettner im Münsteraner Dom standen. In der Mitte der Figurengruppen thront Christus als Weltenrichter, neben ihm kniend seine Mutter Maria und Johannes der Täufer. Die 12 Apostel und weitere hochrangige Heilige fungieren als Beisitzer. Entwurf und Herstellung des Skulpturenzyklus‘ lagen in der Hand des Münsteraner Bildhauers Johann Brabender. Aus seiner Werkstatt kommen auch die drei weiblichen Heiligenfiguren (Nr. 50), die zum Bestand des Diözesanmuseums Paderborn gehören. Jetzt in unmittelbarer Nähe zueinander aufgestellt, laden sie ein zum Vergleich mit ihren Verwandten aus Münster. 

Begleitprogramm

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN

Sonntags, jeweils 14.30–15.30 Uhr: 17. September | 1. Oktober | 15. Oktober | 29. Oktober | 12. November | 26. November | 10. Dezember | 7. Januar 2024

jeweils 11–12 Uhr

Kosten: Im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

DIREKTORENFÜHRUNG

Sa. 14. Oktober 14–15.30 Uhr

Kosten: 4 € zzgl. Eintritt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

KURATORINNENFÜHRUNGEN

So. 3. September 14.30–15.30 Uhr und Mi. 1. November 18.30–19.30 Uhr 

Kosten: Im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

„GLÄNZEND GEMACHT!“

Do. 16. November 18.30–20 Uhr

Johannes Wittstamm (Restaurator und Gold- & Silberschmied) gibt praktische Einblicke in seine Arbeit

Kosten: Im Eintrittspreis enthalten. Eine Anmeldung ist erforderlich.

DIALOGE IM MUSEUM

gemeinsam mit dem Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn 

Do. 26. Oktober 18.30–20 Uhr | Do. 30. November 18.30–20 Uhr

Kosten: 2 € · Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

KUNST & KUCHEN 

Führung mit anschließendem Kaffee- und Kuchengenuss im Café Ostermann,
jeweils 14.30–16.30 Uhr

So. 22. Oktober | Fr. 17. November | So. 7. Januar 2024

Kosten: 18 € p.P. (enthält den Museumseintritt, die Führung, ein Kaffeegetränk und ein Stück Kuchen) Eine Anmeldung ist erforderlich.

FAMILIENNACHMITTAG 

mit Spiel- und Bastelangeboten für Groß und Klein rund um die Kunstwerke der Sonderausstellung

Sa. 4. November 14–17.30 Uhr

Kosten: Eintritt frei · Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

DIE MUSEUMS-SPÜRNASEN FINDEN EINEN SCHATZ 

Sa. 11. November 10.30–12.30 Uhr 

Für Kinder von 7–11 Jahren

Kosten: 4 € · Eine Anmeldung ist erforderlich.

Alle Veranstaltungen und Informationen auch unter www.dioezsanmuseum-paderborn.de

Besucherinformationen

Eintritt

4,00 € (erm. 2,00 €) 

Öffnungszeiten

Di-So 10 bis 18 Uhr

1. Mittwoch im Monat bis 20 Uhr

Geöffnet auch an folgenden Feiertagen: 1. November (Allerheiligen),
3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), 26. Dezember (Zweiter Weihnachtsfeiertag), 1. Januar (Neujahr)

Geschlossen: 24. und 25. Dezember, 31. Dezember (Silvester)

Führungen

35 € zzgl. Eintritt/Person (60 Minuten)

Buchung von Führungen

Telefon (Mo-Fr 9-13 Uhr) 0 52 51 – 12 51 400 • museum@erzbistum-paderborn.de

Publikation

Der Schatz von Münster / The Treasure of Münster. Wertvolle Reliquiare und Kunstwerke aus der Domkammer / Precious Reliquaries and Works of Art from the Domkammer, herausgegeben im Auftrag des Kapitels der Kathedralkirche St.-Paulus zu Münster von Udo Grote, Münster 2019, 280 Seiten, durchgehend farbig illustriert

Preis: 29,90 Euro

Kopfreliquiar des Heiligen Paulus

11. Jahrhundert

Eichenholzkern; Gold; Silber, vergoldet, getrieben; Kupfer

Besatz (13. Jahrhundert): Filigran, Steine, Perlen

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 2

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Reliquienstatuette der hl. Agnes

Münster, bald nach 1520

Silber, größtenteils vergoldet, getrieben, gegossen, graviert

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 87

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Reliquienkreuz mit Bergkristall-Fuß

2. Hälfte 11. Jahrhundert

Gemme: 1. Jahrhundert n. Chr.

Bergkristallgefäß: abbasidisch, 8./9. Jahrhundert

Kreuz: Holzkern, Gold, getrieben, graviert, nielliert

Filigran: Edelsteine, Naturperlen

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 5

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Armreliquiar der Heiligen Felicitas

Münster (?), 1250/1260

Silber, teilweise vergoldet, getrieben, geprägt

Filigran; Edelsteine; Eichenholzkern

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 38

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Reliquiar mit Elfenbeinbecher mit Tugend- und Laster-Darstellungen

Elfenbeinbecher: Münster (?), um 1380

Fassung: Münster, um 1400

Silber, teilweise vergoldet, getrieben, gegossen, graviert, punziert

Elfenbein, geschnitzt

Domschatz Münster, Inv.-Nr. E. 36

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Spieltisch des Domkapitels

Westfalen/Münster (?), um 1500/1530

Eichenholz, Intarsien aus Ahorn und Mooreiche auf Linde

Domschatz Münster, Inv.-Nr. DK 2020.63

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Spieltisch des Domkapitels (Detail)

Westfalen/Münster (?), um 1500/1530

Eichenholz, Intarsien aus Ahorn und Mooreiche auf Linde

Domschatz Münster, Inv.-Nr. DK 2020.63

© Hohes Domkapitel der Kathedralkirche St. Paulus, Münster. Fotos: Stephan Kube, Greven

Das Diözesanmuseum präsentiert gemeinsam mit dem Stadtmuseum bis zum 11. Juni 2023 die Doppelausstellung DU WIRST STAUNEN! über den Paderborner Bildhauer Josef Rikus.

Sie finden alle Informationen, das Begleitprogramm und Pressematerial auf einen gesonderten Internet-Präsenz

rikus-ausstellung.de

Presseseite mit Download Text und Abbildungen: rikus-ausstellung.de/presse/

Paderborn, 16.12.2022

Das Naumburger Marienretabel

Triegel ‚trifft‘ Cranach

17. Dez. 2022 bis 11. Juni 2023

Pressevorbesichtigung: 16. Dez. 2022, 14:00 Uhr

Das Diözesanmuseum Paderborn zeigt vom 17. Dezember 2022 bis 11. Juni 2023 das spektakuläre Marienretabel aus der UNESCO Welterbestätte Naumburger Dom. Dabei handelt es sich um einen neu zusammengefügten Altaraufsatz zweier bedeutender Maler: Die beiden Seitenflügel schuf Lucas Cranach der Ältere (1472-1553); die Bilder des Mittelteils und der Predella malte der Künstler Michael Triegel (*1968). Der Altaraufsatz wurde am 4. Juli 2022 im Westchor des Naumburger Doms auf dem dort vorhandenen, mittelalterlichen steinernen Altartisch aufgestellt. Damit hatte der Naumburger Westchor sein liturgisches Zentrum zurückgewonnen!

Deutliche Kritik an der Neuaufstellung kam insbesondere seitens des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), der die Einhaltung von Vorgaben für UNESCO-Welterbestätten prüft. Aufgrund der kontroversen Diskussionen wurde das Altarretabel am 5. Dezember 2022 wieder abgebaut. Es soll nun vorübergehend in anderen Städten präsentiert werden – erste Station ist Paderborn. Die Diskussion um die Aufstellung in Naumburg wird fortgesetzt. 

Lucas Cranach

Im Jahr 1517 erhielt Lucas Cranach den Auftrag, für den Westchor des Naumburger Doms einen neuen dreiflügeligen Altaraufsatz zu schaffen. Hintergrund war die Umgestaltung des Naumburger Westchors als Grabkapelle für Johannes von Schönberg, der von 1492 bis zu seinem Tod 1517 das Amt des Bischofs von Naumburg innehatte. Im Zuge dieser Umgestaltung wurden die beiden im Westchor vorhandenen Nebenaltäre abgebaut, da sie die Neugestaltung behinderten. Cranach nahm die heiligen Patrone dieser Altäre in das Bildprogramm seines neuen Altarretabels auf und stellte sie auf den Flügeln dar: Es sind der Apostel Jakobus der Ältere, die hl. Katharina, die hl. Maria Magdalena. Neben diesen Bildzeugnissen geben auch Schriftquellen Auskunft über die Nebenaltäre und ihre Patrozinien im Westchor vom 13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts. 

Mittelpunkt des Altaraufsatzes von Cranach war eine Darstellung der Gottesmutter Maria, die seit dem 13. Jahrhundert als Patronin des Westchors verehrt wird. Ihr war dieser einzig verbliebene Altar im Westchor geweiht. Am Marienretabel von Cranach war somit die Jahrhunderte alte liturgische Tradition des Naumburger Westchors abzulesen. 

In der Reformationszeit Anfang des 16. Jahrhundert vertraten viele reformatorisch überzeugte Theologen das biblische Bilderverbot. Es geht zurück auf das 1. Gebot des Dekalogs und bedeutet, dass Gläubige keine bildliche Darstellung von Gott anfertigen dürfen. Übertragen wird das Verbot auch auf biblische Personen wie Maria und andere gottesfürchtige Menschen, die als Heilige verehrt werden. In Folge dieser Auffassung führten Bilderstürme zur Zerstörung vieler Kunstgegenstände in den Kirchen. Auch der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich I. der Großmütige, veröffentlichte einen entsprechenden Erlass. So kam es 1541 in Naumburg dazu, dass sich der evangelische Superintendent Nikolaus Medler mithilfe der Fleischerinnung gewaltsam Zugang zum Naumburger Dom verschaffte. Sie entfernten und zerstörten verschiedene Mariendarstellungen, zu denen auch der Mittelteil des Cranach-Retabels zählte. Die Altarflügel blieben hingegen erhalten.

Lucas Cranach der Ältere (um 1472-1553) gehört mit seiner Werkstatt in Wittenberg zu den erfolgreichsten und produktivsten Malerbetrieben seiner Zeit. Als Hofmaler der Kurfürsten von Sachsen (ab 1505) erhielt Cranach zahlreiche Aufträge, vor allem zur Anfertigung von Porträts seiner Dienstherren. Seine enge Freundschaft zu Martin Luther und sein Kontakt zu weiteren Reformatoren machten ihn zum bevorzugten Künstler der Reformation. Groß ist die Anzahl der von ihm und seiner Werkstatt produzierten Porträts von Luther und Melanchthon. Für seine Altargemälde schuf Cranach eine protestantische Bildersprache: im Mittelpunkt standen jetzt vor allem Heilstaten wie die Kreuzigung und Auferstehung Jesu und besonders das Letzte Abendmahl. 

Die beiden Naumburger Altarflügel von 1519 gehören zu Cranachs vorreformatorischen Bildern. Der rechte Flügel zeigt auf der Vorderseite den Apostel Jakobus den Älteren mit Pilgerhut, Wanderstab und Rosenkranz sowie die hl. Maria Magdalena mit dem Salbgefäß. Beide stehen vor Goldgrund, der bewährten Folie für Repräsentation und Festlichkeit einerseits sowie der überzeitlichen Präsenz des Göttlichen andererseits. Im Vordergrund kniet als einer der beiden Stifter des Altarretabels Johannes III. von Schönberg, der von 1492 bis zu seinem Tod 1517 Bischof von Naumburg war. Der rote Talar und das Birett in den Händen kennzeichnen ihn als Kleriker; die Insignien seiner Amtswürde sind die Bischofsmitra und der Bischofsstab, die oberhalb seines Wappens dargestellt sind. Bischof Johannes hatte testamentarisch verfügt, im Westchor des Doms bestattet zu werden und einen neuen Marienaltar aufzustellen, für dessen Finanzierung er ebenfalls sicherstellte. 

Der linke Altarflügel zeigt als stehende Heilige die Apostel Philippus mit Kreuzstab und Jakobus den Jüngeren mit Buch und Walkerstange. Der vor ihnen kniende Stifter ist Philipp von der Pfalz aus dem Hause Wittelsbach, der von 1518-1541 als vorletzter katholischer Bischof von Naumburg amtierte. Dargestellt wird er hier mit schwarzem Talar, über dem ein Pelzkragen liegt. Mitra und Bischofsstab über seinem Wappen weisen auf sein Amt hin. Bereits seit 1498 war Philipp außerdem Bischof von Freising, das auch sein überwiegender Aufenthaltsort war. Die Außenseiten der Flügel zeigen links die hl. Katharina mit Schwert und dem zerbrochenen Rad zu ihren Füßen, rechts die hl. Barbara mit einem Messkelch, den sie ehrfürchtig mit verhüllten Händen hält. 

Cranachs Meisterschaft als Maler zeigt sich beispielsweise in der differenzierten Darstellung der modischen Gewandstoffe, des komplexen Goldschmucks und der lockigen Haarsträhnen. Überzeugend wirken in ihrer unterschiedlichen Oberflächenerscheinung Samt und Brokat, Seide und Leinen. Feinste Muster und Details sind an den Mitren und dem Schmuck der Frauen wahrzunehmen. Die Gesichter aller Dargestellten wirken ernst und würdevoll. Das blasse Inkarnat lässt die heiligen Frauen zart und keusch erscheinen. 

Michael Triegel

Michael Triegel (*1968) studierte an der renommierten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst zunächst (1990-1995) bei Arno Rink und später (1995-1997) als Meisterschüler von Ulrich Hachulla, einem der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation der Leipziger Schule. Studienreisen führten Triegel nach England, in die Schweiz und immer wieder nach Italien. Triegels äußerst feine, lasierende Malweise nimmt besonders Bezug auf die Malerei der italienischen Renaissance. Die realistische Wiedergabe vor allem von Physiognomien, Stoffen und Alltagsgegenständen zeugt von hoher technischer Perfektion des Künstlers. Er malt überwiegend in Mischtechnik mit Öl-, Acryl- und Eitemperafarben.

Zu Triegels Bildsujets gehören Stillleben, Themen aus der antiken Mythologie, der Literatur und der christlichen Ikonographie. Oft führt der Künstler in seinen Arbeiten unterschiedliche Elemente in überraschender Weise zusammen. Er möchte Fragen aufkommen lassen und durchaus auch Irritationen auslösen.

Triegel, der sich noch 2012 als Atheist bezeichnet hat, führte mehrere Altarbilder für Kirchen aus und setzte sich für diese Aufträge mit christlichen Bildprogrammen und Texten auseinander. Die intensive Beschäftigung mit dem christlichen Glauben führte ihn selbst auf einen persönlichen Glaubensweg, auf dem seine katholische Taufe 2014 in Dresden ein besonderes Ereignis darstellt. 

Bildtafeln von Michael Triegel

Michael Triegel wurde 2018 von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz beauftragt, den mittleren Teil für das wiederherzustellende Naumburger Marienretabel anzufertigen. 

Zur Findung eines geeigneten Bildprogramms fanden Gespräche zwischen dem Künstler und Theologen aus dem Domkapitel statt. Das Ergebnis zeigt eine Entwurfsskizze Triegels für die Vorderansicht des Retabels, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Hauptgedanke war die Versinnbildlichung der von allen gebildeten Gemeinschaft, die sich um das Zentrum des von Maria neugeborenen Erlösers versammelt. Das vollendete Retabel weicht nur wenig vom ersten Entwurf ab.

Wichtige Vorbereitungsphasen im Schaffensprozess für die Altarbilder sind für Triegel seine Reisen nach Italien und Jerusalem. Hier begegnet er Kunstwerken und Künstlerkollegen sowie Menschen auf den Straßen, von denen er Skizzen anfertigt, um sie im später entstehenden Werk einzufügen. Ebenso fasziniert ihn die lebendige Religiosität, der er sich einerseits zugehörig fühlt und die ihn dennoch immer wieder überrascht. 

Das Altarretabel zeigt auf der Vorderseite zentral die thronende Maria, die dem Betrachter das Jesuskind entgegen hält. Modell für Maria war Triegels 16jährige Tochter. Die Frau rechts hinter ihr stellt Marias Mutter Anna dar; Modell stand Triegels Ehefrau und somit die Mutter der jungen Frau. Das Bildthema der Maria mit Kind, umgeben von heiligen Personen, wird als „Sacra conversatione“ („Heilige Unterhaltung“) bezeichnet – ein beliebtes Bildthema der italienischen Renaissance. Auf der Naumburger Bildtafel sind von den insgesamt dreizehn Maria umgebenden Personen einige durch Attribute identifizierbar: die hl. Elisabeth von Thüringen mit Rosenblüten in Händen, die hl. Agnes mit Lamm, der Apostel Petrus mit Schlüssel und der Apostel Paulus mit Buch. Links von Maria dargestellt ist der evangelische Theologe und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer, den Triegel nach Fotoaufnahmen malte. Ganz links im Bild zu sehen ist ein Junge von der Insel Procida, bekleidet mit der Tracht für die dortige große Karfreitagsprozession. Die Frauen hinter ihm gehören zu den Sponsor*innen des Altars. Den Apostel Petrus mit Basecap (rechts) malte Triegel nach der Begegnung mit einem Bettler in Rom und für den Apostel Paulus neben ihm war ein Jude an der Jerusalemer Klagemauer sein Vorbild. Die Menschen halten ein kostbar gestaltetes Tuch hoch, das als Ehrentuch bezeichnet werden kann und die Wertschätzung der Menschen gegenüber Mutter und Kind ausdrückt. Im Bildvordergrund musizieren zwei Kinder auf Laute und Flöte. Ein weiteres Kind hält ein Schriftband, auf dem die Anfangsworte des Lobgesangs der Maria zu lesen sind „Magnificat a(n)i(m)a mea“ – „Meine Seele preist (den Herrn)“. Der biblischen Überlieferung nach (Lk 1, 46-55) spricht die schwangere Maria diese Worte zu ihrer Verwandten Elisabeth, die ebenfalls ein Kind erwartet, das als Johannes der Täufer noch vor Jesus den Menschen Gottes Wort predigen wird. Zu Marias Füßen windet sich eine Schlange, die zwar bedrohlich ihr Maul aufreißt und die spitzen Zähne zeigt, die aber von Marias Fuß fixiert und somit unschädlich gemacht wird. Angespielt wird hier auf die Schlange im Paradies, deren Verführung die Sünde in die Welt gebracht hat. Der Gottessohn Jesus, geboren von Maria, gilt als der erwartete Erlöser von dieser Sünde. Jesu Erlösungstat ist das Thema der Rückseite des Retabels. Dargestellt ist der von den Toten auferstandenen Jesus Christus. Sein Körper trägt – kaum sichtbar – die Spuren der Kreuzigung an Händen und Füßen sowie die Seitenwunde. Beinahe makellos und überzeitlich erscheint Jesus mit segnender rechter Hand. Der Maler hat den Auferstandenen in die Architektur des Naumburger Westchores gestellt. Der Betrachter erkennt den Westlettner mit dem zentralen Portal und den beidseitigen Wendeltreppen. Dahinter weitet sich der Blick ins Gewölbe des Kirchenschiffs. Unten, auf der Predella, ist das leere Grab mit Leichentuch, Dornenkrone und Kreuznägeln dargestellt. Drei rote Klatschmohnblüten symbolisieren ebenfalls Jesu blutige Passion. Die Vorderseite der Predella erinnert an das Thema „Letztes Abendmahl“, das häufig auf spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Predellen zu finden ist. Ist hier auch keine Tischgemeinschaft Jesu mit Aposteln dargestellt, so stehen als Abbreviaturen der Kelch und die Weinkaraffe sowie Brot und Brotkorb für die zentralen Zeichen dieser Tischgemeinschaft. In der stetigen Wiederholung der Feier des Abendmahls im Gottesdienst ist für Christen Jesus gegenwärtig.

Bilder und Fakten

Die Bilder sind für den Zeitraum vom 16.12.2022 bis 11.06.2023 und nur im Zusammenhang mit der Presseinformation zur Sonderausstellung Das Naumburger Marienretabel. Triegel ‚trifft‘ Cranach kostenfrei nutzbar.

Flyer, PDF, 9MB

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Naumburger Dom, Westchor mit Cranach-Triegel-Retabel, 2022
Fotonachweis © Vereinigte Domstifter, Fotograf: Falko Matte

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Naumburger Dom, Westchor mit Cranach-Triegel-Retabel, 2022
Fotonachweis © Vereinigte Domstifter, Fotograf: Falko Matte

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Naumburger Dom, Westchor mit Cranach-Triegel-Retabel (Rückseite), 2022
Fotonachweis © Vereinigte Domstifter, Fotograf: Falko Matte

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Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Mitteltafel Vorderseite: Sacra conversatione
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera und Blattgold auf MDF, 242 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

Triegel_02.jpg

Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Predella Vorderseite
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera auf MDF, 51 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

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Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Mitteltafel Rückseite: Auferstehung
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera au MDF, 242 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

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Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Predella Rückseite
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera auf MDF, 51 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

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Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Mitteltafel Vorderseite: Sacra conversatione
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera und Blattgold auf MDF, 242 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

Cranach_02.jpg

Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Mitteltafel Vorderseite: Sacra conversatione
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera und Blattgold auf MDF, 242 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

Cranach_03.jpg

Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Mitteltafel Vorderseite: Sacra conversatione
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera und Blattgold auf MDF, 242 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

Cranach_04.jpg

Michael Triegel, Altar zu Naumburg
Mitteltafel Vorderseite: Sacra conversatione
2020-2022, Acryl, Öl, Eitempera und Blattgold auf MDF, 242 cm x 220,7 cm
Fotonachweis: © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Galerie Schwind, Leipzig

Zwei außergewöhnliche Künstler:innen verwandeln das Diözesanmuseum Paderborn in einen experimentellen Erfahrungsraum

PADERBORN. Das Vermögen, im scheinbar Alltäglichen das Besondere zu erblicken, verbunden mit einer sensiblen, teilnehmenden Sicht auf ihre Motive, ist ein herausragendes Charakteristikum der Fotografin Barbara Klemm und des Foto- und Videokünstlers Christoph Brech. Für die Ausstellung im Diözesanmuseum haben sie zahlreiche ihrer bislang wenig bekannten oder noch gänzlich unbekannten Werke ausgewählt – einige auch neu geschaffen. Ihre Arbeiten treten im Diözesanmuseum Paderborn in einen Dialog miteinander – und mit den Exponaten des Museums. Dieses Zusammenspiel zwischen Fotografie, Videokunst und historischen Kunstwerken zeigt das Diözesanmuseum Paderborn vom 21. Mai bis zum 9. Oktober 2022 in der Sonderausstellung „SO GESEHEN – Barbara Klemm · Christoph Brech“.

 

Barbara Klemm, eine der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografinnen Deutschlands, ist bekannt durch Schwarz-Weiß-Fotografien, die im Bildgedächtnis vieler verankert sind. Sie arbeitet grundsätzlich analog und in kleinformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen (30 x 40 cm). Nun trifft sie auf Christoph Brech, dessen digitale Bild- und Video-Kunst großformatig und von ausgewogener Farbigkeit ist sowie von subversiven Sounds begleitet wird. In Paderborn nutzen beide die offenen und nach oben aufstrebenden Galerien des musealen Großraumes zu einem furiosen Dialog ihrer Werke, gegliedert nach „Gesprächsthemen“ wie Inspiration, Fragment, Menschen im Museum oder auch Letzte Bilder und Hortus.

Neue Perspektiven

Barbara Klemm ist vielen als die Grand Dame der politischen und gesellschaftlichen Fotografie vertraut. Jahrzehntelang hat sie für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) das Weltgeschehen mit der Kamera eingefangen. Auch ihre sensiblen Aufnahmen von Menschen in aller Welt sind durch zahlreiche Ausstellungen bekannt. In Paderborn aber richtet sie ihren unverwechselbaren Blick auf Skulpturen und Skulpturenfragmente, auf Menschen im Museum, Friedhöfe oder Landschaften und antwortet damit auf Christoph Brechs detailreiche, oft hintergründige Bildkompositionen – meist in überraschendem Gleichklang, mitunter jedoch auch in faszinierendem Kontrast. Christoph Brech begibt sich für diesen Dialog auch mal ins kleine Format oder auf das Gebiet der Grafik. Im Blick der beiden Künstler erweitert sich auch die Wahrnehmung der ausgewählten Exponate des Diözesanmuseums um neue Perspektiven und Bedeutungen.

Und so treffen in der Ausstellung zarte schwarz-weiße Wolkenstudien und Dirigentenportraits auf raumhohe Videos, die zeigen, wie sich feine Lichtbündel zu Klangwolken formen. Da turnen Trapezkünstlerinnen nicht nur vor der zerstörten Ruinenkulisse Rostocks, sondern auch inmitten güldener Engel, die ihrerseits im 18. Jahrhundert in einem Gestänge über einem barocken Festaltar aufgehängt waren. Monde schimmern entrückt über Wellen und Wolken am Horizont, wandern von Amseln vertont als Blutmond über den nächtlichen Himmel oder verwandeln sich in eine Mondsichelmadonna aus der Zeit der späten Gotik. Die Besucher:innen sehen Dialoge zwischen zerstörten Skulpturen aus dem Albertinum in Dresden nach dem Hochwasser 2002 mit Fragmenten aus den Vatikanischen Museen in Rom, dem Gewölbe des Neuen Museums in Berlin mit der Metropolitan Cathedral in Liverpool oder Aufnahmen von dem kolossalen Fuß Kaiser Konstantins aus den Kapitolinischen Museen in Rom – von Barbara Klemm so, von Christoph Brech so gesehen.

Begleitprogramm zur Ausstellung

Die Ausstellung wird von einem museumspädagogischen Angebot begleitet: Neben Führungen für Erwachsene, Familien, Jugendliche, Kinder und Schulklassen stehen kreative Fotokurse für Jung und Alt auf dem Programm. Die beliebte Reihe „Dialoge im Museum“ wird unter dem Titel „Rück-Sichten: Inspiration – Natur – Medium“ weitergeführt.

Auf die Kleinen warten die neugierige Handpuppe Amadeus und seine Freundin, die Theaterpädagogin Luisa Roensch. Sie zeigen Kita-Kindern ihre liebsten Fotos, Videos und Skulpturen in der Ausstellung. Unter dem Titel „So gesehen, Baby!“ haben Eltern mit ihren Babys unter einem Jahr die Ausstellung bei Kurzführungen ganz für sich allein.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Hirmer Verlag
SO GESEHEN – Barbara Klemm · Christoph Brech, Hg. Holger Kempkens, Christiane Ruhmann, Beiträge u.a. von Hans von Trotha, 240 Seiten, 160 Abbildungen, 23×29 cm, Klappenbroschur, hochwertiges Kunstdruckpapier, ISBN: 978-3-7774-3942-6

 

Bildmaterial finden Sie hier:

Pressefotos-PK-19Mai2022 – Google Drive

/pressebilder-so-gesehen-klemm-brech/

Einladung zur Pressekonferenz und -Preview
Donnerstag, 19. Mai 2022, 11:00 Uhr

SO GESEHEN – Barbara Klemm ∙ Christoph Brech
Ausstellung vom 21. Mai bis 9. Oktober 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

zwei außergewöhnliche Künstler:innen verwandeln das Diözesanmuseum Paderborn ab dem 21. Mai 2022 in einen experimentellen Erfahrungsraum: Die renommierte Fotografin Barbara Klemm, deren „Bruderkuss“ von 1979 heute eine Ikone ist und die grundsätzlich analog und in kleinformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen arbeitet, sowie Christoph Brech, dessen digitale Bild- und Video-Kunst großformatig sowie von ausgewogener Farbigkeit ist und oft von subversiven Sounds begleitet wird.

Im Diözesanmuseum Paderborn nutzen beide Künstler:innen die offenen und nach oben aufstrebenden Galerien des musealen Großraumes für einen furiosen Dialog ihrer Werke. Auch ausgewählte Sammlungsstücke des Museums werden einbezogen und lassen einen faszinierenden Dreiklang entstehen.

Gerne möchten wir Ihnen die Ausstellung vorstellen und laden Sie herzlich ein zu Pressekonferenz und -Preview

am Donnerstag, 19. Mai 2022
um 11:00 Uhr
in das Foyer des Erzbischöflichen Generalvikariats, Domplatz 3, 33098 Paderborn


Zum Gespräch stehen Ihnen zur Verfügung:

Barbara Klemm, Fotografin
Christoph Brech, Foto- und Videokünstler

Prälat Thomas Dornseifer, Stellvertretender Generalvikar, Erzbistum Paderborn
Dr. Holger Kempkens, Direktor Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn
Dr. Christiane Ruhmann, Kuratorin der Ausstellung

Im Anschluss wird es einen geführten Rundgang durch die Ausstellung geben.

Weitere Informationen: www.dioezesanmuseum-paderborn.de/sogesehen

Akkreditierung / Interview
Bitte geben Sie uns bis zum 13. Mai 2022 eine Rückmeldung, ob Sie an dem Termin teilnehmen und/oder ein Interview führen möchten unter: presse@projekt2508.de

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Mit freundlichen
Mirjam Flender
Pressebüro Diözesanmuseum Paderborn
c/o projekt2508 GmbH
+49 228 184967 24, presse@projekt2508.de

Zwei außergewöhnliche Künstler:innen verwandeln das Diözesanmuseum Paderborn in einen experimentellen Erfahrungsraum

 

Zarte Wolkenstudien und Dirigentenportraits treffen auf raumhohe Videos, in denen sich feine Lichtbündel zu Klangwolken formen. Trapezkünstlerinnen turnen vor der Ruinenkulisse Rostocks und zugleich zwischen den güldenen Engeln eines barocken Festaltares. Monde schimmern über Wellen und Wolken am Horizont, wandern von Amselstimmen begleitet über den nächtlichen Himmel oder verwandeln sich in eine Mondsichelmadonna aus der Zeit der späten Gotik. Dieses Zusammenspiel zwischen Fotografie, Videokunst und historischen Schätzen der eigenen Sammlung zeigt das Diözesanmuseum Paderborn vom 21. Mai bis zum 9. Oktober 2022 in der Sonderausstellung „SO GESEHEN – Barbara Klemm · Christoph Brech“.

 

Kontrast und Dialog
Der Kontrast könnte kaum größer sein: Barbara Klemm, deren „Bruderkuss“ von 1979 heute eine Ikone ist, arbeitet grundsätzlich analog und in kleinformatigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen im Format 30 x 40 cm. Christoph Brechs digitale Bild- und Video-Kunst ist dagegen großformatig, von ausgewogener Farbigkeit und begleitet von subversiven Sounds. In Paderborn nutzen beide die offenen und nach oben aufstrebenden Galerien des musealen Großraumes zu einem furiosen Dialog ihrer Werke. Auch ausgewählte Sammlungsstücke des Museums werden mit einbezogen und lassen einen faszinierenden Dreiklang entstehen.

 

Das Verborgene sichtbar machen
Beide Künstler haben für ihren Paderborner Dialog besondere Werke ausgewählt und auch neue geschaffen. Barbara Klemm ist vielen als die Grand Dame der politischen und gesellschaftlichen Fotografie vertraut. Jahrzehntelang hat sie für die FAZ das Weltgeschehen mit der Kamera eingefangen. Auch ihre sensiblen Aufnahmen von Menschen in aller Welt sind durch zahlreiche Ausstellungen bekannt. In Paderborn aber richtet sie ihren unverwechselbaren Blick auf Skulpturen und Skulpturenfragmente, auf Menschen im Museum, Friedhöfe oder Landschaften und antwortet damit auf Christoph Brechs detailreiche, oft hintergründige Bildkompositionen – meist in überraschendem Gleichklang, mitunter jedoch auch in faszinierendem Kontrast. Brech begibt sich für diesen Dialog auch mal ins kleine Format oder auf das Gebiet der Grafik. Im Blick der beiden Künstler erweitert sich auch die Wahrnehmung der ausgewählten Exponate des Diözesanmuseums um neue Perspektiven und Bedeutungen.

 

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