Skip to content
  • Augsburg 1743, BZ Augsburg 1743/1745, MZ Johann Jakob Bruglocher II
  • Silber, teilweise vergoldet, getrieben, gegossen, ziseliert, graviert
  • Inv.-Nr. PR 635

Der Deckelpokal entstand 1743 in Augsburg – einem der Zentren damaliger Goldschmiedekunst – im Auftrag des Freiherrn Hermann Werner von der Asseburg (1702–1779), der als Obristhofmeister und Konferenzminister in Diensten des Paderborner Fürstbischofs Clemens August von Bayern stand. Das Prunkgefäß fußt auf einem als Baumstamm ausgebildeten kurzen Schaft, an dem ein Wolf kauert – das Wappentier des westfälischen Adelsgeschlechts der Asseburger. Bekrönt wird der hohe Pokal vom Symboltier der bayerischen Kurfürsten, einem aufsteigenden Wittelsbacher Löwen, der eine Porträtmedaille Kaiser Karls VII. (1697–1745) hält. Der Bruder Clemens Augusts wurde 1742 zum Kaiser erhoben, woran Hermann Werner nicht unwesentlichen Anteil hatte.

Die Arbeit zeichnet sich vor allem durch die reiche Verwendung unterschiedlicher Gedenkmünzen aus. Unterhalb der Medaille Karls VII. ist die große Porträtmedaille Clemens Augusts‘ von Georg Wilhelm Vester aus dem Jahr 1724 angebracht. Hierneben sind fünf Exemplare der aus Anlass des 900-jährigen Jubelfestes der Translatio des hl. Liborius nach Paderborn 1736 gestalteten Gedenkprägung in den Deckel eingelassen. Die Zwischenräume sind mit Rocaillewerk verziert. In die Wandung der Kuppa sind weitere zwölf dieser silbernen Medaillen, in zwei Reihen und im rhythmischen Wechsel von avers (Vorderseite) und revers (Rückseite), versetzt. Sie bilden zugleich die ‚Augen‘ von gestaffelt angeordneten, ziselierten Pfauenfedern. Es ist ein einzigartiger, überaus kostbarer Dekor, der einen ersten Beleg einer Verknüpfung mit dem hl. Liborius über den seit dem 18. Jahrhundert als sein Attribut erscheinenden Pfau darstellt.

Wittelsbacher Löwe mit Porträtmedaille Kaiser Karls VII.

Fotos: Ansgar Hoffmann

An den Anfang scrollen