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Das Museum als Rettungsstation

Das Diözesanmuseum Paderborn ist das älteste seiner Art im deutschsprachigen Raum: Für den 22. März 1853 vermeldet das „Organ für christliche Kunst“ die „Errichtung eines Diöcesan-Museums kirchlicher Kunstgegenstände“ in Paderborn. Untergebracht wurde es im ehemaligen Kapitelsaal der Paderborner Busdorfkirche. Das Museum sollte „Rettungsstation” für religiöse Kunstwerke sein, also „den vielen zerstreut und versteckt liegenden Werken der christlichen Kunst, die, falls sie nicht im Gebrauch sind, zu leicht ein Opfer des Schachers oder der Verwahrlosung werden, ein sicheres Asyl” gewähren (Organ für christliche Kunst 3, 1853). Ferner sollte das Museum als Studiensammlung zur Schulung von Kunsthandwerkern und Künstlern dienen. Die grundlegenden Säulen eines Museums heute waren damals bereits Thema: Das Diözesanmuseum sollte die Werke sichern, erforschen und vermittelnd der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Aufbau der Sammlung

Nach zunächst schleppenden Anfängen und einer vorübergehenden Schließung 1867 begann dann ab 1911 – in der Ägide des eigentlichen Gründungsdirektors Alois Fuchs (1877–1971) – der Aufbau der Sammlung. Ab 1912 war sie im Foyer des neu errichteten Generalvikariats sowie dem darunter liegenden „Alten Kapitelsaal“ im Zentrum Paderborns untergebracht. Die Sammlung wuchs von da an stetig: Neben Werken aus dem Mittelalter wurden auch Skulpturen, Gemälde, Paramente und Goldschmiedearbeiten aus der Barockzeit und dem 19. Jahrhundert aufgenommen. Unter der Leitung von Fuchs gewann das Museum an Profil und wurde auch überregional wahrgenommen.

Von Beginn an lag ein Schwerpunkt der Sammlung im Bereich mittelalterlicher Skulptur und Schatzkunst. Die vorhandenen Räumlichkeiten waren allerdings für die Realisierung eines stringenten Ausstellungskonzeptes nicht geeignet.

Neubau

Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Sammlung wuchs die Raumnot. 1967 entschloss sich das Erzbistum Paderborn zu einem Museumsneubau. Als Standort wurde der seit 1945 freie, an den Marktplatz angrenzende Bereich auf der Südwestseite des Domes gewählt, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg drei- bis fünfgeschossig bebaut war. In einem begrenzten Wettbewerb fiel die einstimmige Wahl auf den Entwurf des Kölner Architekten und späteren Pritzker-Preisträgers Gottfried Böhm (*1920). Am 25. Mai 1975 konnte der „Böhm-Bau“ seiner Bestimmung übergeben werden.

Domschatz

1912 hatte Alois Fuchs nicht nur das Diözesanmuseum eingerichtet, sondern auch – in einem Raum über dem Atrium auf der Nordseite des Domchores – die Schatzkammer des Doms neu ausgebaut und erweitert.

Zur Eröffnung des Neubaus des Diözesanmuseums wurde nun auch der Domschatz in das neue Präsentationskonzept integriert – 1976 wurde die Übergabe des nicht oder nur selten in die Liturgie des Doms eingebundenen Teiles des Domschatzes an das Museum vertraglich geregelt.

Umbau

Eigens für eine bedeutende Sammlung religiöser Kunst erbaut, vermochte es das bereits in seiner Bauphase vieldiskutierte Museumsgebäude nicht, die für die Unterbringung hochkarätiger, aber zugleich auch empfindlicher Objekte notwendigen konservatorischen Voraussetzungen zu erfüllen. Fehlende Klimatechnik und das durch die großen Fensteröffnungen ungehindert einfallende Sonnenlicht verursachten massive Gefährdungen, u.a. bei den kostbaren, farbig gefassten Holzskulpturen. Das Erzbistum Paderborn beschloss daher schließlich den Umbau des Museums, der nach Plänen des englischen Museumsarchitekten Michael Brawne (1925–2003) realisiert wurde. Im Jahr 1993 konnte das Diözesanmuseum nach mehrjähriger Sanierung erneut seine Pforten öffnen. Nun war es nicht nur für die Unterbringung der eigenen Sammlung hervorragend geeignet, die neuen hohen konservatorischen Standards ermöglichten zudem die Durchführung jener internationalen Sonderausstellungen, für die das Museum seit der Ausstellung „799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn“ im Jahre 1999 auch einem überregionalen Publikum bekannt ist.

Die Sammlung

Die Sammlung umfasst über 12.000 Exponate. Sie kann mit Kunstwerken der verschiedensten Gattungen, Materialien und Techniken aufwarten. Von Hochleistungen mittelalterlicher und barockzeitlicher Skulptur, Malerei, Textil-, Buch- und Goldschmiedekunst spannt sich der Bogen bis zu schlichten Zeugnissen volksfrommen Brauchtums.

Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig im Bereich der Skulptur vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, wobei bis heute die ikonographisch fest umrissenen Gruppen zum Marienbild besonderes Gewicht haben. Hier erlaubt die Sammlung einen hervorragenden Überblick über die typologische und künstlerisch-stilistische Entwicklung von der Mitte des 11. bis zum 20. Jahrhundert.

Wir laden Sie herzlich zu einem Besuch unseres Museums ein. Die Sammlungspräsentation wird dabei in regelmäßigen Abständen – oftmals nach unseren großen Sonderausstellungen – unter neuen Gesichtspunkten arrangiert und präsentiert. Zur Einstimmung zeigen wir hier schon einmal einige unserer Favoriten.

Der Vermittlung der Sammlung und ihrer Objekte widmet sich ein facettenreiches Kreativ- und Veranstaltungsprogramm für Senioren, Erwachsene, Kinder und Jugendliche sowie ein umfangreiches Angebot für Schulklassen.

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