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  • Kloster Ewig bei Attendorn, 1477
  • Ledereinband, Pergamenthandschrift, 266 Bll.
  • Schönholthausen, Mariae Himmelfahrt, Inv.-Nr. HS 11

Ein Missale ist das wichtigste liturgische Buch der römisch-katholischen Kirche. Es enthält die gesprochenen und gesungenen Gebete, die Lesungen und die Zeremonie für die Messfeier.

Die kostbare, als Auftragsarbeit für die Pfarrei in Schönholthausen gefertigte Handschrift wurde am 26. Juni 1477 vollendet von Johannes von Darstey (Dorsten), einem Augustiner-Chorherr im Kloster Ewig. Das bei Attendorn gelegene Kloster wurde 1420 von einem Kaufmann aus Schönholthausen gestiftet. Seinerzeit besetzte man den Konvent – in Anlehnung an die Jünger Jesu – mit zwölf Patres und ebenso vielen Laienbrüdern aus Kloster Böddeken bei Paderborn, jenem Kloster also, das schon damals für seine Handschriften berühmt war und dessen ausgesandte Mönche diese Kunstfertigkeit nun auch im Skriptorium des neu gegründeten Klosters Ewig pflegten. Für den Schreibfleiß der Ewiger Mönche sprechen die zahlreichen noch erhaltenen Handschriften, als deren bedeutendstes Werk das sogenannte Schönholthauser Missale gilt. Dass solche Auftragsarbeiten seinerzeit in Kloster Ewig nicht ungewöhnlich waren, belegt eine Nachricht aus dem Elsper Pfarrarchiv, in der es sinngemäß heißt, man habe „einen Vertreter der Kirche von Elspe nach Ewig geschickt, dass ihnen Prior und Konvent ein Messbuch kölnischer Regel mit Noten schreiben, so wie das Kloster zuvor ein solches für die Kirche in Schönholthausen angefertigt hat“.

Das Missale kam 1913 auf Bitten des Bischofs Karl-Joseph Schulte (amt. 1910–1920) als Leihgabe in das Diözesanmuseum. Es galt nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als verschollen, bis es 1955 in der Bibliothek des Leokonviktes wieder auftauchte. 1987 wurde die stark verschmutzte und beschädigte Handschrift im Kloster Eibingen in einem aufwendigen Verfahren restauriert.

Das ganzseitige Kanonbild und die mehrfarbige T-Initiale des Te igitur (fol.172v/173r) zeigen den hohen künstlerischen Rang dieses reich illuminierten Missales.

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