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  • Nordwestdeutschland, 1751
  • Gewandstoff: roter Seidendamast; Silberstickerei in Flecht- und Filigranarbeit; Silberlahnfäden glatt und frisé; gewebte Silberborten; Silberfransen; hellgrauer Seidentaft: modern – Pluvialschließe: Silber, Albrecht Hindrich Storp, Münster; BZ. Scheffler Nr. 901?, MZ. Scheffler 1024 (auf dem Verschlusshaken)
  • Hardehausen, Zisterzienserkloster, nach der Säkularisation Paderborn, Hoher Dom St. Marien, St. Liborius und St. Kilian, Inv.-Nr. DS 29

Unter den Paramenten der Barockzeit ragt die rote Pontifikalkapelle − bestehend aus Kasel, Pluviale und zwei Dalmatiken sowie aus dem Zubehör Stola, Diakonstola, drei Manipeln, Burse und Kelchvelum − aus dem Zisterzienserkloster Hardehausen hervor. Die zur Pontifikalkapelle gehörenden Obergewänder werden auch Ornat genannt und werden von kirchlichen Würdenträgern bei liturgischen Handlungen nach bestimmten Vorschriften getragen. Bei hohen Anlässen spricht man auch vom Anlegen des ‚vollen Ornates‘.

Die Kapelle ist eine Stiftung des Abtes Henricus III. Bruns, der von 1749 bis 1764 Abt im Kloster Hardehausen war. Am unteren Rand des Pluviale befindet sich ein Wappen mit drei Sternen und den Initialen H. B. A. (Henricus Bruns Abbas) sowie der Jahreszahl 1751, dem Jahr der Stiftung. Im Jahr 1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst, und die Pontifikalkapelle kam an den Paderborner Dom. Pluviale und Dalmatiken wurden 1975 dem Diözesanmuseum übergeben; die Kasel mit dem Zubehör wird heute noch im Dom aufbewahrt.

Der rote Seidendamast des Ornates gehört zu den naturalistischen Seidenstoffen aus der Zeit um 1730/1750 und zeigt in waagerechten Reihen gegenständig angeordnete Zweige mit großen Päonien- und Seerosenblüten. Die qualitätvolle Reliefstickerei aus schweren Ranken und Blumendolden ist in strenger symmetrischer Anordnung auf den Gewändern gearbeitet. Auf der zweigeteilten Pluvialeschließe sind Reste von Bandelwerkdekor und Anfänge von Muschelwerk zu erkennen, sie weisen auf den Übergang von der Regencé zum Rokoko hin.

Zugehörig sind zwei Stolen und Manipel mit schaufelförmigen Endungen sowie ein Kelchvelum und eine Burse mit IHS-Monogramm, das ein Kreuz über dem H sowie ein Herz mit drei Nägeln zeigt.

Dalmatik
Chormantel
Kasel

Fotos: Ansgar Hoffmann

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