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25. Juli bis 25. Oktober 2020

Wir möchten allen ein großes DANKE sagen – den Leihgebern, die trotz Corona-Lockdown dafür gesorgt haben, dass wir die wunderbarsten Exponate aus ganz Europa zeigen konnten, den Besuchern, die so diszipliniert und freundlich unser Corona Hygiene-Konzept befolgt haben und allen Unterstützern und Rubens-Freunden, die dazu beigetragen haben, dass in diesen Zeiten die Ausstellung zu einem unvergesslichen Ereignis werden konnte.

Barocke Pracht – Phönix aus der Asche

Als der Paderborner Dom am 17. Januar 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs von Bomben getroffen wurde, zerstörten die Luftminen auch ein einzigartiges Zeugnis barocker Kunst: das Altargemälde des mächtigen, von den Antwerpener Bildkünstlern Antonius und Ludovicus Willemssens für den Ostchor geschaffenen Hochaltars. Obgleich das kostbare Gemälde in kleinste Fetzen zerrissen wurde, blieben diese wie durch ein Wunder erhalten. Die nun wieder zusammengefügten Fragmente bildeten den Ausgangspunkt für die große RUBENS-Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn. Mit ihr führte das Museum den Reigen seiner großen, auch international beachteten Ausstellungen – zuletzt „Wunder Roms im Blick des Nordens“ und „Gotik“ –  fort.

Peter Paul Rubens und die Ausbreitung des Barock

Ausgehend von der computergestützten Wiedergewinnung des Hochaltargemäldes folgte die Ausstellung den Spuren der Gebrüder Willemssens, die in Antwerpen im direkten Umfeld Peter Paul Rubens‘ gelernt und gearbeitet haben. Die Schau präsentierte die bahnbrechenden künstlerischen Impulse des flämisch geprägten Barock und die bedeutenden Innovationen in der Architektur und Kirchenausstattung im 17./18. Jahrhundert.

In virtuosen, so noch nie gezeigten Skizzen und Bozzetti von der Hand Rubens‘ und seiner Kollegen konnte der Besucher der schöpferischen Kraft – der prima idea – der genialen Barockkünstler ganz nahe kommen.

Die Ausstellung zeigte Rubens‘ Schaffen und sein Wirken auf breiter Ebene: Bedeutende Zeichnungen, Ölskizzen und Gemälde waren ebenso vertreten wie Briefe an Auftraggeber und Illustrationen für liturgische Bücher. Reproduktionsgrafiken und plastische Arbeiten von Künstlern aus seinem Umfeld – etwa des Lucas Faydherbe (1617–1697) – veranschaulichten die Charakteristika und die Wirkmächtigkeit von Rubens‘ Œuvre.

Nicht nur die Malerei, auch die flämische Skulptur erlebte in der Zeit des Barock – bedingt durch die Neuausstattung zahlreicher, in den vorausgegangenen Bilderstürmen verwüsteter Kirchen – eine Hochphase. Auch hier gilt Rubens als bedeutender Impulsgeber. Er war nicht nur einer Reihe von Bildhauern freundschaftlich verbunden, sondern kooperierte teilweise eng mit ihnen.

Hochkarätige Exponate

Zur Rubens-Ausstellung wurden hochkarätige Exponate aus internationalen Museen und Sammlungen in Paderborn gezeigt. Sie dokumentierten die Verbreitungs- und Erfolgsgeschichte der Kunst der südlichen Niederlande und zeigten, dass die Migration von Künstlern ein bedeutender Motor für die Ausbreitung des Barock war.

Zu sehen waren Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken unter anderem aus Antwerpen, London, Paris, Marseille, Wien, Frankfurt und Berlin. Eindrucksvolle 3D-Rekonstruktionen, Animationen und Multimedia-Stationen gaben vertiefende Einblicke in diese faszinierende Zeit und ließen die visuelle Kraft auch verlorener Bilder und barocker Ausstattungen wieder aufleben.

Barock und zeitgenössische Kunst

Eine eigene Ausstellungsabteilung widmete sich der Aktualität des Barock. Sie zeigte aktuelle Tendenzen der Gegenwartskunst, die auf unterschiedliche Art Konzepte und Wahrnehmungsweisen der barocken Kunst aufgriffen, die in ihren Schauinszenierungen dem Theater und dem Spektakel eng verbunden ist.

Der belgische Künstler Hans Op de Beeck war mit seinen virtuosen Videoarbeiten ebenso vertreten wie Gerhard Richter oder Tony Cragg. Die zeitgenössischen Künstler weiteten den Blick auf die Gegenwart, thematisierten Zeit und Vergänglichkeit und wiesen auf Brüche und Fragwürdigkeiten heutiger Existenz hin

Die Schirmherrschaft

Über die Ausstellung hatten SE Baron Willem Van der Voorde, Botschafter des Königreichs Belgien, sowie der Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker, übernommen. Sie erfreute sich darüber hinaus der Unterstützung des Generaldelegierten der Regierung Flanderns in Deutschland, Nic Van der Marliere.

Peter Paul Rubens und der Barock im Norden 

Christoph Stiegemann (Hg.)
576 Seiten, ca. 450 Abbildungen, 21,5 × 28 cm, Hardcover, Michael Imhof Verlag
ISBN 978-3-7319-0956-9

Museumpreis: 39,50 € ; Buchhandelspreis: 49,95 €

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