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  • Johann Brabender, Münster, um 1540/50
  • Baumberger Sandstein
  • Kloster Marienfeld, Inv.-Nr. SK 1030 (Sammlung Thomée)

Dorothea war die Tochter christlicher Eltern aus Kappadokien (heute ein Teil der Türkei). Sie lebte um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert. Da sie ihr Leben Christus weihen wollte, lehnte sie das Werben des heidnischen Stadthalters Caesareas, Apricius, ab. Der ordnete daraufhin ihre Enthauptung an.

Dorothea ist festlich geschmückt, wie eine Braut dargestellt. Die Rosen sowie der das Fruchtkörbchen reichende Knabe, dem sich die Thronende zuwendet, weisen auf eine der Legenden hin, die sich mit der Heiligen verbinden: Auf dem Weg zu ihrer Enthauptung wird Dorothea durch Apricius‘ Schreiber Theophilus verhöhnt: Sie möge ihm doch nach überstandenem Leiden aus dem Garten ihres himmlischen Gemahls Christus Blumen und Früchte senden. Tatsächlich erschien dem Schreiber ein Knabe – der Jesus ähnlich sah – und brachte ein Körbchen voller Rosen und Äpfel – worauf sich Theophilus zum Christentum bekannte und ebenfalls den Märtyrertod erlitt.

Die Skulptur aus feinem Baumberger Sandstein stammt von dem im 16. Jahrhundert in Münster ansässigen, sehr produktiven Bildhauers Johann Brabender (1498/99–1561/62). Seine meisterlich gearbeiteten Skulpturen aus Holz und Stein sind in ganz Westfalen und Norddeutschland verbreitet. In ihrer sensibel herausgebildeten Schönheit stehen sie unter dem Einfluss der niederländischen Renaissance. Bereits Johanns Vater Heinrich war Bildhauer – beide unterhielten eine große Werkstatt.

Die Skulptur der Dorothea, wie auch zwei weitere im Diözesanmuseum bewahrte Bildwerke der Anna Selbdritt sowie Elisabeth, stammen aus der Zisterzienser-Klosterkirche zu Marienfeld, vom dortigen Annenaltar. Das Kloster Marienfeld wurde 1803 im Zuge der Säkularisation (der Auflösung aller Klöster) geschlossen. Die Ausstattung des Klosters wurde in alle Winde zerstreut.

Fotos: Ansgar Hoffmann

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