Eine wunderbare und unkomplizierte Bastelidee sind Teelichter mit eingelegten Bildern und Sprüchen. Die Teelichter werden angezündet, das Wachs wird durchsichtig und mit der Zeit erscheint das Motiv.
Wir haben einige Vorlagen mit Kunstwerken unserer Sammlung sowie Sprüchen vorbereitet. Sie zeigen weihnachtliche Motive und solche fürs ganze Jahr sowie leere Kreise, die selbst kreativ gestaltet bzw. beschriftet werden können. Laden Sie die PDF-Datei herunter.
Sie benötigen:
Teelichter mit herausnehmbarem Docht
Ausdruck der hier bereitgestellten PDF-Datei (Normalpapier)
Schere
einen spitzen Gegenstand
Und so geht’s:
Nehmen Sie das Teelicht aus seiner Hülle und ziehen Sie den Docht an seinem Metallplättchen heraus.
Schneiden Sie einen beliebigen Kreis des Ausdrucks aus.
Stechen Sie mit einem spitzen Gegenstand ein Loch in die Mitte des Kreises (siehe Markierung).
Fädeln Sie den Docht durch das Loch des Kreises. Das Motiv weist nach oben. Der Papierkreis liegt nun auf dem Metallplättchen des Dochts auf.
Schieben Sie den Docht wieder durch das Wachs des Teelichts und setzen sie anschließend alles wieder in die Hülle.
Die geheimnisvollen Teelichter eignen sich wunderbar als kleine Geschenke zu Weihnachten oder anderen Anlässen.
Zeichne Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde neue Kronen; ergänze den dritten Hasen des Drei-Hasen-Fensters und entwerfe der Imad Madonna neue Gewänder – diese Rallye des Diözesanmuseums ist perfekt für alle, die gerne zeichnen und spannende Orte und Objekte entdecken möchten. Zunächst müssen die Kunstwerke gefunden werden, dann gilt es, Details möglichst genau zu ergänzen oder eigene kreative Ideen umzusetzen.
Die Rallye, Klemmbrett und Bleistift erhältst Du am Paderborner Museumstag von 11 bis 17 Uhr kostenfrei an der Museumskasse.
Offenes Angebot von 11 bis 17 Uhr
Alter: 6-12 Jahre
Eine Anmeldung ist nicht notwendig
Kreativstation: Art Memes
Sie sind aus der Netzkultur kaum noch wegzudenken: Abbildungen, versehen mit kurzen, meist lustigen, manchmal kritischen Aussagen – sogenannte Memes. Im Museum bieten sie die Möglichkeit, sich den Jahrhunderte alten Kunstwerken auf zeitgemäße und kreative Weise zu nähern – so kann auch mal der ernste Gesichtsausdruck der hl. Elisabeth mit dem Paderborner Regenwetter in Zusammenhang gebracht werden.
Am Paderborner Museumstag steht eine Meme-Station im Diözesanmuseum bereit. Groß und Klein sind herzlich eingeladen, Abbildungen der Kunstwerke mit eigenen lustigen Texten und Sprechblasen zu versehen.
Offenes Angebot von 11 bis 17 Uhr
Für Jugendliche und Erwachsene
eine Anmeldung ist nicht notwendig
Kreativstation: Kunst einkleiden
Ob lange Kleider mit zarten Mustern, imposante Pelzmäntel oder feine um den Körper geschlungene Tücher – die Skulpturen im Diözesanmuseum präsentieren sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Gewänder.
Werde am Paderborner Museumstag selbst zur Modedesignerin oder zum Modedesigner und entwerfe auf Papier mit Stiften und bunten Materialien neue Kleidungsstücke für die Skulpturen.
Offenes Angebot von 11 bis 17 Uhr
Für Familien mit Kindern
eine Anmeldung ist nicht notwendig
Restaurierungswerkstatt im Diözesanmuseum
Am Paderborner Museumstag eröffnet das Diözesanmuseum eine Restaurierungswerkstatt für Groß und Klein. Restauratorin Gisela Tilly ist vor Ort, gibt Einblicke in ihren spannenden Beruf und Hilfestellung bei praktischen Aufgaben: Fehlstellen auf Kopien gilt es zu ergänzen und aus Pigmenten und Ei kann eigene Farbe hergestellt werden. Zudem sind Blicke durchs Technoskop auf barocke Gemäldefragmente möglich und anhand von Röntgenaufnahmen offenbaren sich die Geheimnisse der jahrhundertealten Originale.
Offenes Angebot von 13 bis 17 Uhr
Für Kinder ab 10 Jahre, Jugendliche und Erwachsene
eine Anmeldung ist nicht notwendig
Barock im Koffer
Große (Schrank-) Koffer voller spannender Requisiten schmücken zurzeit eine der Ausstellungsebenen des Diözesanmuseums. Sie präsentieren die unterschiedlichen Facetten barocker Lebenswelten: Ob Prunk und Prachtentfaltung, Kunst und Kultur oder historische Geschehnisse während des Dreißigjährigen Kriegs – die Epoche Barock nimmt vor den Augen der Museumsbesucher*innen Gestalt an. Das Projekt von Studierenden des Instituts für Romanistik der Universität Paderborn wurde anlässlich der Rubens-Ausstellung 2020 im Diözesanmuseum begonnen. Nun – nach pandemiebedingter Verzögerung – können die Koffer endlich vor Ort präsentiert werden.
Am Paderborner Museumstag stehen die Studierenden von 14 bis 17 Uhr bereit, um Interessierten die Koffer vorzustellen und deren verschiedene Aspekte und interaktiven Aufgaben zu präsentieren.
Offenes Angebot von 14 bis 17 Uhr
Für Jugendliche und Erwachsene
eine Anmeldung ist nicht notwendig
Führungen
Kunst entdecken mit Amadeus und Luisa
Knallorange, neugierig und ein richtiger Kunstexperte, das ist Amadeus. Gemeinsam mit seiner Freundin, der Erzieherin und Theaterpädagogin Luisa Roensch, zeigt er am Paderborner Museumstag Kindern seine Lieblingsstücke im Diözesanmuseum: Goldene Schätze, hölzerne Figuren und gemalte Bilder – Amadeus und Luisa wissen viel zu erzählen, denn die alten Kunstwerke haben ganz eigene, spannende Geschichten. Doch auch Fragen sind immer willkommen, Amadeus hat stets eine Antwort parat!
Uhrzeit: 11.00–11.45 und 14.00–14.45 Uhr
Alter: 4–7 Jahre
Eine Anmeldung wird empfohlen: 05251 125-1400 oder museum@erzbistum-paderborn.de
Direktorenführung in der Sonderausstellung „BildKlang Kölner Dom – Lumen Fidei“
Der Rundgang widmet sich den ungewöhnlichen Photo-Qubits von Wolfgang Weiss, in denen sich Photographie, Quantenphysik und Spiritualität verbinden.
Uhrzeit: 11.30–12.00 Uhr
Eine Anmeldung wird empfohlen: 05251 125-1400 oder museum@erzbistum-paderborn.de
Direktorenführung – Glanzpunkte der Sammlung
Museumsdirektor Holger Kempkens nimmt bei diesem Rundgang eine persönliche Auswahl von Kunstwerken der vielfältigen Sammlungsbestände des Museums in den Blick.
Uhrzeit: 13.45 – 14.30 Uhr
Eine Anmeldung wird empfohlen: 05251 125-1400 oder museum@erzbistum-paderborn.de
Abb. 1 · Aktuelles Bild vom Brunnen auf dem Marktplatz mit Autor
Museum geschlossen? Wir sind nicht verreist!
In diesem Blogbeitrag berichtet unser Kollege Hans Hillermann über sein Forschungsprojekt zu einem bedeutenden Paderborner: Josef Rikus! Viel Spaß beim Lesen.
Hinter den Museumstüren werden neue Projekte vorbereitet, doch liefern wollen wir schon jetzt! Denn der Lockdown soll die treuen Freunde unseres Museums nicht davon abhalten, auf den (schon zu lang!) ersehnten Kunstgenuss zu verzichten. Machen wir also aus der Corona-bedingten Not die sprichwörtliche Tugend und verlegen die Kunstbetrachtungen einstweilen vor die Tür. Da trifft es sich gut, dass sich eins unserer Forschungsprojekte einem Bildhauer widmet, dessen Objekte nicht nur im Museum stehen, sondern auch davor. Josef Rikus (1923-1989) prägte mit seinen Kunstwerken im öffentlichen Raum das heutige Stadtbild Paderborns wie kein Zweiter.
Steht der Besucher vor der noch verschlossenen Museumstür, genügt eine 180-Grad-Wende und schon hat er das erste Objekt vor Augen.
Abb. 2 · Josef Rikus im Atelier beim „letzten Feinschliff“ am Gipsmodell
Der Neptunbrunnen auf dem Marktplatz verdankt seine Existenz der Stiftung einer 1976 gegründeten Bürgerinitiative. Schon lange hatte in Paderborn der Wunsch bestanden, den im letzten Kriegsjahr 1945 durch einen Bombentreffer zerstörten alten „Neptun-Kump“ durch einen neuen Brunnen zu ersetzen. Der vorgesehene Standort war bereits einige Zeit zuvor durch eine ausgesparte Fläche in der Pflasterung des Platzes festgelegt worden. Wie und von wem die klaffende Lücke auf dem Marktplatz zu schließen sei, das sollte ein Künstlerwettbewerb entscheiden. Den aus Spenden finanzierten Brunnen wollte die Bürgergemeinschaft der Stadt 1977 zum Geschenk machen, passend zum anstehenden 1200jährigen Jubiläum (Karl der Große hielt 777 in Paderborn den ersten Reichstag auf sächsischem Boden ab).
Soviel sei an dieser Stelle schon verraten: Der optimistisch gesetzte Wunschtermin konnte nicht eingehalten werden. Der feierliche Akt der Brunneneinweihung wurde erst 1979 vollzogen. So steht es auf der Bronzetafel an der äußeren Brunnenwandung.
Nach lang und kontrovers geführten Diskussionen über das Aussehen des Brunnens – es standen Felsformationen mit Wasserläufen, Früchte tragende surreale Gestalten und andere Themen zur Auswahl – erhielt letztendlich Josef Rikus den Zuschlag. Vielleicht auch weil sein Motiv das einzige mit historischem Bezug war?
Die abstrakte und expressive Darstellungsweise war indes für viele Paderborner zunächst gewöhnungsbedürftig und machte den Meeresgott – gemessen am Grad seiner Akzeptanz in der Bürgerschaft – zunächst zum Schicksalsgenossen des benachbarten Museumsneubaus (1975), welcher mit seiner prägnanten Bleifassade so manchen Skeptiker mobilisierte. Gewiss, man kann über die Form und Wahl der Ausdrucksmittel bei beiden Objekten streiten, aber kann man etwas Besseres über Kunst sagen?
Abb. 3 · Erste „Anprobe“ mit einer 1:1-Atrappe vor Ort
Die Einfassung des Neptunbrunnens bestand in einem frühen Entwurfsmodell – analog zur Skulptur – aus kantig-kubischen Formen und war polygonal. Ihre unregelmäßig gesetzten, abknickenden Eckquader sollten höher aus der Marktfläche hervorragen. In der endgültigen Version erhielt der Brunnen eine Umrandung aus sanft ansteigenden, versetzten Kreisformen, die heute von den Marktbesuchern gern als Sitzgelegenheiten genutzt werden. Auch bilden die gerundeten Bänke einen milden Übergang zum schräg abfallenden Plateau. Betrachten wir sie als versöhnliche Geste des Künstlers.
Ohne Frage beherrscht die mächtige Bronzeskulptur den gesamten Platz. Ist der Brunnen in Betrieb, dann umtosen den Meeresgott laut rauschende Fontänen. Wie jeder Springbrunnen, so verdankt auch dieser seine Wirkung der Bewegung des Wassers. Doch kommt das nasse Element an diesem Ort selbst dann nicht zur Ruhe, wenn es am Abend und in frostigen Zeiten nicht mehr sprudelt. Durch die zerfetzten Konturen der Bronze bleibt jene Wucht und Dynamik des aufgewühlten Wassers weiterhin spürbar, die Neptun mit seinem plötzlichen Auftauchen aus der Tiefe des Meeres verursacht. Wie bei einer kurz belichteten Fotografie die bizarre Gestalt eines Wasserschwalls „eingefroren“ wird, so hält Rikus diesen flüchtigen Moment in der erstarrten Bronze fest. Neptun schnellt aus der Mitte der eruptiv aufgeworfenen Wogen empor und reckt seinen Dreizack gen Himmel. Die ausgefransten Ränder der bronzenen Wasserfetzen machen die Rasanz des Auftauchens sinnfällig und lassen ahnen, wie das Wasser im Wind zerstäubt. Die Art wie der Künstler hier das elementare Ereignis formuliert, lässt nichts von jener dem Material anhaftenden Schwere spüren, die auf Bronzeskulpturen leider allzu oft zu lasten scheint.
Oben am Marktplatz geht es in die Einkaufsstraße Schildern. Hier beginnt die Fußgängerzone, an deren Ende, am Westerntor, Josef Rikus mit einer völlig anders gearteten Brunnengestaltung einen fulminanten Schlusspunkt setzte. Dieses Projekt konnte der Bildhauer bereits 1977 vollenden, also rechtzeitig zum Jubiläumsjahr! Wie die Lokalpresse seinerzeit berichtete, hatte auch die Sparkasse etwas zu feiern; sie hatte als Bilanzsumme die erste Milliarde zusammen – damals waren es noch D-Mark. Die Freude darüber wollte das Geldinstitut mit den Paderbornern teilen und stiftete der Stadt diesen Brunnen.
Der Brunnen am Westerntor ist ein Schlusspunkt in doppelter Hinsicht. Städtebaulich markiert er – je nach Perspektive – den Anfang oder das Ende der fußläufigen Einkaufszone; im Oeuvre des Künstlers bildet er den „Schlussstein“ in einer Reihe von abstrakten Brunnenskulpturen, die Josef Rikus als „bildhauerische Übersetzung eines Baumes“ dachte. Mit einem ersten Brunnen dieser Art beteiligte er sich 1960 an einem Wettbewerb für die Pädagogische Akademie in Paderborn. Vergeblich! Die Paderborner waren noch nicht so weit. Im darauf folgenden Jahr hatte der Bildhauer mit seinem Entwurf in Köln mehr Glück. Der Brunnen steht dort vor dem Gymnasium in Köln-Bucheim. Weitere Brunnen folgten. Mal haben die Brunnenskulpturen nur einen Stamm, mal sind es zwei oder drei. Ihre von horizontal gelagerten Platten geprägten Silhouetten erinnern an bizarre Felsformationen, bei denen Wind und Wasser die weicheren Sedimentschichten im Laufe der Zeit herausgewaschen haben.
Abb. 5 · Brunnen am Westerntor
1967 konnte Rikus einen ersten Brunnen dieser Art in seiner Heimatstadt aufstellen. Er steht vor dem damals neu errichteten Paderborner Kreishaus. Für die Hauptverwaltung der Nixdorf Computer AG (heute Heinz Nixdorf MuseumsForum) ließ der Bildhauer 1974 eine ganze Brunnen-Baum-Landschaft aus hellem Marmor entstehen. Ihre gestuften Becken füllen dort die große Bühne vor einer breit gelagerten Architekturkulisse.
Abb. 6 · Brunnen vor dem Heinz Nixdorf MuseumsForum
Abb. 7 · Modell des Brunnens am HNF
Anfangs hatten die als horizontales Astwerk gedachten bruchrauen Platten noch die natürliche Struktur von Felsen, später wurde diese Natur immer mehr abstrahiert. Die Formen der Brunnen gerieten regelmäßiger, ihre Flächen glatter und das Wasser lief nun über kubische Kaskaden herab. Am Ende – und hier sind wir wieder am Brunnen vom Westerntor – verliert der abstrahierte Baum auch seinen Stamm und ist nur noch Krone.
Mit der Proportion und Platzierung dieses Brunnens bewies der Bildhauer ein bemerkenswertes Augenmaß. In dichter kubischer Schichtung ergießt sich hier das Wasser über recht- und vieleckige Platten aus Muschelkalkstein in ein versenktes Becken, das mittig vor zwei sich beinah symmetrisch gegenüberstehenden Penthäusern liegt. Sie bilden von der Bahnhofseite aus gesehen das Tor zur Stadt. Aus dieser Perspektive scheinen die geschichteten Steinmassen des Brunnens das Tor zu schließen und schaffen so einen optischen Halt in der langen Sichtachse von Bahnhof- und Westernstraße. Mit der Aufschichtung seiner Platten wiederum scheint der Brunnen auf die zu beiden Seiten gestapelten Stockwerke der Penthäuser zu antworten.
Wechselt man die Perspektive und richtet den Blick vom Zentrum stadtauswärts, so markiert der Brunnen das Ende der Fußgängerzone. Aus dieser Sicht wirkt der Steinstapel mit dem breit und laut herabplätschernden Wasser wie ein Vorhang, der – optisch und akustisch! – von der vielbefahrenen, lauten Kreuzung abschirmt.
Ein erstes Fazit an dieser Stelle: Im Rennen um eine fristgerechte Fertigstellung zum Jubiläum hatte die Sparkasse mit dem Westerntor-Brunnen die Nase vorn, was die Gunst der Bevölkerung betrifft, dürfte der Neptunbrunnen gewonnen haben.
Abb. 8 · Kreuz am Gierstor
Verlassen wir den beruhigten Bereich der Fußgängerzone und gehen über die Wallpromenade zum Kreuz am Gierstor. Das monumentale Kupferkreuz zählt noch zu den frühen Großskulpturen von Josef Rikus. Sein Entwurf nahm 1963 in der Werkstatt des Paderborner Kunstschlossers Eikel Gestalt an. Bereits 3 Jahre zuvor hatte die Stadt entschieden, den Kreuzungsbereich am Gierstor neu zu gestalten. Dort galt es ein altersschwaches, schadhaftes Wegekreuz durch ein neues zu ersetzen. Also setzte man 1960 das übliche Prozedere in Gang: Künstler wurden gefragt, eine Kommission wurde gebildet. Einen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Entwurf lieferte seinerzeit Josef Rikus in Form einer Kreuzigungsgruppe ab. Sie gehört vielleicht zu den schönsten und überzeugendsten Arbeiten, die in neuerer Zeit zu diesem Thema geschaffen wurden. Das eigens hierfür angefertigte Sandsteinmodell im Maßstab 1:5 wird im Diözesanmuseum aufbewahrt.
Abb. 8 · „Liegendtransport“ unter Polizeischutz
Bei diesem ersten Entwurf für das Gierstor löst Rikus die Grundform des Kreuzes auf, indem er den Kreuzstamm fehlen lässt und an seiner statt nur die Gestalt des Gekreuzigten zeigt, der mit seinen Armen die Verbindung zum Querbalken herstellt. Ungewöhnlich wie das fehlende Kreuz ist auch die Darstellung der Assistenzfiguren. Anders als bei den klassischen Kreuzigungsgruppen, bei denen Maria und Johannes das Kreuz flankieren, sollten hier zwei trauernde Gestalten ein wenig abgerückt vom Kreuz und einander zugewandt stehen. Die Trauernden waren ohne Sockel gedacht, blieben anonym und waren so auf einer Ebene mit dem mitfühlenden Betrachter.
Doch erschien der Kommission diese, von den konventionellen Vorstellungen abweichende Form als zu ungewöhnlich und mithin als nicht akzeptabel. Nach langwierigen Genehmigungsverfahren konnte Rikus schließlich im November 1963 das jetzige Gierstor-Kreuz aufstellen.
Die auf kubisch verfestigte Formen reduzierte Gestalt des Gekreuzigten betont mit ihren kantig-gratigen Verläufen eine Aufwärtsbewegung, die in den schräg hochgereckten Armen fortgeführt wird. Die Hände reichen über den Querbalken hinaus und sind wie die Füße ohne Wundmale. Christus ist als Überwinder des Todes dargestellt. Die Silhouetten von schmalem kantigen Körper und Kreuzstamm gehen ineinander über. Kreuz und Korpus werden eins und so zum Sinnbild für den Übergang. Der kurze Kreuzstamm und das weit vorgeneigte Haupt verringern den Abstand zum Betrachter. Die expressiven Ausdrucksformen, welche die Wirkung seines ersten Entwurfs ausmachten, hat der Künstler in abgewandelter Form auch hier wieder verwendet.
Abb. 9 · „Golgatha“, Sandsteinmodell von 1960
Doch anstelle des radikalen Verzichts auf den Kreuzstamm sind hier nur Teile von Lang- und Querbalken hinter dem Haupt Christi ausgespart. In beiden Entwürfen spielt Rikus mit den Sehgewohnheiten des Betrachters, doch bezweckt er damit eine jeweils andere Wirkung. Wird beim Anblick der ersten Kreuzigungsdarstellung der fehlende Kreuzstamm vom Betrachter durch die davorstehende Gestalt Christi assoziativ ergänzt, so geht Rikus bei seinem zweiten Entwurf noch einen Schritt weiter. Hier bleibt der Bereich um das Haupt des Gekreuzigten ausgespart. Die Kreuzesmitte, die bei Kruzifixdarstellungen in der Regel von einer – den unstofflichen Nimbus imaginierenden – goldenen Scheibe verdeckt wird, ist auch hier nicht zu sehen. Der zu dem Kruzifix aufschauende Betrachter sieht hinter dem mit großen Radius umringten Haupt durch die ausgesparte Kreuzesmitte in den Himmel. Durch diesen Kunstgriff gelingt es Rikus, die Immaterialität des Heiligenscheins in seiner natürlichsten und reinsten Form darzustellen: durch Licht. Der Nimbus wird zur „Erscheinung“ im Wortsinne.
Zweites Fazit: Die Paderborner hatten einen nach ihrer Einschätzung allzu modernen Entwurf abgelehnt und einen vielleicht noch kühneren gewählt. Rikus dürfte über die Ironie der Geschichte wohl geschmunzelt haben.
Nachzutragen bleibt, wie es dem Bildhauer mit seinem abgelehnten erstem Entwurf für das Gierstor erging; denn hier zeigt sich, dass die Zeit manchen seiner Werke nichts anhaben kann. Die ca. 1,30 m hohe Sandsteingruppe –„Golgatha“ genannt – wurde zu Lebzeiten des Künstlers auf mehreren Ausstellungen gezeigt und stand sonst über zwei Jahrzehnte in seinem Atelier, wo sie denn auch ein kunstsinniger Pfarrer aus Herne zu Gesicht bekam. Dieser war von der Qualität der Arbeit sofort überzeugt und gab sie bei Rikus in Auftrag. Seit 1981 steht die Skulpturengruppe als großes Friedhofskreuz auf dem St. Laurentius-Friedhof in Herne.
Abb. 10 · Ehrenmal am Busdorfwall
Vom Gierstor sind es nur ein paar Schritte bis zum Mahnmal am Busdorfwall. Diese Arbeit war der erste große Paukenschlag, mit dem Josef Rikus 1953 in seiner Heimatstadt auf sich aufmerksam machte. Ein monumentaler, kubistisch zergliederter Engel wacht hier mahnend über die Marmorplatte mit dem Totengedenken. Wie der Künstler in Briefen immer wieder kundtat, haderte er zeitlebens mit diesem unvollendet gebliebenen Werk. Seinerzeit hatte man ihm nicht erlaubt, unterhalb des Engelreliefs, dort wo heute die Gedenktafel eingelassen ist, eine torartige Öffnung in die Wallmauer zu brechen. Sein Plan sah vor, hier einen kleinen unterirdischen Andachtsraum entstehen zu lassen mit einer Belichtung in der Decke. Von oben sollte himmlisches Licht auf die Namen der Toten fallen, die Rikus dort an den Wänden verewigen wollte. Aber davon vielleicht ein anderes Mal mehr …
Schon bald hat das Museum wieder geöffnet!
Wir sehen uns
Hans-Ulrich Hillermann
Abb. 11 · Josef Rikus bei der Bearbeitung des Steins
Für das Jahr 2023 ist anlässlich des hundertsten Geburtstags von Josef Rikus eine umfangreiche Publikation mit Werkverzeichnis in Vorbereitung. Neben vielen Hintergrundinformationen werden dort erstmals Fotos aus dem großen Bildarchiv des Künstlers veröffentlicht. Aufnahmen von Wettbewerbsentwürfen, Bilder von Arbeitsprozessen im Atelier und im Freien, professionell im Bild festgehalten von Anneliese Rikus. Die im letzten Jahr verstorbene Frau des Künstlers war lebenslange Begleiterin seines Schaffens von seinen Anfängen als Meisterschüler von Karl Knappe 1947 in München bis zu seinem Tod in Paderborn im November 1989. Der dem Erzbischöflichen Diözesanmuseum zur Verfügung gestellte Künstlernachlass ist ein wahrer Glücksfall für die Forschung!
Wer von Josef Rikus Werke oder über den Künstler noch interessante Informationen hat, der melde sich bitte – falls noch nicht geschehen – unter der Telefonnummer 05251/1251400 oder per E-Mail an kunstinventarisation@erzbistum-paderborn.de
1 · Neptun-Brunnen auf dem Marktplatz
2 · Brunnen am Westerntor
3 · Brunnen am Heinz Nixdorf MuseumsForum
4 · Kreuz am Gierstor
5 · Mahnmal am Busdorfwall
Abb. 1 · Aktuelles Bild vom Brunnen auf dem Marktplatz mit Autor
Museum geschlossen? Wir sind nicht verreist!
In diesem Blogbeitrag berichtet unser Kollege Hans Hillermann über sein Forschungsprojekt zu einem bedeutenden Paderborner: Josef Rikus! Viel Spaß beim Lesen.
Hinter den Museumstüren werden neue Projekte vorbereitet, doch liefern wollen wir schon jetzt! Denn der Lockdown soll die treuen Freunde unseres Museums nicht davon abhalten, auf den (schon zu lang!) ersehnten Kunstgenuss zu verzichten. Machen wir also aus der Corona-bedingten Not die sprichwörtliche Tugend und verlegen die Kunstbetrachtungen einstweilen vor die Tür. Da trifft es sich gut, dass sich eins unserer Forschungsprojekte einem Bildhauer widmet, dessen Objekte nicht nur im Museum stehen, sondern auch davor. Josef Rikus (1923-1989) prägte mit seinen Kunstwerken im öffentlichen Raum das heutige Stadtbild Paderborns wie kein Zweiter.
Steht der Besucher vor der noch verschlossenen Museumstür, genügt eine 180-Grad-Wende und schon hat er das erste Objekt vor Augen.
Abb. 2 · Josef Rikus im Atelier beim „letzten Feinschliff“ am Gipsmodell
Der Neptunbrunnen auf dem Marktplatz verdankt seine Existenz der Stiftung einer 1976 gegründeten Bürgerinitiative. Schon lange hatte in Paderborn der Wunsch bestanden, den im letzten Kriegsjahr 1945 durch einen Bombentreffer zerstörten alten „Neptun-Kump“ durch einen neuen Brunnen zu ersetzen. Der vorgesehene Standort war bereits einige Zeit zuvor durch eine ausgesparte Fläche in der Pflasterung des Platzes festgelegt worden. Wie und von wem die klaffende Lücke auf dem Marktplatz zu schließen sei, das sollte ein Künstlerwettbewerb entscheiden. Den aus Spenden finanzierten Brunnen wollte die Bürgergemeinschaft der Stadt 1977 zum Geschenk machen, passend zum anstehenden 1200jährigen Jubiläum (Karl der Große hielt 777 in Paderborn den ersten Reichstag auf sächsischem Boden ab).
Soviel sei an dieser Stelle schon verraten: Der optimistisch gesetzte Wunschtermin konnte nicht eingehalten werden. Der feierliche Akt der Brunneneinweihung wurde erst 1979 vollzogen. So steht es auf der Bronzetafel an der äußeren Brunnenwandung.
Nach lang und kontrovers geführten Diskussionen über das Aussehen des Brunnens – es standen Felsformationen mit Wasserläufen, Früchte tragende surreale Gestalten und andere Themen zur Auswahl – erhielt letztendlich Josef Rikus den Zuschlag. Vielleicht auch weil sein Motiv das einzige mit historischem Bezug war?
Die abstrakte und expressive Darstellungsweise war indes für viele Paderborner zunächst gewöhnungsbedürftig und machte den Meeresgott – gemessen am Grad seiner Akzeptanz in der Bürgerschaft – zunächst zum Schicksalsgenossen des benachbarten Museumsneubaus (1975), welcher mit seiner prägnanten Bleifassade so manchen Skeptiker mobilisierte. Gewiss, man kann über die Form und Wahl der Ausdrucksmittel bei beiden Objekten streiten, aber kann man etwas Besseres über Kunst sagen?
Abb. 3 · Erste „Anprobe“ mit einer 1:1-Atrappe vor Ort
Die Einfassung des Neptunbrunnens bestand in einem frühen Entwurfsmodell – analog zur Skulptur – aus kantig-kubischen Formen und war polygonal. Ihre unregelmäßig gesetzten, abknickenden Eckquader sollten höher aus der Marktfläche hervorragen. In der endgültigen Version erhielt der Brunnen eine Umrandung aus sanft ansteigenden, versetzten Kreisformen, die heute von den Marktbesuchern gern als Sitzgelegenheiten genutzt werden. Auch bilden die gerundeten Bänke einen milden Übergang zum schräg abfallenden Plateau. Betrachten wir sie als versöhnliche Geste des Künstlers.
Ohne Frage beherrscht die mächtige Bronzeskulptur den gesamten Platz. Ist der Brunnen in Betrieb, dann umtosen den Meeresgott laut rauschende Fontänen. Wie jeder Springbrunnen, so verdankt auch dieser seine Wirkung der Bewegung des Wassers. Doch kommt das nasse Element an diesem Ort selbst dann nicht zur Ruhe, wenn es am Abend und in frostigen Zeiten nicht mehr sprudelt. Durch die zerfetzten Konturen der Bronze bleibt jene Wucht und Dynamik des aufgewühlten Wassers weiterhin spürbar, die Neptun mit seinem plötzlichen Auftauchen aus der Tiefe des Meeres verursacht. Wie bei einer kurz belichteten Fotografie die bizarre Gestalt eines Wasserschwalls „eingefroren“ wird, so hält Rikus diesen flüchtigen Moment in der erstarrten Bronze fest. Neptun schnellt aus der Mitte der eruptiv aufgeworfenen Wogen empor und reckt seinen Dreizack gen Himmel. Die ausgefransten Ränder der bronzenen Wasserfetzen machen die Rasanz des Auftauchens sinnfällig und lassen ahnen, wie das Wasser im Wind zerstäubt. Die Art wie der Künstler hier das elementare Ereignis formuliert, lässt nichts von jener dem Material anhaftenden Schwere spüren, die auf Bronzeskulpturen leider allzu oft zu lasten scheint.
Oben am Marktplatz geht es in die Einkaufsstraße Schildern. Hier beginnt die Fußgängerzone, an deren Ende, am Westerntor, Josef Rikus mit einer völlig anders gearteten Brunnengestaltung einen fulminanten Schlusspunkt setzte. Dieses Projekt konnte der Bildhauer bereits 1977 vollenden, also rechtzeitig zum Jubiläumsjahr! Wie die Lokalpresse seinerzeit berichtete, hatte auch die Sparkasse etwas zu feiern; sie hatte als Bilanzsumme die erste Milliarde zusammen – damals waren es noch D-Mark. Die Freude darüber wollte das Geldinstitut mit den Paderbornern teilen und stiftete der Stadt diesen Brunnen.
Der Brunnen am Westerntor ist ein Schlusspunkt in doppelter Hinsicht. Städtebaulich markiert er – je nach Perspektive – den Anfang oder das Ende der fußläufigen Einkaufszone; im Oeuvre des Künstlers bildet er den „Schlussstein“ in einer Reihe von abstrakten Brunnenskulpturen, die Josef Rikus als „bildhauerische Übersetzung eines Baumes“ dachte. Mit einem ersten Brunnen dieser Art beteiligte er sich 1960 an einem Wettbewerb für die Pädagogische Akademie in Paderborn. Vergeblich! Die Paderborner waren noch nicht so weit. Im darauf folgenden Jahr hatte der Bildhauer mit seinem Entwurf in Köln mehr Glück. Der Brunnen steht dort vor dem Gymnasium in Köln-Bucheim. Weitere Brunnen folgten. Mal haben die Brunnenskulpturen nur einen Stamm, mal sind es zwei oder drei. Ihre von horizontal gelagerten Platten geprägten Silhouetten erinnern an bizarre Felsformationen, bei denen Wind und Wasser die weicheren Sedimentschichten im Laufe der Zeit herausgewaschen haben.
Abb. 5 · Brunnen am Westerntor
1967 konnte Rikus einen ersten Brunnen dieser Art in seiner Heimatstadt aufstellen. Er steht vor dem damals neu errichteten Paderborner Kreishaus. Für die Hauptverwaltung der Nixdorf Computer AG (heute Heinz Nixdorf MuseumsForum) ließ der Bildhauer 1974 eine ganze Brunnen-Baum-Landschaft aus hellem Marmor entstehen. Ihre gestuften Becken füllen dort die große Bühne vor einer breit gelagerten Architekturkulisse.
Abb. 6 · Brunnen vor dem Heinz Nixdorf MuseumsForum
Abb. 7 · Modell des Brunnens am HNF
Anfangs hatten die als horizontales Astwerk gedachten bruchrauen Platten noch die natürliche Struktur von Felsen, später wurde diese Natur immer mehr abstrahiert. Die Formen der Brunnen gerieten regelmäßiger, ihre Flächen glatter und das Wasser lief nun über kubische Kaskaden herab. Am Ende – und hier sind wir wieder am Brunnen vom Westerntor – verliert der abstrahierte Baum auch seinen Stamm und ist nur noch Krone.
Mit der Proportion und Platzierung dieses Brunnens bewies der Bildhauer ein bemerkenswertes Augenmaß. In dichter kubischer Schichtung ergießt sich hier das Wasser über recht- und vieleckige Platten aus Muschelkalkstein in ein versenktes Becken, das mittig vor zwei sich beinah symmetrisch gegenüberstehenden Penthäusern liegt. Sie bilden von der Bahnhofseite aus gesehen das Tor zur Stadt. Aus dieser Perspektive scheinen die geschichteten Steinmassen des Brunnens das Tor zu schließen und schaffen so einen optischen Halt in der langen Sichtachse von Bahnhof- und Westernstraße. Mit der Aufschichtung seiner Platten wiederum scheint der Brunnen auf die zu beiden Seiten gestapelten Stockwerke der Penthäuser zu antworten.
Wechselt man die Perspektive und richtet den Blick vom Zentrum stadtauswärts, so markiert der Brunnen das Ende der Fußgängerzone. Aus dieser Sicht wirkt der Steinstapel mit dem breit und laut herabplätschernden Wasser wie ein Vorhang, der – optisch und akustisch! – von der vielbefahrenen, lauten Kreuzung abschirmt.
Ein erstes Fazit an dieser Stelle: Im Rennen um eine fristgerechte Fertigstellung zum Jubiläum hatte die Sparkasse mit dem Westerntor-Brunnen die Nase vorn, was die Gunst der Bevölkerung betrifft, dürfte der Neptunbrunnen gewonnen haben.
Abb. 8 · Kreuz am Gierstor
Verlassen wir den beruhigten Bereich der Fußgängerzone und gehen über die Wallpromenade zum Kreuz am Gierstor. Das monumentale Kupferkreuz zählt noch zu den frühen Großskulpturen von Josef Rikus. Sein Entwurf nahm 1963 in der Werkstatt des Paderborner Kunstschlossers Eikel Gestalt an. Bereits 3 Jahre zuvor hatte die Stadt entschieden, den Kreuzungsbereich am Gierstor neu zu gestalten. Dort galt es ein altersschwaches, schadhaftes Wegekreuz durch ein neues zu ersetzen. Also setzte man 1960 das übliche Prozedere in Gang: Künstler wurden gefragt, eine Kommission wurde gebildet. Einen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Entwurf lieferte seinerzeit Josef Rikus in Form einer Kreuzigungsgruppe ab. Sie gehört vielleicht zu den schönsten und überzeugendsten Arbeiten, die in neuerer Zeit zu diesem Thema geschaffen wurden. Das eigens hierfür angefertigte Sandsteinmodell im Maßstab 1:5 wird im Diözesanmuseum aufbewahrt.
Abb. 8 · „Liegendtransport“ unter Polizeischutz
Bei diesem ersten Entwurf für das Gierstor löst Rikus die Grundform des Kreuzes auf, indem er den Kreuzstamm fehlen lässt und an seiner statt nur die Gestalt des Gekreuzigten zeigt, der mit seinen Armen die Verbindung zum Querbalken herstellt. Ungewöhnlich wie das fehlende Kreuz ist auch die Darstellung der Assistenzfiguren. Anders als bei den klassischen Kreuzigungsgruppen, bei denen Maria und Johannes das Kreuz flankieren, sollten hier zwei trauernde Gestalten ein wenig abgerückt vom Kreuz und einander zugewandt stehen. Die Trauernden waren ohne Sockel gedacht, blieben anonym und waren so auf einer Ebene mit dem mitfühlenden Betrachter.
Doch erschien der Kommission diese, von den konventionellen Vorstellungen abweichende Form als zu ungewöhnlich und mithin als nicht akzeptabel. Nach langwierigen Genehmigungsverfahren konnte Rikus schließlich im November 1963 das jetzige Gierstor-Kreuz aufstellen.
Die auf kubisch verfestigte Formen reduzierte Gestalt des Gekreuzigten betont mit ihren kantig-gratigen Verläufen eine Aufwärtsbewegung, die in den schräg hochgereckten Armen fortgeführt wird. Die Hände reichen über den Querbalken hinaus und sind wie die Füße ohne Wundmale. Christus ist als Überwinder des Todes dargestellt. Die Silhouetten von schmalem kantigen Körper und Kreuzstamm gehen ineinander über. Kreuz und Korpus werden eins und so zum Sinnbild für den Übergang. Der kurze Kreuzstamm und das weit vorgeneigte Haupt verringern den Abstand zum Betrachter. Die expressiven Ausdrucksformen, welche die Wirkung seines ersten Entwurfs ausmachten, hat der Künstler in abgewandelter Form auch hier wieder verwendet.
Abb. 9 · „Golgatha“, Sandsteinmodell von 1960
Doch anstelle des radikalen Verzichts auf den Kreuzstamm sind hier nur Teile von Lang- und Querbalken hinter dem Haupt Christi ausgespart. In beiden Entwürfen spielt Rikus mit den Sehgewohnheiten des Betrachters, doch bezweckt er damit eine jeweils andere Wirkung. Wird beim Anblick der ersten Kreuzigungsdarstellung der fehlende Kreuzstamm vom Betrachter durch die davorstehende Gestalt Christi assoziativ ergänzt, so geht Rikus bei seinem zweiten Entwurf noch einen Schritt weiter. Hier bleibt der Bereich um das Haupt des Gekreuzigten ausgespart. Die Kreuzesmitte, die bei Kruzifixdarstellungen in der Regel von einer – den unstofflichen Nimbus imaginierenden – goldenen Scheibe verdeckt wird, ist auch hier nicht zu sehen. Der zu dem Kruzifix aufschauende Betrachter sieht hinter dem mit großen Radius umringten Haupt durch die ausgesparte Kreuzesmitte in den Himmel. Durch diesen Kunstgriff gelingt es Rikus, die Immaterialität des Heiligenscheins in seiner natürlichsten und reinsten Form darzustellen: durch Licht. Der Nimbus wird zur „Erscheinung“ im Wortsinne.
Zweites Fazit: Die Paderborner hatten einen nach ihrer Einschätzung allzu modernen Entwurf abgelehnt und einen vielleicht noch kühneren gewählt. Rikus dürfte über die Ironie der Geschichte wohl geschmunzelt haben.
Nachzutragen bleibt, wie es dem Bildhauer mit seinem abgelehnten erstem Entwurf für das Gierstor erging; denn hier zeigt sich, dass die Zeit manchen seiner Werke nichts anhaben kann. Die ca. 1,30 m hohe Sandsteingruppe –„Golgatha“ genannt – wurde zu Lebzeiten des Künstlers auf mehreren Ausstellungen gezeigt und stand sonst über zwei Jahrzehnte in seinem Atelier, wo sie denn auch ein kunstsinniger Pfarrer aus Herne zu Gesicht bekam. Dieser war von der Qualität der Arbeit sofort überzeugt und gab sie bei Rikus in Auftrag. Seit 1981 steht die Skulpturengruppe als großes Friedhofskreuz auf dem St. Laurentius-Friedhof in Herne.
Abb. 10 · Ehrenmal am Busdorfwall
Vom Gierstor sind es nur ein paar Schritte bis zum Mahnmal am Busdorfwall. Diese Arbeit war der erste große Paukenschlag, mit dem Josef Rikus 1953 in seiner Heimatstadt auf sich aufmerksam machte. Ein monumentaler, kubistisch zergliederter Engel wacht hier mahnend über die Marmorplatte mit dem Totengedenken. Wie der Künstler in Briefen immer wieder kundtat, haderte er zeitlebens mit diesem unvollendet gebliebenen Werk. Seinerzeit hatte man ihm nicht erlaubt, unterhalb des Engelreliefs, dort wo heute die Gedenktafel eingelassen ist, eine torartige Öffnung in die Wallmauer zu brechen. Sein Plan sah vor, hier einen kleinen unterirdischen Andachtsraum entstehen zu lassen mit einer Belichtung in der Decke. Von oben sollte himmlisches Licht auf die Namen der Toten fallen, die Rikus dort an den Wänden verewigen wollte. Aber davon vielleicht ein anderes Mal mehr …
Schon bald hat das Museum wieder geöffnet!
Wir sehen uns
Hans-Ulrich Hillermann
Abb. 11 · Josef Rikus bei der Bearbeitung des Steins
Für das Jahr 2023 ist anlässlich des hundertsten Geburtstags von Josef Rikus eine umfangreiche Publikation mit Werkverzeichnis in Vorbereitung. Neben vielen Hintergrundinformationen werden dort erstmals Fotos aus dem großen Bildarchiv des Künstlers veröffentlicht. Aufnahmen von Wettbewerbsentwürfen, Bilder von Arbeitsprozessen im Atelier und im Freien, professionell im Bild festgehalten von Anneliese Rikus. Die im letzten Jahr verstorbene Frau des Künstlers war lebenslange Begleiterin seines Schaffens von seinen Anfängen als Meisterschüler von Karl Knappe 1947 in München bis zu seinem Tod in Paderborn im November 1989. Der dem Erzbischöflichen Diözesanmuseum zur Verfügung gestellte Künstlernachlass ist ein wahrer Glücksfall für die Forschung!
Wer von Josef Rikus Werke oder über den Künstler noch interessante Informationen hat, der melde sich bitte – falls noch nicht geschehen – unter der Telefonnummer 05251/1251400 oder per E-Mail an kunstinventarisation@erzbistum-paderborn.de
1 · Neptun-Brunnen auf dem Marktplatz
2 · Brunnen am Westerntor
3 · Brunnen am Heinz Nixdorf MuseumsForum
4 · Kreuz am Gierstor
5 · Mahnmal am Busdorfwall
Das Bild von Joseph Furttenbach zeigt eine Theaterbühne, auf der es sehr viel zu entdecken gibt: Prachtvolle Gebäude, Wolken am Himmel und kleine Personen, die man erst suchen muss – sogar ein Hund ist zu sehen.
Werde selbst zum Bühnenbildner und gestalte deine eigene Kulisse! Welches Theaterstück wird auf deiner Bühne aufgeführt?
Klicke auf das Blatt, um die gesamte Aufgabe zu öffnen und drucke sie dir dann aus (PDF, 3 Seiten A4, 5,5 MB)
Rubens? Wer ist das denn?
In dieser Aufgabe für neugierige Kunst-Kids lernst du den Maler Peter Paul Rubens und sein Porträt genauer kennen. Außerdem kannst du selbst kreativ werden und Rubens‘ Porträt umgestalten – vielleicht steht ihm eine bunte Cappy ja viel besser als der breite schwarze Hut?
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Diözesanmuseum Paderborn feiert 2020 den Star des flämischen Barock mit großer Ausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“
Peter Paul Rubens: Beweinung Christi (Ausschnitt), um1612, Credit: Vaduz/Wien, Liechtenstein, The Princely Collections
Er revolutionierte mit seinen neuartigen Bildideen nicht nur die Malerei, sondern auch die Bildhauerkunst des 17./18. Jahrhunderts in ganz Nord- und Mitteleuropa nachhaltig: Peter Paul Rubens, der in Antwerpen einer weit über die Grenzen der Metropole hin ausstrahlenden Werkstatt vorstand. Ab dem 29. Mai widmet das Diözesanmuseum Paderborn dem Star des flämischen Barock eine große Sonderausstellung. Ausgehend von der umfangreichen Neuausstattung des Paderborner Doms, die sich flämischen Künstlern aus dem direkten Umfeld Rubens‘ verdankt, nimmt die Schau jene bedeutenden Innovationen in Architektur und Kirchenausstattung der Zeit in den Blick, die sich mit dem Wirken des Meisters verbinden.
Hochkarätige Exponate aus internationalen Museen und Sammlungen dokumentieren die Verbreitungs- und Erfolgsgeschichte der Kunst der südlichen Niederlande und zeigen, dass die Migration von Künstlern ein bedeutender Motor für die Ausbreitung des Barock war. Zu sehen sein werden Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von der Hand Rubens‘ und seiner Künstlerkollegen unter anderem aus Antwerpen, Amsterdam, London, Marseille, Wien, Salzburg und Frankfurt. Vor allem in den virtuosen, so noch nie gezeigten Skizzen und Bozzetti vermittelt die Ausstellung einen unmittelbaren Zugang zur schöpferischen Kraft – der prima idea – der genialen Barockkünstler, der die Besucher so ganz nahe kommen können. Auch im Bereich der Skulptur gilt Rubens als bedeutender Impulsgeber, wie seine teilweise engen Kooperationen mit zahlreichen Bildhauern der Zeit belegen, die in der Schau dokumentiert werden.
Eindrucksvolle 3D-Rekonstruktionen, Animationen und Multimedia-Stationen geben vertiefende Einblicke in diese faszinierende Zeit und lassen die visuelle Kraft auch verlorener Bilder und barocker Ausstattungen wieder aufleben. Hierzu zählt auch das bedeutende barocke Hochaltarbild des Paderborner Doms, das im Krieg völlig zerstört wurde und nach aufwendiger Restaurierung und Zusammensetzung der Fragmente pünktlich zur Ausstellung wieder in neuem Glanz erstrahlen wird.
Eine eigene Ausstellungsabteilung widmet sich der Aktualität des Barock. Sie zeigt Tendenzen der Gegenwartskunst, die auf unterschiedliche Weise Konzepte und Wahrnehmungsweisen der barocken Kunst aufgreifen. Ausgewählte Arbeiten von Gerhard Richter und Tony Cragg werden hier ebenso zu sehen sein wie virtuose Videoarbeiten des belgischen Künstlers Hans Op de Beeck.
Mit „RUBENS“ zeigt das Diözesanmuseum Paderborn – nach den „WUNDERN ROMs“ und „GOTIK“ – erneut eine Sonderausstellung mit herausragenden Werken und überregionaler Strahlkraft.
Zur Ausstellung werden ein umfangreiches Führungs- und Begleitprogramm sowie ein Audioguide für Erwachsene und Kinder angeboten. Ein reich bebilderter Katalog erscheint im Michael Imhof-Verlag Petersberg.
„Wie stellst du dir den Drachen vor, gegen den der Ritter kämpft? Ist er groß oder klein? Hat er Schuppen oder Fell? Wie sehen seine Zähne und sein Schwanz aus? Hat er vielleicht sogar mehrere Köpfe? Spuckt er Feuer? Zeichne Deinen eigenen Drachen hinzu.“
Zeichnerisch und spielerisch können Kinder (und vielleicht auch manche Erwachsene) sechs ausgewählte Kunstwerke aus unserem Museum entdecken. Die neue Zeichen-Rallye bietet nicht nur Spaß, sondern auch jede Menge Informationen zu den jeweiligen Exponaten.
Wer es bis zum nächsten Museumsbesuch nicht abwarten kann, dem können wir helfen: Einfach das Dokument hier öffnen, ausdrucken und los geht es.
Viel Spaß dabei!
Ergebnisse der Zeichen-Rallye aus der Museumsnacht am 31.8.2019 und von Schüler*innen des Gymnasiums Theodorianum (Museums-AG)
Ausdrucksmalen
Was passiert, wenn man sich für eineinhalb Stunden den Anforderungen des Alltags entzieht und sich malend auf sich selbst konzentriert? Neue Seiten an sich selbst entdecken, einmal die Welt draußen vergessen, ohne Leistungsdruck und Bewertung malen können … Dazu lädt der Malort im Diözesanmuseum ein: In der Mitte des Raumes steht eine über zwei Meter lange Farbpalette, die wie die Tastatur eines Klaviers unendliche Möglichkeiten des Spiels verspricht, an der Wand hängen große Blätter zum Bemalen. Das eigene Tun, das Erlebnis, sich und seinen Ideen zu vertrauen, stehen beim Ausdrucksmalen im Vordergrund, deshalb sind weder Themen noch Ziele vorgegeben. Diese Art des Malens lädt ein zum Innehalten, zum Wahrnehmen und zur Entspannung in angenehmer/geschützter Atmosphäre.
Begleitet wird dieses Malangebot von Claria Stiegemann.
Die Kosten pro Person betragen 10 € incl. Materialkosten
Anmeldung erforderlich unter 05251 125-1400 oder museum@erzbistum-paderborn.de
Termine:
Neue Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Teilnehmerzahl begrenzt, maximal 6 Personen
Die Kosten pro Person / pro Termin 10 € inkl. Materialkosten
Anmeldung erforderlich unter 05251 125-1400 oder museum@erzbistum-paderborn.de
Die Albe aus Rhynern ist ein bedeutendes Stück, das viel erzählen kann. Für die Präsentation im Rahmen der großen Gotik-Ausstellung wurde es aus seinem Dornröschenschlaf geweckt.
Die Albe von Rhynern“ In der Restaurierungswerkstatt Heitmeyer-Löns, Foto: Restaurierungswerkstatt
„Uns haben allen die Augen getränt, wir mussten husten, bekamen Schnupfen, konnten gar nicht weiter arbeiten. Damit hatten wir nicht gerechnet“, erzählt die Texilrestauratorin Sabine Heitmeyer-Löns. Sie ist eine erfahrene Expertin und hatte schon häufig Textilien dieses Alters auf ihrem Tisch. Über die historische Albe freut sie besonders, doch dieses liturgische Untergewand eines Priesters hat es in sich: Die so genannte Albe aus Rhynern stammt aus dem 13. Jahrhundert und hat Jahrzehnte lang zusammengequetscht in einem – im Verhältnis zu ihrer beachtlichen Größe – winzigen Holzkästchen geschlummert. Irgendwann, vermutlich in den 1960er Jahren, hat ein wohlmeinender Restaurator sie zum Zweck der Konservierung mit Chemie behandelt, die noch heute wirksam ist.
Die Texilrestauratorin und ihr Team holten also den Spezialstaubsauger heraus, zogen Handschuhe und Mundschutz über. Jetzt arbeiteten sie mit einer Absauganlage, damit die aggressive Chlorverbindung ihnen nichts mehr anhaben konnte. Langwierige, minuziöser Kleinarbeit lag vor ihnen: „Was wir hier getan haben, wird man kaum sehen, aber es war sehr, sehr mühselig“, erklärt Sabine Heitmeyer-Löns. „Wir haben ja versucht – anders als früher, als es in der Restaurierung üblich war, alles „schön“ zu machen – dieses Objekt so zu erhalten, dass alle Spuren weiterhin lesbar sind. Wir wollten ihm Gutes tun, damit es auf Dauer überleben kann. Dazu gehört auch die Planung der weiteren Aufbewahrung und es sollte ja auch ausgestellt werden.“
Die Geheimnisse der Albe
Albe vor der Restaurierung, Diözesanmuseum Paderborn, Foto: Ursula Pütz
Im Mittelalter versinnbildlichte die Albe kultische Reinheit. Wenn der Priester das weiße Leinen-Unterkleid anlegte, war das ein ritueller Vorgang und er sprach Gebete. Die Albe aus Rhynern ist schon seit gut 20 Jahren in der Obhut des Diözesanmuseums und schlummerte im Depot der Sammlung. Durch die aktuelle Ausstellung ist die aufwändige Restaurierung des einzigartigen Stückes möglich geworden. „Diese Albe ist eine Kostbarkeit. Sie ist nicht nur das einzige erhaltene Gewand dieser Art und aus dieser Zeit in Westfalen, sie wurde auch aus einem sehr edlen, besonders fein gewebtem Leinen hergestellt. Außerdem hat sie einen aufwändig gestalteten Besatz. Wir nennen ihn Parura“, sagt Ursula Pütz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Diözesanmuseums und zuständig für die Sammlung. Die üppige Machart lässt darauf schließen, dass dieses Stück vermutlich für einen hohen Würdenträger gefertigt wurde.
Sechs Meter Stoff und Papageien aus Wolle
Albe aus dem 13. Jh., Diözesanmuseum Paderborn, Foto: Stephan Kube
Auf Saumhöhe beträgt der Durchmesser des glocken- bzw. trapezförmigen Kleidungsstücks mehr als sechs Meter! Interessant ist auch die Beschaffenheit der Parura: Ein Wollstoff mit hellen Ornamenten und bizarren Vögeln, die an Papageien erinnern, auf rotem Grund. „Solche Motive kamen aus dem Mittelmeerraum und aus Persien über Spanien und Italien in den Norden“, erklärt Ursula Pütz. „Dabei ging es den Menschen im Mittelalter nicht nur um schöne Gestaltung, sondern solche Stoffe waren immer auch Bedeutungsträger. Bei unserer Albe gibt es aber noch eine weitere Besonderheit, die sie so außergewöhnlich macht: Die Parura ist nicht aus Seide, wie im Süden üblich, sondern aus Wolle. Man griff also die fremden Vorbilder auf, und setze sie mit heimischen Materialien und Techniken um. Es ist kein vergleichbares Stück erhalten.“
Parura am Saum der Albe, Foto: Ursula Pütz
Die Sammlungsleiterin ist stolz auf diesen textilen Schatz aus dem eigenen Bistum, der nun endlich öffentlich zugänglich geworden ist. Wie ausgerechnet dieses Stück die Jahrhunderte überlebt hat, bleibt unklar, wie so vieles, was hier noch erforscht werden könnte. Zum Beispiel warum ein Stückchen der schönen Parura anscheinend abgeschnitten wurde. Brauchte man den kostbaren Stoff um eine Reliquie zu umhüllen? Ist die Albe im 19. Jahrhundert der legendären Sammelleidenschaft des Prälaten Bock zum Opfer gefallen? Er durchstreifte Kirchen und deren Archive auf der Suche nach liturgischen Textilien und war berühmt-berüchtigt für seine Archivierungswut und seine „schnelle Schere“, die er stets mit sich trug. „Ja, da gibt es immer ein bisschen Legendenbildung“, lächelt Ursula Pütz. „Jedenfalls wird überliefert, dass in der Zeit der Reformation ein Priester, der diese Albe trug, am Altar erschossen wurde. Mag sein, dass sie aus diesem Grund die Jahrhunderte überdauert hat. Ob eins ihrer Löcher wirklich von einer Kugel stammt ist heute schwer zu sagen.“